Presse
Nach dem Verkehrsunfall auf der S 44 am Montag, bei dem ein 85-jähriger Radfahrer sein Leben verlor, zeigen sich auch die Aktiven des ADFC Sachsen bestürzt. Der Rentner war gezwungen auf der viel frequentierten Straße zu fahren, da an der S 44 ein Radweg fehlt. Bereits seit Jahren fordern Schulen, Vereine und auch Leisnigs Bürgermeister Tobias Groth den Bau eines Radwegs entlang der Staatsstraße. Doch Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig erteilte dem Projekt im Frühjahr 2018 eine Absage. Der Radewg sei nicht nötig, so das Urteil des zuständigen Sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) in Dresden.
„Es wurde im Ministerium nie ernsthaft geprüft, ob ein Radweg gebaut werden kann. Die Bitten der Anwohner und Schulen wurden schlicht ignoriert. Das rächt sich jetzt bitter.“ zeigt sich Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, erschüttert.
Der Abschnitt der S 44 zwischen Leisnig und Brösen wird in der Radverkehrskonzeption des Freistaates unter Priorität C geführt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass kein Bedarf für einen Radweg besteht. Stattdessen wurde bei Abschnitten dieser Kategorie schlicht noch nicht geprüft, ob ein Radweg überhaupt erforderlich ist.
"Der Freistaat hinkt beim Radwegebau seit Jahren hinter den Bedürfnissen der Bürger her. Sachsens Staatsregierung muss sichere Radwege endlich zu ihrer Chefsache machen. Hier geht es um den Schutz von Leib und Leben. Da sehe ich auch Ministerpräsident Kretschmer in der Verantwortung" sagt der ADFC-Geschäftsführer.
Die S 44 ist keineswegs ein Einzelfall, wie Recherchen des ADFC ergeben haben. Nur 11% von Sachsens Staatsstraßen sind überhaupt mit einem Radweg ausgestattet. "Obwohl das Problem schon vor Jahren erkannt wurde, kann man das Radwegenetz an ortsverbindenden Straßen eigentlich nicht als solches bezeichnen. Es besteht vor allem aus Lücken." sagt Konrad Krause.
Hintergrund
Leisnigs Bürgermeister Tobias Groth und die Leisniger Stadträte kämpfen seit Jahren für einen Radweg an der S 44. Dieser ist nicht nur für Schüler auf ihrem täglichen Weg dringend notwendig, sondern auch für die ansässigen Vereine. Rückhalt erhielten die Intiviativen 2018 vom jetzigen Umweltminister Wolfram Günther.
Beim Radwegebau an Staatsstraßen geht es in Sachsen nur im Schneckentempo voran. Auch das Radverkehrskonzept des Freistaats stellt fest: Beim Radwegebau an Staatsstraßen besteht Nachholbedarf. Sachsen hat sich deshalb in seiner Radverkehrskonzeption das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2025 noch rund 500 Kilometer Radwege an Staats- und Bundesstraßen zu bauen, also 100 Kilometer pro Jahr. Bisher ist noch zu wenig passiert: Nur 11 % sind mit einem Radweg ausgestattet. In den letzten Jahren sind nur wenige Kilometer hinzugekommen.
Das liegt zum einen am Geld. Im letzten Doppelhaushalt standen für den Radwegebau an Staatsstraßen lediglich 4 Millionen Euro bereit. Das reicht theoretisch gerade einmal für rund 13 Kilometer Radweg pro Jahr.
Erst jüngst landete Sachsen beim Bundesländerindex Mobilität&Umwelt in der Kategorie "Verkehrssicherheit" auf dem letzten Platz. Auf 1 Mio. Einwohner kamen auf Sachsens Straßen letztes Jahr 1.005 Schwerverletzte. Der Freistaat ist damit Schlusslicht in Deutschland.
Eine Auswahl tödlicher Rad-Unfälle an Staatsstraßen in Sachsen ohne Radweg
2. 11. 2020: Ein 85-jähriger Mann wird beim Aufprall eines Pkw auf der S 44 bei Brösen angefahren und stirbt. Ein Radweg fehlt an der Staatsstraße.
15.10.2020: Beim Überholen kommt es zum Zusammenstoß zwischen einem Pkw und einer 84-jährigen Radfahrerin auf der S 24 in Sitzenroda. Die Radfahrerin stibt.
24.06.2020: Auf der S 37 bei Mügeln rammt ein Pkw-Fahrer einen 64-jährigen Radfahrer beim Abbiegen. Ein Radweg ist an der Staatsstraße nicht vorhanden. Der Radfahrer stirbt.
