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Am Mittwoch hat der Freistaat Sachsen sein Bauprogramm für Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Meißen vorgestellt. Dabei zeigt sich, dass 2018 im gesamten Landkreis erneut kein einziger Meter Radweg an Staats- oder Bundesstraßen gebaut wird. Aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sind die Stockungen beim Radwegebau auf falsche Prioritätensetzungen beim sächsischen Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) zurückzuführen.

Rolf Leonhardt, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Sachsen stellt dazu fest: "2014 plante der Freistaat allein im Landkreis die Fertigstellung von 78 km neuen Radwegen bis 2025. Die ersten sieben Kilometer wurden noch 2014 fertigsgestellt. Dann übernahm Minister Dulig das Verkehrsressort. In den Jahren 2015, 2016 und 2017 wurde im Landkreis Meißen kein einziger Meter mehr gebaut. Auch dieses Jahr guckt der Landkreis wieder in die Röhre." In anderen Landkreisen ist die Lage nach Angaben des ADFC ähnlich ernüchternd.

"Die Planung von Radwegen ist inzwischen ähnlich kompliziert wie bei Straßen oder Autobahnen. Sehr unterschiedlich ist jedoch der Einsatz, mit dem der Straßen- und Radwegebau vorangetrieben wird" sagt Leonhardt. Aktuell seien im Bereich des sächsischen Landesamts für Straßenbau und Verkehr unter 1% des Personals mit Radverkehr beschäftigt. Doch 9% aller Wege legen die Sachsen mit dem Rad zurück, sogar 30% zu Fuß. "Wenn niemand da ist, der die Radwege plant und die komplizierten Verfahren betreut, dann ist es ja klar, dass der Neubau von Radwegen nicht vorankommt. Dass es im Landkreis Meißen beim Radwegebau so klemmt, hängt eindeutig an fehlendem Personal. Minister Dulig muss in diesem Bereich endlich die nötigen Stellen schaffen." ist der ADFC-Vorstand sicher.

Es lohne ein Blick in das Wahlprogramm der SPD von 2014, meint Leonhardt: >>Klimawandel, steigende Auto- und Benzinpreise sowie der demografische Wandel werden in Zukunft unser Mobilitätsverhalten stark beeinflussen. Auch ein steigendes Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein lassen die Menschen vom Auto auf das Fahrrad umsteigen.<< stellte die SPD damals fest >>Aus diesem Grund wollen wir diese Entwicklung beschleunigen und den Fuß- und Radverkehr stärker fördern. Deren Infrastruktur [...] werden wir massiv ausbauen.<<  

"Vor Ort bewegt viele Menschen, dass der Bäcker in der Nähe, die Grundschule im Nachbarort oder die nahe gelegene Arbeitsstelle nicht mit dem Rad erreichbar sind. Die Lebensqualität in vielen Regionen Sachsens ist dadurch beeinträchtigt. An vielen Stellen warten die Leute schon zehn oder gar 20 Jahre auf einen Radweg. Die Lücke zwischen der Ankündigung vom 'massiven Ausbau' und dem absoluten Nichtstun seit dem Amtsantritt des Ministers klafft schon sehr gewaltig. Es ist klar erkennbar, dass sich immer mehr Menschen ernsthaft verschaukelt fühlen. Angesichts dieser Fehlentwicklungen hoffen wir, dass Ministerpräsident Michael Kretschmer eingreift." so Leonhardt.

"Sachsen ist das einzige Bundesland, in dem der Verkehrsminister anscheinend glaubt, ein Radwegenetz ohne entsprechende Radwegeplaner umsetzen zu können." Laut ADFC fehlen im Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) zwanzig zusätzliche Fachplaner für den Radwegebau. Im Ministerium selbst ist nach dem Vorbild vieler anderer Bundesländer ein Fachreferat für Rad- und Fußverkehr sowie die Verkehrssicherheit dringend erforderlich. Mehrfach habe der ADFC bei Minister Dulig für eine personelle Aufstockung geworben, bislang jedoch nahezu erfolglos.

