Am heutigen Freitag hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club der Planungsgruppe M+M AG in Dresden das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ überreicht. GMM konnte für die Niederlassung in Dresden das begehrte Siegel in „Silber“ erhalten.
Seit dem Umzug in ein neues Gebäude mit abschließbaren und witterungsgeschützten Abstellräumen ist die Zahl der Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, deutlich angewachsen, weiß Vorstand Christoph Gingelmaier zu sagen, der das Zertifikat vom ADFC am Freitag entgegennahm.
„Als attraktiver und zukunftsorientierter Arbeitgeber freuen wir uns, fahrradfreundlicher zu werden und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Arbeitsweg per Rad zu erleichtern und angenehmer zu gestalten. Unsere betrieblichen Radverkehrskoordinatoren leisten großartige Arbeit und so gelingt es uns gemeinsam, die innerbetriebliche Fahrradkultur zu fördern und gleichzeitig die Mitarbeiterbindung und den Teamgeist zu stärken. Glückwunsch an alle Beteiligten!“ so Vorstand Christoph Gingelmaier.
„Die Planungsgruppe M+M AG unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Fahrrad für den Arbeitsweg nutzen, mit vielen verschiedenen Maßnahmen. Das bringt viele Vorteile: Der Arbeitgeber kann so beim betrieblichen Gesundheits-, Umwelt- und Mobilitätsmanagement punkten,“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. „Wenn die Förderung des Radverkehrs auf Seiten der Politik vielleicht noch hier und da etwas klemmt: Aus“ der Wirtschaft bekommen wir klare Signale, dass sichere Radwege dringend gewünscht sind.“
Hintergrund: Fahrradfreundlicher Arbeitgeber
Fahrradfreundliche Arbeitgeber sparen Ressourcen und setzen Finanzen sinnvoll ein: Fahrradparken ist unterm Strich günstiger und benötigt weniger Raum als Pkw-Parkplätze. Wer Beschäftigte aufs Rad bringt, profitiert gleich mehrfach. Regelmäßige Bewegung stärkt nachweislich die Gesundheit und hebt die Motivation.
Um mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Radfahren zu gewinnen, können eigene Teams bei Kampagnen wie „Stadtradeln“ teilnehmen. Regelmäßige Aktionen wie zum Beispiel Betriebsausflüge mit dem Rad bringen Beschäftigte in Bewegung. Wichtig ist natürlich, dass alle ihre Fahrräder sicher, trocken und möglichst ebenerdig abstellen können. Umkleidemöglichkeiten und Duschen werden ebenfalls positiv bewertet. Für eine Zertifizierung fällt auch ins Gewicht, dass es neben Jobtickets auch Vergünstigungen gibt für diejenigen, die mit dem Rad pendeln.
Unternehmen, die den Radverkehr systematisch fördern und sich zertifizieren lassen, sind Gewinner: Wenn mehr Menschen mit dem Rad zur Arbeit kommen, beugt das Bewegungsmangel vor. Wer mit dem Rad zur Arbeit kommt, hat im Schnitt ein Drittel weniger Krankheitstage - und ein niedrigeres Infektionsrisiko. Fahrradfreundliche Maßnahmen tragen zum betrieblichen Umweltmanagement bei und sind ein wesentlicher Bestandteil eines nachhaltigen Mobilitätsmanagements – denn auch die Mitarbeitermobilität ist Teil der CO2-Bilanz.
Info: www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de
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Immer mehr Menschen legen ihre Alltagswege auch im Winter mit dem Rad zurück. Während vor ein paar Jahren Winterradeln lediglich eine Randerscheinung war, hat sich der Weg mit dem Rad zur Arbeit im Winter inzwischen zum Trend entwickelt. Der ADFC gibt Tips und Hinweise zum Radfahren im Winter.
Mit der richtigen Ausrüstung und Fahrweise ist es gar nicht so schwer, auch im Winter die Vorteile des umweltfreundlichen und flexiblen Nahverkehrsmittels zu nutzen. Regelmäßiges Radfahren während der oft bewegungsarmen Wintermonate ist zudem ein guter körperlicher Ausgleich und hilft, die Abwehrkräfte und das Immunsystem gegen Erkältungskrankheiten zu stärken.
Gute Beleuchtung gehört heute einfach dazu
Das A und O in der dunklen Jahreszeit ist ein gut funktionierendes Licht. Vorbei sind die Zeiten, als Fahrradscheinwerfer mit kleinen Glühbirnchen befeuert wurden und dadurch nur sehr begrenzt für bessere Sicht sorgten. Dank LED-Technik ist das heute anders: Fahrradscheinwerfer strahlen heute deutlich heller und wahrnehmbarer als ihre Vorgänger, die man inzwischen eigentlich nur noch an Omas Fahrrad findet.
Dabei sind neben dynamobetriebenen Leuchten auch solche mit Akku erlaubt, und zwar nicht nur an bestimmten Fahrradtypen. Durch die hohe Effizienz der verwendeten LEDs halten die Akkus auch viel länger durch als bei Batterielichtern mit Halogenglühbirne.
„Eigentlich gibt es heute wirklich keine Ausrede mehr, am Rennrad oder Mountainbike auf ausreichende Beleuchtung zu verzichten. Gute Beleuchtung gibt es inzwischen passend für jedes Alltagsfahrrad“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Inzwischen seien auch die Fachhändler verpflichtet, nur noch in Deutschland zulässige Lichttechnik zu verkaufen. Diese ist erkennbar an der K-Prüfnummer. Blinkende Leuchten beispielsweise sind am Fahrrad nicht zugelassen, weil sie andere Verkehrsteilnehmer irritieren können.
