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Seit Freitag ist klar, dass in den kommenden Wochen soziale Kontakte massiv eingeschränkt werden müssen, um die Ausbreitung des Corona-Virus unter Kontrolle zu bringen. Dieses gesamtgesellschaftliche Ziel teilt auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). "Gelingen wird uns das aber nur, wenn jeder Einzelne sich bemüht, die Zahl vermeidbarer sozialer Kontakte drastisch zu minimieren." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Eine Möglichkeit dies zu tun ist der Verzicht auf Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr, sofern das irgendwie möglich ist. Denn hier ist die Zahl unterschiedlicher sozialer Kontakte jedes Mal extrem hoch, die Verbreitung des Virus demzufolge auch. Allen Berufspendlern, die ihre Arbeit nicht ins Home Office verlagern können, empfiehlt der ADFC für den Weg zur Arbeit daher auf das Fahrrad umzusteigen: "Jeder, der statt Straßenbahn und Bus jetzt das Rad nimmt, senkt die Zahl unnötiger Kontakte und reduziert damit die Geschwindigkeit, mit der sich das Corona-Virus ausbreitet. Gleichzeitig sinkt natürlich auch das Risiko, sich selbst bei anderen Fahrgästen anzustecken." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. Wenn sich weniger Menschen in Busse und Bahnen drängen, senkt das dort für jeden Einzelnen die Ansteckungsgefahr, gerade auch für die Risikogruppen und für Menschen, die nicht auf das Fahrrad ausweichen können.

Das Auto sieht ADFC-Geschäftsführer Krause indes nicht als brauchbare Alternative zum ÖPNV: "Wenn im Berufsverkehr nur ein paar Prozent mehr Menschen vom öffentlichen Verkehr in das Auto umsteigen, dann hätten wir in den Städten sofort ein Verkehrschaos. Alle stünden gemeinsam im Stau und keiner käme mehr voran. Wenn jetzt alle besonnen und schlau agieren, indem sie aufs Rad steigen, können wir auch in Zeiten von Corona einem Verkehrskollaps entgehen"

"Alle, die dazu körperlich in der Lage sind, sollten daher aufs Fahrrad umsteigen, wenigstens für die Zeit mit der größten Ansteckungsgefahr" sagt Krause. Diese Forderung vertreten neben dem ADFC auch bekannte Virologen wie der Freiburger Prof. Gerd Antes, Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums.

Am wichtigsten bei der Bekämpfung des Virus ist nach Expertenmeinung nun, die Ausbreitung hinauszuzögern, sodass die medizinischen Kapazitäten der Ärzte und Krankenhäuser möglichst zu keinem Zeitpunkt überlastet werden. Eine maximale Verringerung der sozialen Kontakte gehört dazu ebenso wie Schulschließungen und die Verlagerung aller denkbaren Arbeit ins Home Office. Letzteres macht auch der ADFC konsequent. "Ich habe die Angestellten unserer Geschäftsstelle bis auf weiteres nach Hause geschickt" sagt Krause. "Wir arbeiten ohnehin viel über Telefonkonferenzen und in der Cloud, sodass wir vom Corona-Virus nur wenig eingeschränkt sind."

Der ADFC habe außerdem seine Radtouren und alle größeren Veranstaltungen abgesagt. Als einer der größten Vereine in Deutschland habe der ADFC eine Rolle als gesellschaftliches Vorbild. Krause ist überzeugt, dass die Pandemie gut überstanden werden kann, wenn jetzt jeder seinen Teil dafür tut, dass die Ausbreitung des Corona-Virus gebremst wird.

Heute haben die Mitglieder des ADFC Sachsen auf ihrer Landesversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Niklas Schietzold ist neuer Vorsitzender des ADFC Sachsen. Er übernimmt das Amt von Olaf Matthies, der es die letzten acht Jahre inne hatte und nicht wieder zur Wahl angetreten ist. Neu im Vorstand des ADFC Sachsen sind Maria Kreußlein aus Chemnitz und Janek Mücksch aus Dresden. Weitere Mitglieder des Vorstands sind Rolf Leonhardt aus Dresden sowie René Gerullis und Michael Berninger aus Leipzig. Der neue Vorstand ist für zwei Jahre gewählt.

Der ADFC Sachsen kann auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurückblicken: Mit 1362 Neueintritten wuchs der sächsische ADFC im letzten Jahr um mehr als 17% auf 6.800 Mitglieder - doppelt so schnell wie in den Jahren zuvor. Der Fahrradclub ist inzwischen einer der größten Vereine in ganz Sachsen und der am schnellsten wachsende Landesverband des ADFC. Ein besonderer Schwerpunkt des Vereins waren im letzten Jahr die Kommunal- und Landtagswahlen, wo die Aktiven des ADFC mit Aktionen, Podiumsdiskussionen und Fachpapieren die Herausforderungen moderner Mobilität und die Mängel im Radwegenetz aus dem Schatten in die Mitte der politischen Diskussion holen konnten.