Wichtige Radwegeprojekte im Landkreis bleiben daher weiter liegen. Im Landkreis Meißen verschiebt der Freistaat den eigentlich für 2018 angekündigten Radwegbau zwischen Großenhain und Priestewitz an der B 101, auch an der B 169 nördlich von Gröditz wird dieses Jahr nicht mit dem Radwegebau begonnen. Für den Streckenabschnitt, den 5400 Autos täglich befahren, sprach das Ministerium schon vor vier Jahren von einem weit fortgeschrittenen Planungsstand. Auch an der Autobahnabfahrt Nossen-Ost, wo die A 14 die B 101 kreuzt, wird beim Umbau dieses Jahr nach Informationen des ADFC kein Radweg gebaut werden. 6300 Autos passieren die Stelle täglich, alle drei Projekte haben höchste Priorität in der Radverkehrskonzeptions des Freistaats. Fortschritte jedoch sind dennoch nicht in Sicht.

Anlage 1: Bauarbeiten an Bundes- und Staatsstraßen im Landkreis, an denen 2018 trotz hoher Priorität kein Radweg angebaut wird (Auswahl)

- Nördlich von Meißen kämpft eine BI für einen Radweg an der B 101 nach Ockrilla (5000 Kfz/Tag, Priorität A)
- Seit 20 Jahren setzt sich die Stadt Großenhain für einen Radweg an der B 101 Richtung Priestewitz ein (5900 Kfz/Tag, Priorität A, Schulweg)
- Ortsdurchfahrt Nossen B 101 (6400 Kfz/Tag, Priorität A)
- B101, Umbau Knoten Anschlussstelle A 14 in Nossen (6300 Kfz/Tag, Priorität A, Schulweg)
- B 169 nördlich Gröditz, seit 2014 ein "fortgeschrittener Planungsstand" (5400 Kfz/Tag, Priorität A)
- S 80 Weinböhla Richtung Osten (5500 Kfz/Tag, Priorität B, Schulweg)
- S 179 Boxdorf-Reichenberg (8200 Kfz/Tag, Priorität A)

Freigabe auf 100 km/h widerspricht Regelwerken

Im November 2017 gab das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) die Staatsstraße 163 zwischen Stürza und Hocksteinschänke für den Verkehr frei. Nun hat der Landkreis die bis vor kurzem geltende Geschwindigkeitsbeschränkung aufgehoben und die Strecke bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h freigegeben. Nachdem das LASuV bei dem Umbau der Straße im letzten Herbst entgegen dem Willen und nachdrücklichen Begehren der betroffenen Anwohner den Anbau eines Radwegs verweigert hatte, ist dies der nächste Rückschlag auf der S 163. "Die Möglichkeit, sicher und komfortabel beispielsweise von Hohburkersdorf ins nahe gelegene Heeselicht zu kommen verschlechtert sich damit weiter." bedauert Niklas Schietzold vom Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Sachsen (ADFC).

Der ADFC unterstützt die Anwohner jedoch in ihrer Forderung nach einem Radweg. Die Verantwortung dafür liegt sowohl beim Landkreis als auch beim sächsischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium (SMWA). "Dass das Ministerium sich letztes Jahr geweigert hat, einen Radweg anzulegen, ist für die vielen Anwohner aber auch für den Radtourismus in der Region extrem bedauerlich." findet der ADFC-Vorstand.

Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, fügt hinzu: "Dieser ignorante Umgang bei der Berücksichtigung von Radverkehrsanlagen in der Straßenplanung ist ein Misstand in ganz Sachsen. Das konkrete Vorgehen in Hohnstein hat uns erschreckend deutlich vor Augen geführt, dass Minister Dulig die Straßenbaubehörden nicht steuert und stattdessen vor sich hinwurschteln lässt."

"Für das Planungsdesaster auf der S 163 trägt auch der Verkehrsdezernent des Landkreises, Heiko Weigel, Verantwortung." benennt Krause einen aus Sicht des ADFC weiteren relevanten Akteur in der Causa S 163. Die Verkehrsbehörde in seinem Haus scheine der Sicherheit des Radverkehrs keinen großen Stellenwert beizumessen. Schon bei der Entscheidung über den Verzicht auf einen Radweg an der S 163 im letzten Sommer hätte die Verkehrsbehörde deutlichen Widerspruch erheben müssen. Das sei offenbar nicht geschehen.