23.09.2019: In Schweikershain erfasst ein Pkw einen 80-jährigen auf der Staatsstraße 200 Richtung Mittweida. Der Mann stirbt.
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Finanziert aus Mitteln des Strukturstärkungsgesetzes für die Kohleregionen sollte eome 70 km lange "Lausitzmagistrale" die Autobahnen A 4 und A 15 verbinden. Kritiker des Projekts wiesen schon seit längerem darauf hin, dass für das Großprojekt kein Bedarf bestehe. Wie die Sächsische Staatsregierung am 23. Oktober bekanntgegeben hat, sieht inzwischen auch der Freistaat für die Route aus umweltfachlicher, wirtschaftlicher und verkehrlicher Sicht keine Grundlage mehr.
Damit werden erhebliche finanzielle Mittel frei: 410 Mio. Euro waren für das gewaltige Projekt veranschlagt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen möchte die bisher für die B 178 verplanten Mittel aus dem Strukturstärkungsgesetz in moderne, vernetzte und sichere Radverkehrsverbindungen investieren.
"Ich freue mich, dass der Freistaat bei der B 178 nun die Reißleine gezogen hat. Bis 2025 möchte die Koalition in Dresden den Anteil des Radverkehrs in Sachsen verdoppeln. Das ist sehr ambitioniert, weshalb die frei werdenden Mittel unbedingt für dieses Ziel eingesetzt werden sollten" sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.
Rechnerisch könnten von den 410 Mio. Euro mehr als 1.300 km Radwege neben Bundes-, Staats-oder Kreisstraßen gebaut werden. Das entspräche nahezu einer Verdoppelung des aktuellen Radwegenetztes aller Kreis-, Staats- und Bundesstraßen im gesamten Freistaat. Der ADFC schlägt vor, dass die Mittel nun verstärkt in Radverkehrsprojekte in den sächsischen Kohleregionen investiert werden. Insbesondere sieht der Fahrradverband den Bedarf im beschleunigten Bau von Radwegen an Bundesstraßen sowie in einem Programm zur Vernetzung von Bahn und Radverkehr.
"Gerade im ländlichen Raum ist doch ein Mangel an autobahnartigen Bundesstraßen wirklich nicht das Problem. Viel größer sind die Probleme einfachster Basismobilität, weil man mit dem Rad nicht sichervon Ort zu Ort kommt. Oft sind Menschen auf dem Weg zu Arbeit, Schule oder EInkauf auch für sehr kurze Strecken auf das Auto angewiesen, weil eine sichere Radverbindung ins Nachbardorf schlicht fehlt."
"Der Freistaat will junge und gut ausgebildete Menschen in die Lausitz locken. Längst sind lückenlose und sichere Radverkehrsnetze ein ernstzunehmender Standortfaktor. Die Vorstellung, dass man als qualifzierte Fachkraft seine Kinder mit dem Auto zur Schule und zum Sport fahren muss und auch selbst nicht mit dem Rad zur Arbeit kommt, wirkt auf junge Hochschulabsolventen einfach abschreckend."
Der Weg zu einem dichten Radwegenetz scheitert in Sachsen vielerorts an Planungskapazitäten und der Finanzierung: Lediglich 28 % der Bundesstraßen in Sachsen verfügen aktuell über einen Radweg. Bundesweit liegt dieser Wert bei über 40 %. Nur 11 % von Sachsens Staatsstraßen verfügen aktuell über einen Radweg. Damit rangiert Sachsen bundesweit auf den letzten Plätzen.
Der ADFC möchte die Lausitz zu einer führenden Radregion in Deutschland entwickeln, wofür große Anstrengungen beim Ausbau des touristischen Radwegenetzes erforderlich sind. Auch im Bereich des Alltagsverkehrs sieht der ADFC den Kohleausstieg als Chance für modernen und vernetzten Radverkehr. Ein sicheres und lückenloses Radwegenetz kann die Lebensqualität ländlicher Regionen reheblich steigern und ist ein entscheidender Baustein für eine erfolgreiche Regionalentwicklung nach dem Kohleausstieg.
Hintergrund
Am vergangenen Freitag kündigte die Sächsische Staatsregierung an, den Neubau der Bundesstraße 178n nicht weiter zu verfolgen. Die Machbarkeitsstudie zur B 178n konnte weder nachweisen, dass das Verkehrsaufkommen eine neue Straße rechtfertigen würde, ebenso wurde die Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts als "nicht darstellbar" bezeichnet.