„Wir empfehlen, routinemäßig die Kabelverbindungen zum Dynamo zu überprüfen oder nachzusehen, ob die Akkuleuchte noch geladen ist.“ Auch reflektierende Elemente an Helm und Kleidung können helfen, im Dunkeln besser gesehen zu werden. Sie können die Wirkung der vorgeschriebenen Reflektoren am Fahrrad unterstützen.
Mit den richtigen Reifen für gute Bodenhaftung
„Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass mehr Reifenprofil auch zu mehr Haftung führt.“, weiß Krause. „Das gilt nur auf unebenem Untergrund wie Schotter- und Waldwegen oder in Schnee und Matsch. Auf Asphalt zählt eher die Griffigkeit der Gummimischung in Kombination mit der Auflagefläche.“ Spezielle Winterreifen können hier hilfreich sein. Gegen Eisglätte helfen jedoch weder Gummi noch Profil. Hier greifen nur Spikes, weil sie härter sind als das Eis und sich so wirksam festkrallen können. Im Gegensatz zum Auto sind Spikes am Fahrrad erlaubt. Verschiedene Winterreifen verfügen über Spikes, die nur an den Schultern der Lauffläche angeordnet sind. So rollt der Reifen im Normalfall angenehm dahin ohne dass die Spikes wesentlich stören und bei Eisglätte kann man durch leichtes Absenken des Luftdruckes dafür sorgen, dass sie greifen.
Weil das Fahrrad im Winter Nässe, Schmutz und Salz besonders stark ausgesetzt ist, lohnt sich eine regelmäßige Pflege. Die Kette sollte häufiger abgewischt und geölt werden und etwas Fett im Bowdenzugrohr verhindert erfolgreich, dass Brems- und Schaltzüge durch eindringende Feuchtigkeit festfrieren.
Angenehm warm durch Schnee und Wind
Am unangenehmsten wirkt sich die winterliche Kälte an Füßen und Händen aus, weil sie durch den stetigen Kontaktdruck bei wenig Muskelbewegung nicht optimal mit Blut versorgt werden. Die Bekleidung sollte daher vor allem winddicht sein. Für Fahrradschuhe gibt es spezielle Überzieher oder auch Wintermodelle mit wasserdichter Membran. Um mit Handschuhen noch sicher bremsen zu können, sind Fäustlinge eher ungeeignet. Einen guten Kompromiss zwischen warmen Fäustlingen und den Qualitäten von Fingerhandschuhen stellen Modelle im Dreifinger- oder „Krabben“-Design dar.
Damit es an Hals und Kopf nicht zieht, sind Schlauchtücher die beste Wahl, die man als Schal, Stirnband oder dünne Mütze, die auch unter einen Helm passt, verwenden kann.
Für die restliche Kleidung gilt: Lieber mehrere dünne Lagen als eine dicke. Dann kann man besser variieren, um weder frieren noch schwitzen zu müssen. Schwitzt man zu sehr, sorgt die Nässe am Körper im Stand nämlich erst recht dafür, dass man schnell auskühlt. Dabei muss es nicht immer Fahrrad-Spezialkleidung sein. Sogenannte Skiunterwäsche als erste Schicht wärmt beispielsweise sehr gut und leitet Feuchtigkeit effektiv von der Haut weg.
Auch im Winter sicher durch den Alltag
Während im Auto eine Anzeige am Armaturenbrett vor Glätte warnt, müssen Radfahrende dies selber im Blick haben. Überfrierende Nässe ist oft nicht gleich zu sehen, deshalb gilt bei Temperaturen um 0°C ganz besonders: Vorausschauend fahren! Heftige Lenkbewegungen vermeiden! Scharfes Bremsen unterlassen!
Sind Radwege nicht ausreichend geräumt oder z. B. durch schlechten Belag gefährlich für Radfahrende, müssen sie nicht benutzt werden – auch wenn ein blaues Radwegschild vorhanden ist. Straßen sind durch häufigeren Räumdienst, Salzeinsatz und die enorme Abwärme der Autos meist schneller schnee- und eisfrei.
Weil sich Radfahrende beim Ausweichen auf die Straße oft zwischen Schneewällen und ungeduldigem Autoverkehr eingezwängt finden und sich nicht wirklich sicherer fühlen können, fordert der ADFC schon seit längerem die Priorisierung der Räumung von Rad- und Fußwegen.
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Fahrradclub hält fahrradunfreundlichen Ausbau der Bundesstraße für nicht mehr zeitgemäß
"Eine völlig veraltete Planung", so nennt Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Sachsen (ADFC), den kürzlich eröffneten Abschnitt der B 170 zwischen der Anschlussstelle Dresden-Südvorstadt der A 17 und der S 191 in Bannewitz. Schon 2005 hatte sich der Freistaat vorgenommen, an dem Abschnitt der Bundesstraße zwischen dem Ortsausgang Dresden und Bannewitz einen Radweg zu bauen. Und obwohl das Projekt schon vor 17 Jahren "Priorität 1" hatte, ist man bis heute nicht besonders weit gekommen.
Während Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig öffentlich verkündete, dass beim letzte Woche eröffneten Neubauabschnitt der B 170 in Bannewitz auch die Belange nicht-motorisierter Verkehrsteilnehmer berücksichtigt worden seien, stellt sich heraus: Dies ist kaum die halbe Wahrheit. Auf weiten Teilen der Neubaustrecke ist Radfahren verboten. Nur ein kleiner Abschnitt des 29 Millionen-Projekts hat tatsächlich einen Radweg bekommen. Sowohl im Abschnitt südlich der Boderitzer Straße in Bannewitz als auch in Dresden ist das Radfahren auf der Bundesstraße ausdrücklich verboten. Richtung Dresden heißt das: Radfahrer müssen mit bis zu 8% Steigung und vielen Höhenmetern durch das Kaitzer Loch fahren und können nicht, wie die Autos, vergleichsweise eben in die Stadt rollen. Richtung Süden fehlt eine alternative Routenführung komplett.