"Die nun hinzu kommende Freigabe der S 163 auf eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ist blanker Hohn und widerspricht den geltenden Regelwerken." sagt Krause. "Die Entscheidungsträger im Landkreis scheinen auch nach dem lautstarken Protest und den konstruktiven Einwänden der Anwohner immer noch nicht zu verstehen, dass es hier nicht um irgendwelche Luxusbedürfnisse geht, sondern um die Sicherheit von Menschenleben."

Der ADFC fordert Minister Martin Dulig daher weiterhin auf, den fehlenden Radweg an der S 163 zügig zu planen und zu realisieren. Bis dahin fordert der ADFC von ihm die Veranlassung einer sofortigen Prüfung der Gefahrenlage und Anordnung einer angemessenen Geschwindigkeitsbegrenzung. Personalmangel könne kein Grund sein, die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern gänzlich außer Acht zu lassen.

 

Hintergrund:

Zwischen August und November 2017 wurde die Fahrbahnbreite der S 163 zwischen Hocksteinschänke und Abzweig Stürza von ca. 12 m auf 7,00 m verengt. Die Baumaßnahme hätte die Chance geboten, entlang der Straße mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand einen Radweg zu schaffen. Auch die Unterschriften von über 1100 Anwohnern spielten für die Sächsische Staatsregierung als Bauherr offenbar keine Rolle.

Die S 163 befahren täglich 2.700 Autos, darunter viele Lkw. Ab einer Verkehrsstärke von 2.500 Kfz am Tag sehen die Regelwerke ("Empfehlungen für Radverkehrsanlagen / ERA") an Außerortsstraßen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h den Anbau eines Radwegs vor. Ist die Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h begrenzt, darf die Verkehrsbelastung 4000 Kfz/Tag betragen. Für den Freistaat Sachsen scheinen diese grundsätzlichen Parameter beim Bau von Staatsstraßen scheinen nicht entscheidungsrelevant zu sein.

Im April 2018 haben die Initiatoren der Unterschriftensammlung, Helmar Nestroy aus Stürza und Konrad Weber aus Hohburkersdorf, sowie der ADFC Sachsen e.V. zu einer Protestfahrt zwischen Hocksteinschänke und Abzweig Stürza / Heeselicht eingeladen. Schon zu diesem Termin war erkennbar, dass die Strecke für mit dem Rad nun deutlich gefährlicher als vor dem Umbau geworden ist. Eng überholende Lkw sind besonders auf dem Anstieg von Stürza in östlicher Richtung eine reale Gefahr. Besonders Kinder und Senioren, die für die kurzen Wege zwischen den nahe gelegenen Ortschaften das Fahrrad nutzen, sind davon betroffen.

Die S 163 hat nicht nur für die alltäglichen Wege der Anwohner von Hohburkersdorf und Stürza eine Bedeutung. Über den umgebauten Abschnitt verläuft auch die „Napoleonradroute“ Stolpen-Rathmannsdorf. Diese Radroute ist auch für Radtouristen von Interesse, da sie eine der wenigen radtouristischen Erschließungsstrecken vom Elberadweg in die Lausitz darstellt. Auf dieser vielversprechenden Tourismus-Radroute scheint die sächsische Staatsregierung aber nicht einmal einen Radweg, geschweige denn die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, für notwendig zu halten.

Sommerzeit ist Radurlaubszeit. Wenn das Rad unterwegs eine Panne hat, ist schnelle und unkomplizierte Hilfe gefragt. Wer Mitglied des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist, kann in solchen Fällen auf die ADFC-Pannenhilfe zurückgreifen. Die Pannenhilfe für das Fahrrad funktioniert ganz ähnlich wie die für das Auto: Sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag können ADFC-Mitglieder anrufen, wenn sie wegen einer Panne liegen geblieben sind. Die Pannenhilfe sorgt dann für eine passende Lösung.

Je nach Ort und Notfall kommt ein mobiler Pannenhelfer oder ein Abschleppdienst - und es wird für die Weiterfahrt gesorgt. Die ADFC-Hotline hilft nicht nur mit dem Pannendienst weiter, sie hat für Hilfebedürftige auch praktische Informationen parat, wie zum Beispiel eine Unterkunft in der Nähe. "Wir hatten schon Fälle, wo Mitglieder einfach nur einen Hinweis brauchten, wie sie die nahe gelegene Fahrradwerkstatt finden." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Besonders stolz ist Krause darauf, dass im Auftrag des ADFC auch Pannenhelfer mit einer mobilen Werkstatt auf dem Lastenrad unterwegs sind. "Einerseits passt das natürlich gut zu uns. Aber in der Stadt sind die Lastenräder auch einfach schneller." so Krause. Der Großteil der ADFC-Pannenhelfer kommt aber mit dem Auto.