In den sächsischen Braunkohleregionen wünschen sich schon jetzt 59% ein stärkeres Engagement für sicheren Radverkehr. Etwa 60% fühlen sich bei ihren Wegen auf dem Rad gefährdet. Sogar 70% der Befragten gaben an, dass sie selbst größere Kinder nicht mit gutem Gewissen allein Rad fahren lassen.
Dies zeigt der Fahrradklima-Test des ADFC, der 4.200 Personen in den sächsischen Kohlegebieten befragte.
Für die Lausitz fordert der ADFC eine beschleunigte Umsetzung des Radwegebaus an Bundesstraßen. Das betrifft ca. 40 km Neubaustrecke im Landkreis Bautzen und ca. 20 km Radwege im Landkreis Görlitz. An den Bahnhöfen in der Lausitz hat der ADFC der Sächsischen Staatsregierung einen Ausbauplan für Fahrradstationen mit einem Investitionsvolument von ca. 9 Mio. Euro vorgelegt. Weitere 15 Mio. sollten laut ADFC in den Bau einer hochwertigen touristischen Radverbindung vom Elberadweg in die Lausitz investiert werden, um die radtouristischen Potentiale zwischen Elbe und Neiße besser zu erschließen.
Quellen
- Pressemitteilung des SMWA: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/242146
- Fahrradklima-Test (2018) adfc-sachsen.de/fahrradklima
- Junge Menschen nutzen häufiger das Rad: SrV (2018): https://tu-dresden.de/bu/verkehr/ivs/srv/ressourcen/dateien/SrV2018_Ergebnispraesentation.pdf?lang=de
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Konrad Krause
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Sie sind vielseitig einsetzbar, vom Kindertransport bis zum Großeinkauf im Baumarkt: Transporträder sind die Trendmobile der Fahrradbranche und auch im Straßenbild deutscher Städten immer öfter zu sehen. Mittlerweile können in Sachsen 23 so genannte freie Lastenräder kostenlos gebucht werden, die meisten bietet der ADFC an.
Nicht nur bei der Zustellung von Post und Päckchen spielen die umweltfreundlichen Transporter eine wachsende Rolle. Sie sind in ganz unterschiedlichem Auftrag unterwegs: Vom Imker bis zum Theaterprojekt gibt es unzählige Dienstleistungen und Ideen, die mit einem Lastenrad preiswerter, praktischer und einfacher funktionieren. Besonders auf kurzen Strecken sind die zwei- oder dreirädrigen Alleskönner im städtischen Raum unschlagbar. Mit Elektroantrieb können Transporträder Autos sogar auf längeren Strecken ersetzen und komplett überflüssig machen. Wer die Vorzüge der CO2-neutralen Transporter ausprobieren möchte, für den sind Freie Lastenräder ein interessantes Angebot.
„Seit einigen Jahren betreibt der ADFC in Sachsen mehrere Sharing-Initiativen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Viele Menschen wollen einmal eine Fahrt mit dem Lastenrad ausprobieren und sind auf der Suche nach einer Transportalternative zum Auto.“ Sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Sachsen (ADFC).
In Dresden erfüllt seit März 2016 die Lastenrad-Initiative „Frieda und Friedrich“ diesen Zweck. Die insgesamt 16 Räder können in der ganzen Stadt ausgeliehen werden. Als Verleihstationen fungieren Fahrradläden, Bio-Märkte, ein Baumarkt und ein Sportgeschäft in der Dresdner Innenstadt und in Radebeul. LARA heißt das Verleih-Angebot des ADFC Leipzig mit drei Lastenrädern im Angebot. Auch in Chemnitz bietet der ADFC zwei Lastenräder zum Verleih. Carlos und Karli sind zwei besondere und eher seltene Exemplare, beide mit einem Elektromotor zur Unterstützung. Auch in Bischofswerda stehen zwei Lastenräder zur freien Nutzung zur Verfügung.
Die Sharing-Initiativen werden auf kostenloser Basis angeboten, eine freiwillige Spende ist jedoch gerne gesehen – für die Wartung und Instandhaltung der Räder und den organisatorischen Aufwand.