Für den ADFC-Geschäftsführer ist das unverständlich: "Die Strecke ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen im Süden Dresdens. Immer mehr Menschen wollen mit dem Rad zur Arbeit pendeln. Wenn unser Ziel ist, dass die Stadt nicht im Stau erstickt, sind natürlich gut nutzbare Radwege erforderlich."
Der ADFC hält es für einen Skandal, dass eine derart aus der Zeit gefallene Planung im Jahr 2022 noch realisiert werden kann. Der Fahrradclub sieht dabei auch den Bund in der Pflicht. "Berlin hat klare Vorgaben für den Ausbau von Bundesstraßen. Ein Projekt, bei dem die Wegeführung des Radverkehrs überhaupt keine Rolle spielt, ist eigentlich nicht genehmigungsfähig." sagt ADFC-Geschäftsführer Krause. "Wir haben den Eindruck, dass der Bund den Ländern aber einfach das Geld für den Straßenbau rüberschiebt, ohne darauf zu achten, was am Ende dabei herauskommt."
Hintergrund
Bereits in der Radverkehrskonzeption Sachsen aus dem Jahr 2005 ist für den ca. 4,5 km langen Abschnitt der B 170 zwischen der Kohlenstraße in Dresden und der S 191n in Bannewitz eine sichere Radverkehrsführung vorgesehen. Mehrfach wurde das Konzept mittlerweile fortgeschrieben, in jeder Fassung stand der Radweg an der B 170 mit Priorität 1. Für die Planungen des Freistaats an der Bundesstraße hat das Konzept aber offenbar nie eine wichtige Rolle gespielt. Von dem ca. 2.100 m langen und 29 Mio. Euro teuren Ausbauabschnitt der B 170 in Bannewitz haben lediglich 800 m einen Radweg erhalten. Auf der restlichen Strecke ist Radfahren verboten. Ob und wann die in der sächsischen Radverkehrskonzeption beschlossene sichere Radwegverbindung an der B 170 kommt, ist völlig unklar.
Der Radwegebau in Sachsen stagniert insgesamt: Nur etwa 17% der sächsischen Staats- und Bundesstraßen sind bisher mit einem Radweg ausgestattet. Dabei will Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bis 2025 noch fast 500 km Radweg an Staats- und Bundesstraßen fertigstellen, also 100 km Radweg pro Jahr. Doch der Radwegebau an Sachsens Staats- und Bundesstraßen kommt kaum voran. 2021 wurden insgesamt lediglich knapp 9 km Radweg an Bundes und Staatsstraßen angebaut. Auch für 2022 erwartet der ADFC keine Trendwende.
Auch Sachsens schwarz-rot-grüne Regierung hat sich Ende 2019 noch einmal ausdrücklich vorgenommen, Bedingungen zu schaffen, damit sich der Radverkehr im Freistaat bis 2025 verdoppelt. Bisher sieht es aber nicht so aus, dass der Radwegebau an Bundesstraßen deshalb nun Fahrt aufnehmen würde. Weder hat die Koalition veraltete Projekte ohne Radweg, wie die an der B 170, auf den Prüfstand gestellt, noch wurde das Personal beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr aufgestockt, um mehr Radwegprojekte voranbringen zu können.
Dabei finanziert den Radwegebau an Bundesstraßen die Bundesregierung zu 100%. Die Länder müssen lediglich die notwendigen Planungen durchführen und sind für den Bau zuständig. Doch offensichtlich scheitert der Fortschritt am Personalmangel im LASuV und seinen Niederlassungen. Aus diesem Grund verfallen viele Millionen für Radwege an Bundesstraßen, die dem Freistaat eigentlich zustehen.
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Fahrradclub stellt sächsischer Kenia-Koalition schlechtes Halbzeitzeugnis aus
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) hat auf seiner heutigen Pressekonferenz der sächsischen Staatsregierung ein schlechtes Halbzeitzeugnis ausgestellt. Nur zwei von 15 Projekten zum Radverkehr in Sachsen hat die hat die Regierung Kretschmer bisher umgesetzt. Nicht nur der Radwegebau außerorts nähert sich einem kompletten Stillstand. Auch die Verkehrssicherheitsarbeit wurde drastisch heruntergefahren statt, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, ausgebaut. Der ADFC betrachtet mit Sorge, dass engagierte Kommunen allein gelassen werden und viele Potentiale des Radtourismus in Sachsen bisher ungenutzt bleiben.
„Von der Kenia-Koalition hatte ich deutlich mehr erwartet. Dass nach zweieinhalb Jahren lediglich zwei der 15 Projekte des Koalitionsvertrags umgesetzt worden sind, erfüllt mich mit großer Sorge“ erklärt Niklas Schietzold, Vorsitzender des ADFC Sachsen.