Für einen Aufpreis von 11,90€ pro Jahr bietet der ADFC die Pannenhilfe auch für Radreisen ins Ausland an. Mit der ADFC-PannenhilfePlus ist die gesamte Europäische Union sowie die Schweiz und Norwegen abgedeckt.

Nachdem die ADFC-Mitglieder die Pannenhilfe nun über zwei Jahre nutzen, zieht Krause eine positive Bilanz: "Ich war am Anfang ein bisschen skeptisch, ob die Pannenhilfe wirklich immer funktionieren wird. Aber das Feedback unserer Mitglieder ist wirklich überwältigend." freut sich der Geschäftsführer des ADFC Sachsen. "Ich werde immer wieder darauf angesprochen, das hätte ich so vorher nicht gedacht. Gerade für Besitzer von Pedelecs oder Fahrrädern, die man nicht ganz so einfach selbst reparieren kann, ist die Pannenhilfe eigentlich ein Muss."

Gültig ist die ADFC-PannenhilfePLUS in Deutschland, der Europäischen Union, in der Schweiz und in Norwegen. Sie gilt für Nutzer von Fahrrädern und Elektrofahrrädern, sofern diese Eigentum des Versicherten sind und weder gewerblich genutzt, noch versicherungs- oder zulassungspflichtig sind.

 

* Die Mitgliedschaft im ADFC kostet jährlich 56 €, hier ist die ADFC-Pannenhilfe für Deutschland inklusive.

* Für die PannenhilfePlus (EU, Schweiz, Norwegen) kommen 11,90 € hinzu.

* Informationen zur ADFC-Mitgliedschaft: www.adfc.de/mitgliedwerden

* Weitere Informationen zur ADFC-Pannenhilfe: www.adfc.de/versicherung/adfc-pannenhilfe

Am Freitag, dem 4. Mai wird nach über drei Jahren Bauzeit der 3 km lange Abschnitt des Elberadwegs zwischen Bad Schandau und Königstein offiziell freigegeben. Der Elberadweg ist damit auf der linken Flussseite im gesamten Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge durchgängig befahrbar. "Der Abschnitt zwischen Bad Schandau und Königstein ist zweifellos der wichtigste Lückenschluss des Elberadwegs auf der linken Flussseite seit Jahren. Ich bin sehr glücklich, dass dieser nicht ganz einfach umsetzbare Abschnitt jetzt geschafft wurde." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Sachsen (ADFC), der zur Eröffnung anwesend sein wird.

Nach der Radreiseanalyse des ADFC ist der Elberadweg vor dem Weser- und dem Ruhrtahlradweg die beliebteste Radroute Deutschlands. Rund 150.000 Radtouristen legen jedes Jahr eine Mehrtagestour und sind dabei durchschnittlich 9 Tage unterwegs. Hinzu kommen nach Angaben des Tourismusverbands Sächsische Schweiz weitere 360.000 Tagesausflügler. Damit ist der Elberadweg das radtouristische Aushängeschild Sachsens. Und nicht nur das: Mit der weiteren Förderung des Radtourismus lässt sich Geld verdienen und insbesondere die ländlichen Regionen stärken. In Deutschland investiert der durchschnittliche Radtourist etwa 70 Euro täglich in seinen Radurlaub, deutschlandweit führt das zu einem Umsatzvolumen von 3,8 Mrd. Euro durch den Radtourismus.

"Der weitere Ausbau des Elberadwegs ist ein erstklassiges Wirtschaftsförderungsprogramm!" ist Krause daher überzeugt. Zunehmend naht aber Konkurrenz von anderen Rad-Destinationen, wie etwa dem Ruhrtalradweg. "Der ADFC begrüßt daher die weiteren Ausbauvorhaben am Elberadweg, etwa am Körnerweg in Dresden oder den Lückenschluss in Nünchritz, der dieses Jahr kommt."