Bei freien Lastenrädern üblich: Jedes Rad hat einen eigenen Namen. Auch sonst unterscheiden sich die Räder voneinander. Ob das Fahrrad zwei oder drei Räder hat, ob der Fahrer auf einen Elektroantrieb zurückgreifen kann und wie viel Zuladung möglich sind: „Die Auswahl an unterschiedlichen Rädern ist inzwischen sehr groß.“
Meist kann ein Lastenrad ohne Elektroantrieb bis zu 100 kg transportieren. Manche Räder mit elektrischer Unterstützung transportieren sogar deutlich mehr. Besonders fantasievoll tritt die „Generationenrikscha“ ins Bild, ausgestattet mit Anschnallgurten, einem Baldachin und einem Geländer zum besseren Einsteigen. Das Dresdner Verleihangebot „Frieda und Friedrich“ stellt dieses ganz besondere Vehikel zur Verfügung, welches auch weniger mobile und ältere Personen ermöglicht, einen Rad-Ausflug zu machen.
Warum Cargo Bikes?
Lastenräder sind vielseitig einsetzbar: Ob für den Kindertransport, den Einkauf oder den kleinen Umzug. Die Idee dahinter: Mehr Menschen eine umweltfreundliche Alternative jenseits von Stau und Auto aufzeigen und dabei Städte für Menschen gestalten, in denen nicht alle Straßen von Autos zugeparkt werden, und in denen eine gesteigerte Luftqualität und eine geringere Klimabelastung herrschen.
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So viele neue Mitglieder wie noch nie. Zu diesem Ergebnis kommt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen in seiner Zwischenbilanz des Jahres 2020. Seit Januar konnte der ADFC Sachsen 789 neue Mitglieder begrüßen. In vorangegangen Jahren wuchs der sächsische Fahrrad-Club dagegen in einem ganzen Jahr um 400-500 Mitglieder. Mit aktuell 7358 Mitgliedern ist der ADFC Sachsen einer der größten eingetragenen Vereine in Sachsen.
Die größten Ortsgruppen sind dabei Dresden (4.154 Mitglieder, Zuwachs von 435 seit 1. Januar), Leipzig (1.670, +185) und Chemnitz (517, +66).
"Radfahren liegt im Trend, nicht erst seit Corona. Immer mehr Menschen entscheiden sich für das Fahrrad als gesundes, kostengünstiges und umweltfreundliches Transportmittel für alltägliche Wege und in der Freizeit. Mit der Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch einmal verstärkt. Wir haben einen enormen Zuwachs bei der Nutzung des Fahrrads im Alltag und auch die Zahl der Radtouren und Radurlaube geht gerade durch die Decke." berichtet Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.
"Doch schon seit Jahren klemmt in Sachsen der Ausbau sicher nutzbarer Radinstrastruktur. Die Menschen wollen mehr mit dem Rad unterwegs sein, aber sie wollen zum Schluss natürlich heil wieder zuhause ankommen. Diese riesige Lücke zwischen Erwartung und Realität ist der Grund, warum immer mehr Leute den ADFC als starke Stimme für das Fahrrad unterstützen." sagt Krause. "Von der Verkehrspolitik erwarten die Menschen keine Märchen von selbstfahrenden Autos oder Flugtaxis, sondern lückenlose und sichere Radwegenetze."
Auch in den Städten und Gemeinden müsse das Thema ernster genommen werden. Mehr Einsatz für sichere Radinfrastruktur sei das Gebot der Stunde. Bei beengten Straßenverhältnissen stelle sich immer wieder die Frage: "Parkplätze oder Radweg?" Diese werde nur in seltenen Fällen zugunsten des Radwegs beantwortet. Mit Blick auf mehrere tödliche Unfälle in den vergangenen Monaten findet Krause: "Es muss endlich Schluss sein mit halbherzigen Lösungen und Verzögerungen. Wir können mit dem Ausbau des Radwegenetzes nicht immer erst warten, bis wieder ein Radfahrer tödlich verunglückt ist." Deshalb geht der ADFC auch 2020 unter dem Motto "Mehr Platz fürs Rad" auf die Straße und weist auf Lücken und Gefahrenstellen im Radwegenetz hin.
Über den ADFC
Bundesweit hat der ADFC knapp 200.000 Mitglieder. Das durchschnittliche ADFC-Mitglied in Sachsen ist 46 Jahre alt, 37% aller sächsischen ADFC-Mitglieder sind jünger als 40 Jahre. Der Verein setzt sich vor Ort für eine fahrradfreundliche, sichere und komfortable Verkehrsplanung ein. 2019 organisierte der ADFC in Sachsen über 300 Radtouren mit rund 4.500 Teilnehmenden. Außerdem berät der Fahrradclub zu technischen Fragen rund ums Fahrrad.