Zwei Drittel wünschen sich mehr Engagement von Politik und Verwaltung beim Radwegebau. Denn das Radfahren boomt auch im Freistaat. „Zum Beginn der Corona-Pandemie haben viele Menschen das Fahrrad neu für sich entdeckt. Doch während das alltägliche Leben nicht mehr von der Pandemie geprägt ist, setzt sich der Fahrradboom unverdrossen fort. Dennoch schafft es die Staatsregierung nicht, den Fokus nach vorn zu richten und die selbst gesteckten Ziele beim Radwegebau endlich anzupacken.“
Die sächsische Koalition aus CDU, Grünen und SPD hatte sich 2019 vorgenommen, den Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege bis 2025 durch ein komplexes Maßnahmenpaket für den Radverkehr bis 2025 zu verdoppeln. „Verkehrsminister Martin Dulig muss jetzt den Radverkehr zur Chefsache machen, damit die Koalition ihr Ziel noch erreichen kann“ mahnt der ADFC-Vorsitzende.
Denn aktuell sieht es nicht danach aus. Lediglich die Unterstützung der kommunalen Arbeitsgemeinschaft wegebund sowie die stark nachgefragte Lastenradförderung sind nach Plan gelaufen. Allein 2021 wurden fast 400 Lastenräder gefördert, die überwiegend von kleinen und mittelständischen Unternehmen in allen Landesteilen auf die Straße gebracht wurden.
Der Radwegebau an Staats- und Bundesstraßen hingegen ist in Sachsen nahezu komplett zum Erliegen kommen. Wurden unter Ex-Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) bis 2014 noch über 30 Kilometer neue Radwege pro Jahr fertiggestellt, verschlechterte sich die Bilanz unter seinem Nachfolger Martin Dulig von der SPD. Nur sieben Kilometer Radwege an Bundes- und Staatsstraßen konnte der Freistaat eröffnen, 2021 waren es zehn Kilometer.
Eigentlich hatte sich die Staatsregierung das Ziel gesetzt, bis 2025 über 500 Kilometer neue Radwege fertigzustellen. Der ADFC fordert daher, im kommenden Doppelhaushalt deutlich mehr Mittel für Planung und Bau von Radwegen bereitzustellen. Neben Finanzmitteln fehlten dem Freistaat auch ausreichend Fachplaner, die den Radwegebau voranbringen. Ebenso benötigen die Kommunen in den beiden kommenden Jahren vom Land deutlich mehr Fördermittel, um den innerörtlichen Investitionsstau abzubauen und Gefahrenstellen zu beseitigen. Zuletzt kürzte Verkehrsminister Dulig den Städten und Gemeinden massiv die Förderung, obwohl CDU, Grüne und SPD im Koalitionsvertrag das Gegenteil vereinbart hatten.
Hintergrund
Im Koalitionsvertrag hat die amtierende Staatsregierung 2019 neben vielen anderen Themen auch 15 Ziele zur Förderung des Radverkehrs beschlossen. Nur zwei davon konnten bislang vollständig umgesetzt werden, vier weitere zum Teil. Neun der 15 Ziele harren bis heute der Realisierung. Die angekündigte Entschärfung von Unfallschwerpunkten blieb ebenso aus wie eine leichtere Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen unfallträchtigen Stellen. Auch die Anzahl der Verkehrskontrollen wurde entgegen der Versprechungen des Koalitionsvertrags nicht nennenswert erhöht. Dass die Staatsregierung zukünftig ihre eigenen LKW mit Abbiegeassistenten ausrüsten will, kann dagegen als Teilerfolg verbucht werden.
Auch die bessere personelle Ausstattung im Tourismusressort von Ministerin Barbara Klepsch, ist ebenfalls ein Teilerfolg. Doch die Ministerin und der Verkehrsminister schulden den touristischen Regionen weiterhin die versprochenen Gelder, Routenwegweisungen, eine bessere Vermarktung von Radreiseregionen und die Koordination des Radtourismus in Sachsen.
Auch die Situation der Fahrradabstellanlagen an den sächsischen Bahnhöfen bleibt weiterhin desaströs. An 40% der sächsischen Bahnhöfe fehlen Abstellanlagen für Fahrräder komplett, bei weiteren 20% sind sie äußerst mangelhaft. Entgegen der Ankündigungen der Koalition deutet bisher wenig darauf hin, dass sich diese Situation bald verbessert.
Bei der Planung von Radschnellwegen hingegen sind Fortschritte zu erkennen. Mit 11 solcher Routen will die Sächsische Staatsregierung Ballungszentren und Arbeitsplätze miteinander verbinden. Erste Planungen und Studien für Radschnellwege im Leipziger Süden, zwischen Limbach-Oberfrohna und Chemnitz sowie zwischen Werdau und Zwickau laufen bereits. Die Arbeiten am ursprünglichen Prestigeprojekt zwischen Halle und Leipzig sind dagegen komplett zum Erliegen gekommen.
Der ADFC wird unterdessen weiter Druck machen. Mit dem neuen Projekt „Radland Sachsen“ will der Fahrradclub seine Aktivitäten für sicheren Radverkehr stärker außerhalb der Großstädte fokussieren und zivilgesellschaftliche Akteure vernetzen und aktivieren. Für das spendenfinanzierte Projekt sucht der ADFC aktuell Unterstützer. 40% der Spendensumme ist bereits zugesagt. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf www.radland-sachsen.de.
Übersicht zu allen Rad-Maßnahmen des Koalitionsvertrages und ihrer Umsetzung [LINK]
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ADFC: Sachsen muss Antworten auf veränderte Lage am Energiemarkt finden
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) kritisiert das Energie- und Klimaprogramm Sachsen (EKP). Komplett ambitionslos sei das Maßnahmenpaket im Verkehrsbereich zu dem Programm, das aktuell von der Sächsischen Staatsregierung erarbeitet wird. Sachsens Umweltminister Wolfram Günther müsse bei dem Programm unbedingt nachschärfen, denn neben Aspekten des Klimaschutzes seien seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine auch Energiepreise und Energiesicherheit völlig neu zu bewerten. Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen ließen sich die Klimaziele im Verkehrsbereich nicht im Ansatz erreichen, so Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.