Hintergrundinformationen zum Radtourismus in Deutschland und auf dem Elberadweg

76 Prozent der Deutschen fahren Rad, 51 Prozent davon nutzen das Fahrrad für Ausflüge und Reisen. Besonders der Bereich der Tagesausflüge hat 2017 weiter zugenommen, die Radreiseanalyse des ADFC spricht von 167 Mio. Tagesausflügen im letzten Jahr. Rund 4,5 Millionen Deutsche machen Radreisen mit mindestens einer Übernachtung. Dabei generieren sie deutschlandweit einen Umsatz von 3,8 Mrd. Euro, das entspricht etwa 10% des Gesamtumsatzes im Tourismus deutschlandweit. Der Radtourismus ist eine Boombranche mit jährlich zunehmenden Gästezahlen.

Der Elberadweg ist seit Jahren der beliebteste und nachfragestärkste Radfernweg Deutschlands. Auch bei den geplanten Reisezielen der Radtouristen für 2018 steht er deutschlandweit auf dem ersten Platz. Etwa 150.000 Menschen unternehmen jedes Jahr eine Mehrtagestour auf dem Elberadweg, diese dauert im Durchschnitt 9 Tage. Hinzu kommen auf dem Elberadweg etwa 360.000 Tagesausflüge mit dem Rad.

Radreiseanalyse 2018 des ADFC: https://www.adfc.de/radreiseanalyse/die-adfc-radreiseanalyse-2018

An der Öffnung der Neugasse für den Radverkehr in beide Richtungen arbeitet derzet die Stadtverwaltung Meißen. Beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) kommt die geplante Rad-Freigabe gut an. Schon vor drei Jahren hatte der Fahrradclub auf die Potentiale der Neugasse hingewiesen.

"Die Neugasse ist für die lokale Erreichbarkeit mit dem Rad sehr wichtig. Dadurch dass sie für Radfahrer in eine Richtung gesperrt war, mussten Radfahrer bisher große Umwege in Kauf nehmen" sagt Konrad Krause vom ADFC Sachsen. "Aus zahlreichen Untersuchungen wissen wir, dass die Leute das Auto öfter stehen lassen und auf das Rad steigen, wenn sie damit direkter und schneller voran kommen. Die Freigabe für Radfahrer bedeutet einen Schub für Meißens Radverkehr. Das ist wirklich super!"

ADFC fordert sichere Abstellmöglichkeiten in den Städten und mehr Personal bei der Polizei

Immer mehr Menschen in Sachsen fahren im Alltag Fahrrad, auch der Wert der Fahrräder legt von Jahr zu Jahr zu. Leider steigt auch im gleichen Maße der Fahrraddiebstahl an. Wie aktuelle Zahlen des LKA Sachsen zeigen, sind in Sachsen besonders Dresden und Leipzig von Fahrraddiebstahl betroffen. In Dresden kommen auf 1000 Einwohner knapp 7 gestohlene Fahrräder, in Leipzig wurden letztes Jahr 9642 Räder als gestohlen gemeldet, was mehr als 18 Rädern pro 1000 Einwohnern entspricht. Innerhalb der letzten zehn Jahre entspricht das einer Steigerung um über 100% in der Messestadt. Im bundesweiten Durchschnitt kommen auf 1000 Einwohner lediglich 4 gestohlene Fahrräder. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club schlägt deshalb Alarm: Neben einem höheren Verfolgungsdruck durch die Polizei seien auch sichere Abstellmöglichkeiten erforderlich, besonders an Bahnhöfen.

Mit 12% der Fälle liegt die Aufklärungsquote auf einem niedrigem Niveau. "Das ist im deutschen Vergleich zwar nicht der schlechteste Wert, zeigt aber dass der Druck auf Fahrraddiebe äußerst gering ist." erklärt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Über 18.000 der in Sachsen letztes Jahr gestohlenen 20.795 Fahrräder seien von der Polizei nicht gefunden worden. Bundesweit entsteht durch Fahrraddiebstahl ein jährlicher Schaden von 177 Mio. Euro.