ADFC-Mitglieder profitieren darüber hinaus von der 24h-ADFC-Pannenhilfe fürs Rad, die im Fall einer Havarie Rad und Fahrer unter die Arme greift. Falls die Panne nicht vor Ort behoben werden kann, bringt die ADFC-Pannenhilfe das Rad bis zur nächsten Werkstatt. Des Weiteren zeichnet der ADFC fahrradfreundliche Übernachtungsmöglichkeiten mit dem Bett+Bike-Zertifikat aus. In Sachsen gibt es derzeit fast 200 Bett+Bike-Unterkünfte.
Eine Einzelmitgliedschaft im ADFC kostet 56€ jährlich, der Mitgliedsbeitrag für unter 27-jährige liegt bei 33€. Darüber hinaus bietet der ADFC Haushalts- und Familienmitgliedschaften an für 68€ Jahresbeitrag an.
Weitere Informationen:
Zur ADFC-Pannenhilfe: www.adfc.de/artikel/die-adfc-pannenhilfe
Zu Mitgliedervorteilen des ADFC: www.adfc.de/sei-dabei
Zum Projekt Bett+Bike: www.bettundbike.de
Zum Projekt fahrradfreundlicher Arbeitgeber: www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de
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ADFC und BUND protestieren vor sächsischer Staatskanzlei gegen Abwrackprämie
Unter dem Motto "Staatsregierung wachklingeln" demonstrierten ADFC und BUND heute vor der Staatskanzlei in Dresden. Mit der Aktion machten die Verbände auf die kontroversen Äußerungen des Ministerpräsidenten aufmerksam, der in den letzten Wochen wiederholt eine Autokaufprämie gefordert hatte, um angesichts der Herausforderungen der Corona-Krise wirtschaftliche Impulse zu setzen.
Mit einem zehnminütigen Fahrradklingelkonzert folgten 200 Demonstrierende dem Aufruf des ADFC und des BUND und versuchten so, die Staatsregierung symbolisch aus ihrem verkehrs- und klimapolitischen Alptraum zu wecken.
Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, zeigt sich schockiert über die Pläne des Ministerpräsidenten: "Die Autokaufprämie ist eine Geldausschüttung an Leute, die sich ohnehin ein neues Auto leisten können. Sie ist verkehrspolitisch kontraproduktiv, denn statt Mobilität würde sie neuen Stau in die Städte bringen und die Konkurrenz um die ohnehin knappen Flächen verschärfen."
Als Gegenentwurf formulierte der ADFC in einem bundesweiten Unternehmer- und Verbändebündnis eine diskriminierungsfreie "Mobilitätsprämie für Alle", die beispielsweise Fahrradkäufe, Nahverkehrsabonnements oder das Car-Sharing unterstützt.
„Was Deutschland jetzt braucht, sind nicht Prämien für die Anschaffung neuer Autos, sondern Anreize, das Verkehrssystem komplett umzubauen: hin zu weniger Autos und die elektrisch betrieben und zu mehr Rad-, Fuß- und öffentlichen Verkehr. Und letztere müssen verstärkt subventioniert werden, nicht eine Dinosauriertechnologie, die schon vor Corona die Zeichen der Zeit nicht gehört hat.“ ergänzt David Greve, Geschäftsführer des BUND Sachsen am Dienstag in Dresden.
Hintergrund
Durch Corona hat sich das Leben fast aller Menschen in Deutschland schlagartig verändert. Sie stehen jetzt vor der Entscheidung, wie sie ihre Mobilität nach dem Lockdown neu organisieren.
Seit Wochen führen Automobilverbände und Spitzenpolitiker quer durch das ganze Land eine Diskussion, ob die Verkaufszahlen der deutschen Automobilindustrie mithilfe einer Kaufprämie gestützt werden sollten. Wie der ARD-DeutschlandTrend zeigt, befürworten nur 12% der Deutschen ein solches Vorhaben. Darüber hinaus haben sich auch die fünf "Wirtschaftsweisen" gegen eine "Abwrackprämie" ausgesprochen.
Davon unbeeindruckt scheinen neben Sachsens Ministerpräsident Kretschmer auch andere Spitzenpolitiker nicht von ihren Entscheidungen abrücken zu wollen. Der zunächst für den 2. Juni geplante "Automobilgipfel" im Kanzleramt ist zwar verschoben, ADFC und BUND sehen noch längst keinen Grund zur Entwarnung.
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