"Das sächsische Energie- und Klimaprogramm bleibt deutlich hinter unseren Erwartungen zurück. Wir sind überrascht, dass es nicht ein konkretes und messbares Ziel im Verkehrsbereich in dieses Papier geschafft hat. Das EKP fällt deutlich hinter von die CDU, Grünen und SPD gesetzten Ziele des Koalitionsvertrags zurück" erklärt Konrad Krause.
Statt konkrete Schritte vorzuzeichnen, Aufgaben zu verteilen und den Finanzbedarf zu umreißen, enthalte das EKP im Verkehrsbereich ein paar Forschungsprojekte, Floskeln, leere Lippenbekenntnisse und ansonsten lediglich unvollständige Zusammenfassungen bestehender Konzepte. Im Radverkehr bleibe der Umweltminister deutlich hinter dem Koalitionsvertrag zurück. So fällt unter anderem die von der Staatsregierung im Koalitionsvertrag vereinbarte Verdoppelung des Radverkehrs bis 2025 kommentarlos unter den Tisch.
"Neben der Erfordernis wirksamer Klimaschutzmaßnahmen ist spätestens seit dem 24. Februar die Frage der Energiesicherheit der unsichtbare Elefant im Raum." so Krause. "Die sächsische Staatsregierung muss Klimaschutz, Reduzierung fossiler Kraftstoffe und bezahlbare Mobilität endlich zusammen denken. An einer deutlichen Steigerung des Radverkehrs führt schlicht kein Weg vorbei."
"Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine gehen die Kraftstoffpreise durch die Decke, mit gravierenden Folgen für Wirtschaft und Verbraucher. Viele Bürger fragen sich, wie sie ihre Alltagswege jetzt zurücklegen können" sagt Konrad Krause. "Niemand kann sagen, wie lange Putins Öl noch fließt. Wirtschaft und Pendler brauchen endlich ernstgemeinte und schnelle Antworten von der Staatsregierung, wie sie mit dieser Situation umgeht. Eine lange Liste inhaltsleerer und kosmetischer Maßnahmen halte ich in einer solch existenziellen Situation für keinen konstruktiven Ansatz. Weichgespülte Lobesrhetorik bringt die Verkehrswende keinen Millimeter weiter" so der ADFC-Geschäftsführer.
"Bisher wird ein großer Teil kurzer Wege in Sachsen mit dem Auto zurückgelegt, weil ein sicheres Radwegenetz an so vielen Stellen fehlt." sagt Krause. Mit komfortablen und durchgehenden Netzen aus Radwegen, Fahrradstraßen und verkehrsberuhigten Routen über das Nebenstraßennetz könne der Freistaat den Menschen relativ schnell ein attraktives Angebot machen. Mehr Wege könnten dann mit dem Rad zurückgelegt werden und die private Belastung wegen teurer Spritpreise gemindert werden.
Hintergrund
Der Verkehrssektor ist in Sachsen für mehr als 28 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Während in anderen Sektoren der Ausstoß klimaschädlicher Gase reduziert werden konnte, stiegen die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich in Sachsen zwischen 2012 und 2017 sogar um 6,7% an.
Die sächsische Kenia-Koalition aus CDU, Grünen und SPD hatte sich im Koalitionsvertrag deshalb das Ziel gesetzt, den Anteil des Fahrrads am Gesamtverkehr bis 2025 zu verdoppeln. Doch der Radwegeausbau dümpelt vor sich hin, das ambitionierte Ziel der Koalition ist kaum noch in Reichweite.
Der Freistaat Sachsen hat in seiner Radverkehrskonzeption eigentlich das Ziel, bis 2025 noch ca. 500 Kilometer Radwege an Staats- und Bundesstraßen zu bauen. Tatsächlich droht beim Radwegebau in Sachsen aber kompletter Stillstand: 2021 stellte der Freistaat nur 10 Kilometer Radwege fertig, im Jahr davor betrug der Wert sogar nur 6,5 Kilometer.
Die Sachsen wünschen sich sichere Schulwege, weniger Straßenlärm und eben auch einen entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel. Das kann aus Sicht des ADFC nur mit einer 180-Grad-Wende beim Radwegebau gelingen.
Neben der besseren Finanzierung und engagierten Aktivitäten der Kommunen, ist eine wesentliche Voraussetzung dafür die Implementierung der Zielsetzungen des Koalitionsvertrags in landesweit geltende Konzepte und deren Überführung in das Verwaltungshandeln. Mit dem Energie- und Klimaprogramm Sachsen besteht die Möglichkeit einer solchen Überführung der ambitionierten Vorgaben des Koalitionsvertrags in das tagtägliche Handeln der Sächsischen Staatsregierung.
Entwurf des Maßnahmenpaket des EKP: https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/download/datei/2128527_0/Ma%C3%9Fnahmenentw%C3%BCrfe+zum+EKP+Sachsen+2021.pdf
Stellungnahme des ADFC Sachsen zum Maßnahmenpaket des EKP: https://www.adfc-sachsen.de/files/2022-05-30-Stellungnahme_MassnahmeEKP.pdf
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Zweite Auflage des Schulweg-Flyers wegen großer Nachfrage
Im März 2022 veröffentlichte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) seinen Flyer zum sicheren Schulweg mit dem Rad. Seitdem wurden von Eltern und Lehrkräften 2500 Flyer für 33 sächsische Grundschulen bestellt, sodass bereits nach wenigen Wochen die erste Auflage vergriffen war. Um noch mehr Eltern von Grundschulkindern zu erreichen und sie zu ermuntern, den Weg zur Schule mit dem Rad zurückzulegen, startet der ADFC Sachsen nun mit der zweiten Auflage der Schulweg-Flyer in die nächste Runde.