Für Krause ist der geringe polizeiliche Kontrolldruck nur ein Teil des Problems. Um dem Problem Herr zu werden, muss an weiteren Punkten angesetzt werden. Oft fehlen sichere Fahrradständer, an denen nicht nur das Vorderrad, sondern auch der Fahrradrahmen angeschlossen werden könne. Hier haben aus Sicht des ADFC die sächsischen Städte noch viel aufzuholen. So fehlten einerseits an vielen Stellen im öffentlichen Raum Fahrradbügel, andererseits würden Bauherren keine Vorgaben zum sicheren Fahrradparken gemacht. "Wer seinen Bürgern billige Felgenkiller anbietet, an denen nur das Vorderrad angeschlossen werden kann, braucht sich über die hohe Anzahl von Fahrraddiebstählen nicht zu wundern." so der ADFC-Geschäftsführer. Neben der von der Sächsischen Staatsregierung bereits angekündigten Investition in Radstationen an Bahnhöfen sind deshalb auch klar definierte Standards zum Fahrradparken in der Sächsischen Bauordnung erforderlich.

"Auch auf der polizeilichen Seite muss mehr getan werden." fordert Krause. "Warum gibt es keine Sonderermittlungsgruppen, die an Stellen mit häufigem Diebstahl aktiv werden und moderne Ermittlungsmethoden einsetzen? Auch Fahrräder lassen sich mit GPS orten oder das Internet nach Hehlerware überwachen. Mehr Sichtbarkeit der Polizei, gern auch auf dem Fahrrad, hilft dabei, Dieben das Geschäft zu erschweren." All dies erfordert mehr Personal bei der Polizei. Der ADFC stimmt deshalb in den Chor von Experten und Politikern ein, die einen Stopp der Personaleinsparungen bei der sächsischen Polizei fordern. "Weniger Polizeipräsenz und eine größere Zentralisierung wird wahrscheinlich nicht zu einer Verringerung des Fahrraddiebstahls im Freistaat führen." sagt der ADFC-Geschäftsführer.

Aber auch Radfahrer selbst könnten sich oft besser gegen Fahrraddiebstahl schützen. Wer sein Rad abstellt sollte immer darauf achten, den Rahmen an einem festen Gegenstand anzuschließen, dass es von Fahrraddieben nicht weggetragen werden kann. Der ADFC empfiehlt, 10% des Kaufpreises in die Sicherheit des Fahrrads zu investieren (Fahrradschloss, kodierte Verschraubungen, Versicherung etc.). Als weiteren Baustein zum Diebstahlschutz bieten die ADFC-Ortsgruppen in Dresden, Bautzen, Görlitz und Zittau eine Fahrradcodierung an.


Mehr zum Thema Diebstahlschutz: http://www.adfc.de/diebstahl

Kontakt: Konrad Krause, 0176-317 318 08

Anhang: Fahrraddiebstahl nach Sächsischen Landkreisen

  2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016   2007-2016
Dresden 2334 1899 2243 2713 3348 3988 5514 5985 4199 3529   51,20%
Leipzig 4560 4296 4001 4117 4574 6067 6502 6933 6851 9642   111,45%
Chemnitz 564 530 693 672 653 814 915 1050 1016 1127   99,82%
LK Bautzen 1415 1397 1034 1046 1042 1145 977 854 957 784   -44,59%
Erzgebirgskreis 208 188 159 205 240 275 252 257 267 260   25,00%
LK Görlitz 1126 1295 1477 1257 1413 2042 1631 1655 1580 1184   5,15%
LK Leipzig 1158 1085 879 904 802 1134 970 966 951 1009   -12,87%
LK Meißen 1025 814 592 631 708 977 795 813 756 708   -30,93%
LK Mittelsachsen 545 413 380 356 339 587 459 431 580 453   -16,88%
LK Nordsachsen 1199 1028 794 728 782 1154 900 951 956 959   -20,02%
LK Sächs.Schweiz 355 415 334 442 431 435 485 567 450 353   -0,56%
Vogtlandkreis 191 196 153 245 284 373 286 249 219 259   35,60%
LK Zwickau 562 488 473 596 603 837 658 788 613 528   -6,05%
Sachsen 15.244 14.044 13.212 13.928 15.221 19.828 20.346 21.500 19.395 20.795
36,41%
Aufgeklärte Fälle 1894 1502 1326 1401 1662 2470 2833 2991 2499 2496   31,78%
Aufklärungsquote 12,4% 10,7% 10,0% 10,1% 10,9% 12,5% 13,9% 13,9% 12,9% 12,0%   -3,39%
Bundesweit 372.045 358.049 345.347 306.559 328.748 326.159 316.857 339.760 335.174 332.486
-10,63%

Datengrundlage: LKA Sachsen

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