„Mit unserer neuen Auflage möchten wir noch weitere Grundschulen in Sachsen erreichen. Bisher wurde unser kostenloses Bestellsystem vor allem von Schulpersonal und Elternräten in ganz Sachsen sehr gut aufgenommen - die Bestellungen reichen von Wurzen über Kamenz bis nach Niesky. Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit den Elternvertretungen in Sachsen. Das bestätigt“, so Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.
Im Flyer hat der Fahrradclub Ratschläge und Informationen zum sicheren Schulweg mit dem Rad gesammelt. „Viele Eltern haben Angst, ihr Kind allein mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen und wählen deshalb das Auto. Dabei bringt der Schulweg mit dem Rad viele Vorteile“, sagt Konrad Krause. Zahlreiche Untersuchungen zeigten, dass Kinder, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad zur Schule fahren, sich besser konzentrieren können als Kinder, die mit dem Elterntaxi gebracht werden. Auch Erscheinungen wie die Fitness und die körperliche Koordination würden durch regelmäßiges Radfahren gestärkt.
Damit der Flyer direkt zu Eltern, Schülern und Klassenlehrern gelangt, versendet der ADFC Sachsen den Flyer kostenlos an Interessierte. Eltern, Lehrer und Schulleitungen können über die eigens errichtete Website http://www.adfc-sachsen.de/schulweg kostenfrei bis zu drei Klassensätze bestellen und beispielsweise zum Elternabend oder im Sachunterricht verteilen.
Hintergrund
Viele Eltern haben Angst, ihr Kind im Straßenverkehr allein mit dem Rad fahren zu lassen. Grund dafür sind oft unsichere Straßen, fehlende Radwege und das Verkehrschaos im Berufsverkehr vor vielen Schulen. Mit etwas Geduld und Motivation können Kinder aber verkehrssicheres Fahren lernen. Befolgt man zusätzlich noch einige Hinweise, wie die Wahl einer möglichst verkehrsarmen Route und ein verkehrssicheres Fahrrad, kann der Schulweg mit dem Rad sicherer werden.
Doch viele Eltern sind verunsichert, denn noch immer sprechen Schulleitungen Radfahrverbote aus, obwohl solche Verbote keine Rechtskraft haben. Auch auf die schulische Radfahrausbildung können sich Eltern nicht immer verlassen. Oft ist das Training nur oberflächlich und Ausbildung sehr kurz. Mit dem Flyer zur Schulwegsicherheit möchte der Radclub vorhandene Unsicherheiten beseitigen und Eltern zum Schulweg mit dem Rad ermutigen.
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Fahrradclub fordert mehr Engagement der Kenia-Koalition für die Verkehrswende
Am heutigen Tag wird der Sächsische Landtag eine Novellierung der Bauordnung beschließen, die neben zahlreichen weiteren Änderungen auch eine Verdoppelung der verfahrensfreien Fläche für Pkw-Stellplätze enthält. Bauherren können also auf ihrem Grundstück einen Parkplatz von 100 m² anlegen, ohne dafür eine Baugenehmigung zu benötigen. Bisher lag dieser Wert bei 50 m². Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert die Novelle als eine verpasste Chance für die Verkehrswende. Die Bauordnung sei eine wichtige Stellschraube, um die Verkehrswende vor Ort zu unterstützen. Ihrem 2019 beschlossenen Ziel, den Radverkehr in Sachsen bis 2025 zu verdoppeln, komme die Kenia-Koalition mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf kein Stück näher.
"Statt sich endlich für fahrradfreundliches Bauen zu engagieren, vereinfacht Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt nun den Bau von Autoparkplätzen. Wie will die Koalition so ihr Ziel erreichen, dass die Sachsen bis 2025 doppelt so viele Wege mit dem Rad zurücklegen?" fragt sich Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.
Ein weiterer Kritikpunkt des ADFC betrifft den § 49 der Sächsischen Bauordnung, der Bauherren sowohl von Wohngebäuden, aber beispielsweise auch bei Schulen und Kitas verpflichtet, in erheblichem Maße Pkw-Stellplätze zu schaffen.
"Es ist seit langem bekannt, dass die Stellplatzpflicht weit über das Ziel hinausschießt und als versteckte Subvention die Nutzung des Autos bevorteilt." sagt Krause. Die Stellplatzpflicht sei ein historisches Relikt aus der Zeit der autogerechten Stadt. Sie stehe konträr zum Ziel, einen höheren Verkehrsanteil zu Fuß, mit dem Rad und über den ÖPNV abzuwickeln. Auch richte sie sich gegen die international vereinbarten Klimaschutzziele.
"Solange der Staat Bauherren dazu verpflichtet, deutlich über den realen Bedarf Autoparkplätze bereitzustellen, steht sich sie Sächsische Staatsregierung bei der Verkehrswende selbst im Weg." Die Novellierung der Bauordnung hätte es ermöglicht, die Stellplatzpflicht auf ein sinnvolles und zeitgemäßes Maß zu reduzieren.
"Ich nehme ernüchtert zur Kenntnis, dass die Sächsische Staatsregierung aber nicht willens oder nicht in der Lage ist, wichtige verkehrspolitische Akzente zu setzen." zeigt sich der ADFC-Geschäftsführer konsterniert.
Hintergrund
In der bislang gültigen Fassung begrenzt die Bauordnung in § 61 Abs. 1 Ziffer 16 die Verfahrensfreiheit von Parkplätzen auf 50 m². Diesen Wert hat die Koalition von CDU, Grünen und SPD heute auf 100 m² angehoben. Dies vereinfacht für Bauherren die Flächenversiegelung für den Bau von Pkw-Stellplätzen. Da die Flächenverfügbarkeit auf Baugrundstücken in der Regel begrenzt ist, wird so auch die Flächenverfügbarkeit für Fahrradparkplätze bei Bauprojekten eher geschwächt als gestärkt. Ein Beitrag zur Erhöhung des Fahrradanteils am Gesamtverkehr ist die Bauordnung jedenfalls nicht.
Ganz anders der Trend außerhalb von Sachsen: Bundesweit wird als ein Baustein der Verkehrswende die schon seit langem in der Kritik stehende Stellplatzpflicht für Pkw nach § 49 der Bauordnung Schritt für Schritt abgebaut oder, wie im Falle von Berlin und Hamburg, komplett abgeschafft.
Anlage: Richtzahlentabelle für verpflichtende Parkplätze nach § 49 der Sächsischen Bauordnung: https://sn.adfc-clouds.de/index.php/s/bEmKqKtoZWYJxtb
Sächsische Bauordnung, § 61: https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/1779?redirect_succesor_allowed=1#p61
Geplante Änderungen der Sächsischen Bauordnung: https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=8836&dok_art=Drs&leg_per=7&pos_dok=0&dok_id=undefined
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ADFC Sachsen: Staatsregierung kann Potentiale des Radtourismus besser nutzen
Unter dem Titel "Neustart Tourismus – wichtigen Wirtschaftszweig jetzt nachhaltig unterstützen!" diskutieren die Abgeordneten des sächsischen Landtages heute über die Zukunft des Tourismus im Freistaat. Für den ADFC Sachsen ist klar, dass der Freistaat die wirtschaftlichen Potentiale des Radtourismus nutzen sollte.
„Als 2020 die Tourismusbranche durch Corona erschüttert worden ist, hat sich der Radtourismus als besonders krisenfest herausgestellt. Sachsen hat großes Potential für Reisen mit dem Rad, was aber bisher kaum ausgereizt wird. Um die Tourismuswirtschaft aus der Corona-Krise zu holen, sollte die Staatsregierung mehr Radtouristen nach Sachsen locken. Anders als beim Mountainbike-Tourismus führen Fahrradreisen die Gäste aus aller Welt in alle Regionen Sachsens“ erklärt Janine Häser, Referentin für Radtourismus des ADFC Sachsen. Besonders der ländliche Raum könne davon profitieren.
Mehr als zwei Drittel der Deutschen nutzen das Fahrrad für Ausflüge und Radreisen. Die durchschnittliche Radreise dauert 6,6 Tage und fast die Hälfte der Radreisen wird mit dem E-Bike unternommen. Trotz dieser hervorragenden Bedingungen nimmt die Bedeutung des Radtourismus in Sachsen weiter ab. Während Bayern von 18,7% der Radreisenden als beliebtestes Bundesland für den Radurlaub genannt wird und Niedersachsen von 10,5%, nennen lediglich 1,2% Sachsen als beliebtestes Radreiseregion.
"Sachsen wird nicht als Radreisedestination vermarktet. Tourismusministerin Barbara Klepsch muss endlich das riesige Potential der Radtouristen erkennen und nutzen. Der Ausbau der Infrastruktur auf ein qualitativ hochwertiges und konkurrenzfähiges Maß, starkes Marketing für die radtouristischen Angebote der sächsischen Tourismusverbände und eine eigene radtouristische Konzeption wird in der Fachwelt als Mindeststandard angesehen. Doch all das kann Sachsen abseits des Elberadwegs nicht bieten" sagt Häser.
Der ADFC fordert daher die Staatsregierung dazu auf, endlich Tempo zu machen beim Ausbau des sächsischen Radwegenetzes. Während zum Beispiel Brandenburg bereits über ein Radtourismuskonzept verfügt, fehlt in Sachsen die Koordination radtouristischer Produkte und Aktivitäten. Um die sächsische Tourismusbranche aus dem Corona-Tief zu holen, muss die Staatsregierung schnell dort handeln, wo noch Mängel im Radwegenetz bestehen. Andernfalls werden viele einkommensstarke und anspruchsvolle Radtouristen nicht nach Sachsen kommen, so die fachliche Einschätzung des ADFC.
Hintergrund
Die Radreiseanalyse des ADFC zeigt dass dort, wo die Qualität der Radwege stimmt, mehr Rad gefahren wird. 70% der Radreisenden wählten ihr Ziel im letzten Jahr nach der Qualität der Radwege aus, zudem legen 66% großen Wert auf Verkehrssicherheit. Das spiegelt zum einen das Alter der Reisenden (22% sind 65 Jahre und älter, Durchschnittsalter knapp 53 Jahre) und zum anderen die vermehrte Nutzung des E-Bikes im Urlaub wider.
Hintergründe in der Radreise-Analyse des ADFC: https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Handout_ADFC-Radreiseanalyse_2022.pdf
Mehr Details: https://www.adfc-sachsen.de/presse/pressemitteilungen/877-sachsen-rutscht-bei-beliebtheit-als-radreiseregion-ab
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ADFC-Flyer gibt Tipps zum sicheren Schulweg – Kostenloser Versand für Schulklassen
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) möchte Eltern von Grundschulkindern ermuntern, den Schulweg mit dem Rad zurückzulegen. „Wir möchten Eltern die Angst nehmen und sie ermutigen, ihrem Kind einen bewegten, selbstständigen Schulweg zuzutrauen. Dafür haben wir viele Tipps gesammelt: vom verkehrssicheren Fahren bis hin zum Fahrradkauf“, so Krause.
In einem neuen Faltblatt hat der Fahrradclub Ratschläge und Informationen zum sicheren Schulweg mit dem Rad gesammelt. „Viele Eltern haben Angst, ihr Kind allein mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen und wählen deshalb das Auto. Dabei bringt der Schulweg mit dem Rad viele Vorteile für das Kind“, sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Zahlreiche untersuchungen zeigten, dass Kinder, die zu Fuß gehen oder mit dem Rad zur Schule fahren, sich besser konzentrieren können als Kinder, die mit dem Elterntaxi gebracht werden. Auch Erscheinungen wie die Fitness und die körperliche Koordination würden durch regelmäßiges Radfahren gestärkt.
Damit der Flyer direkt zu Eltern, Schülern und Klassenlehrern gelangt, bietet der ADFC Sachsen den Flyer zum kostenlosen Versand an. Eltern und Lehrer können über die eigens errichtete Website http://www.adfc-sachsen.de/schulweg kostenfrei bis zu drei Klassensätze bestellen und beispielsweise zum Elternabend verteilen.
Hintergrund:
Viele Eltern haben Angst, ihr Kind im Straßenverkehr allein mit dem Rad fahren zu lassen. Grund dafür sind oft unsichere Straßen, fehlende Radwege und das Verkehrschaos im Berufsverkehr vor vielen Schulen. Mit etwas Geduld und Motivation können Kinder aber verkehrssicheres Fahren lernen. Befolgt man zusätzlich noch einige Hinweise, wie die Wahl einer möglichst verkehrsarmen Route und ein verkehrssicheres Fahrrad, kann der Schulweg mit dem Rad sicherer werden.
Doch viele Eltern sind verunsichert, denn noch immer sprechen Schulleitungen Radfahrverbote aus, obowohl solche Verbote keine Rechtskraft haben. Auch auf die schulische Radfahrausbildung können sich Eltern nicht immer verlassen. Oft ist das Training nur oberflächlich und Ausbildung sehr kurz. Auch haben die Bedingungen im "Verkehrsgarten" so wenig mit der Realität zu tun, dass Kinder aus der schulischen Radausbildung kaum Praxiserfahrung mitnehmen werden. Der ADFC Sachsen empfiehlt Eltern daher, mit ihren Kindern selbst zu üben und sie anfangs auf dem Schulweg mit dem Rad zu begleiten. Mit dem Flyer zur Schulwegsicherheit möchte der Radclub vorhandene Unsicherheiten beseitigen und Eltern zum Schulweg mit dem Rad ermutigen.
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Arbeitsgemeinschaft berät und vernetzt fahrradfreundliche Kommunen
In ihrer heutigen Kabinettssitzung beschloss die Staatsregierung, die Arbeitsgemeinschaft sächsischer Kommunen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs 2022 und 2023 mit je 300.000 Euro zu unterstützen. Die vor drei Jahren gegründete Arbeitsgemeinschaft trägt den Namen wegebund und berät und vernetzt sächsische Kommunen, damit sie fahrradfreundlicher werden können.
„Ich freue mich sehr, dass die Staatsregierung nach einigen Verzögerungen nun endlich die Mittel für den wegebund auszahlen wird, so wie es der Koalitionsvertrag und ein Landtagsbeschluss vorsieht. Damit ist ein wichtiger Schritt für mehr Fahrradfreundlichkeit in Sachsen getan" sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.
Der wegebund organisiert Weiterbildungen sowie die Vernetzung der sächsischen Kommunen in Fragen des Fuß- und Radverkehrs. Dass eine solche Arbeitsgemeinschaft in Sachsen gebraucht wird, zeigt auch der ADFC-Fahrradklima-Test: 73 Prozent der Sachsen fühlen sich gefährdet, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Zwei Drittel wünschen sich eine engagiertere Radförderung in ihrer Stadt.
„Dass die Staatsregierung reagiert, um den veränderten Mobilitätsansprüchen gerecht zu werden, ist großartig. Es ist wichtig, dass die sächsischen Kommunen das notwendige Know-how erhalten. Zum Fachwissen gehört aber auch eine ausreichende finanzielle Ausstattungen für die Radverkehrsprojekte" erörtert Konrad Krause. Der ADFC Sachsen fordert daher, dass der Freistaat in seinem kommenden Doppelhaushalt 2023/24 genügend Mittel für den Bau von Radwegen in den Kommunen bereitstellt.
Hintergrund:
Im Koalitionsvertrag einigte sich die schwarz-grün-rote Koalition darauf, die Arbeitsgemeinschaft wegebund langfristig finanziell zu unterstützen. Untermauert wurde dies durch den Landtagsbeschluss zum Doppelhaushalt 2021/22. Hier stellten die Abgeordneten des Landtages dem wegebund 300.000 Euro pro Jahr bereit. Nach einigen Verzögerungen beschloss das Kabinett heute, diese Mittel endlich auszuzahlen.
Die Kommunen Auerbach/Vogtl., Bautzen, Borna, Chemnitz, Dresden, Görlitz, Leipzig, Limbach-Oberfrohna, Markkleeberg, Meißen, Moritzburg, Niesky, Oschatz, Pirna, Radeberg, Radebeul, Weinböhla, Weißwasser, Wurzen, Zittau und Zwickau sind bereits Mitglied in der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft. Der wegebund geht davon aus, dass die Zahl der Mitgliedskommunen in den kommenden Jahren weiter steigen wird.
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