"Radfahren liegt im Trend und die Sachsen sind immer weniger bereit, Mängel und Gefahrenstellen im Radwegenetz einfach hinzunehmen. Gerade in der Mobilitätspolitik erwarten die Menschen keine Scheinlösungen von selbstfahrenden Autos oder Flugtaxis. Sie wollen etwas viel Einfacheres: Endlich sicher Rad fahren. Und es wundert mich eigentlich nicht, dass man zum, Beispiel auf einen Radweg in den Nachbarort jetzt nicht unbedingt weitere 20 oder 30 Jahre warten will." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. In der großen Lücke zwischen politischen Versprechungen und der Realität sieht Krause auch den Grund, warum immer mehr Leute den ADFC als starke Stimme für das Fahrrad unterstützen. Mit dem Motto "Mehr Platz Fürs Rad" formuliere der ADFC daher ganz genau das Ziel einer gerechteren und realistischeren Verkehrsplanung, die sich vor allem an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.

 

Über den ADFC

In den neun sächsischen Ortsgruppen des ADFC engagieren sich über 250 Menschen regelmäßig in ihrer Freizeit. 2019 organisierte der ADFC sachsenweit über 20 Rad-Demonstrationen und 300 Radtouren mit über 4000 Teilnehmern. Außerdem berät der Fahrradclub zu technischen Fragen rund ums Fahrrad und setzt sich vor Ort für eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung ein. Viele Ortsgruppen bieten auch Serviceleistungen für ihe Mitglieder an. Etwa die sehr beliebte Fahrradcodierung, durch die Langfinger vom Rad-Diebstahl abgehalten werden sollen. ADFC-Mitglieder profitieren außerdem von der ADFC-Pannenhilfe, die im Fall einer Havarie Rad und Fahrer unter die Arme greift und, sofern notwendig, bis zur nächsten Fahrradwerkstatt bringt.

Auch bundesweit setzt sich der ADFC für die Verkehrswende ein. Bundesweit ist der Fahrradclub mit mehr als 185.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Mehr Informationen finden Sie in unserer Bilanz 2019: https://sn.adfc-clouds.de/index.php/s/cN6CRqCyD7cwcgD

Am 23. August 2019, nur wenige Tage vor der Landtagswahl verkündete Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig, entgegen den ursprünglichen Planungen des Landesamts für Straßenbau und Verkehr (LASuV) den Bau eines Radwegs an de S 161 zwischen Stürza und Heeselicht mit Nachdruck voranzutreiben. Dafür setzte er die Planung ohne Radweg aus.

Anfang Januar 2020 war den Medien nun zu entnehmen, dass die Sanierung der Fahrbahn ohne den Bau eines Radwegs erfolgen soll, ungeachtet der Versprechen des Verkehrsministers. Sowohl Anwohner, die örtliche Bürgerinitative wie auch die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden sind empört: Sie wünschen sich den schnellen Bau des Radwegs, so wie vom Minister in Aussicht gestellt.

Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, zeigt sich darüber verwundert: „Der Zickzack-Kurs lässt vermuten, dass die Baumaßnahme für den Verkehrsminister an Priorität verloren hat. Wir fragen uns, ob das LASuV hier überhaupt in Übereinstimmung mit dem Minister agiert.“

„Politisch wäre es ein schwerer Fehler, die Sache jetzt laufen zu lassen. Martin Dulig muss sich einschalten und zu seinem Wahlversprechen stehen. Wenn jetzt Tatsachen geschaffen werden, die den Bau eines Radwegs erschweren oder gar verhindern, schadet das nicht nur Duligs Glaubwürdigkeit. Das wäre auch ein fatales Zeichen, wie die sächsische Landesverwaltung mit den berechtigten Interessen der Bürger vor Ort umgeht.“

Hintergrund

Bei der S 161 handelt es sich um einen Abschnitt des ehemaligen „Deutschlandrings“, einer Motorradrennstrecke mit Fahrbahnbreiten von bis zu 20 Metern. Zur selben Strecke gehört auch der 2018 verschmälerte Abschnitt der S 163 zwischen Stürza und Hohburkersdorf. Auch hier wäre Platz für einen Radweg gewesen, doch durch die Straßenführung und die Bauausführung ist der nachträgliche Anbau eines Radwegs trotz großzügigen Breite der Flurstücke nahezu unmöglich.

Dennoch kämpft die Bürgerinitiative um Helmar Nestroy und Konrad Weber unermüdlich dafür, dass genau dies bald geschieht. Die Bürgerinitiative versuchte schon an der S 163, statt eines überstürzten Straßenbaus einen Radweg in die vorhandenen Flächen mit einzuordnen, so wie seit Sommer 2019 an der in unmittelbarer Nähe verlaufenden S 161. Beim zweiten Projekt schien sich ihre Arbeit auszuzahlen: Ende August 2019, kurz vor der Landtagswahl, versprach Martin Dulig, Sachsens alter und neuer Verkehrsminister und Spitzenkandidat der SPD, die Planung ohne Radweg zu stoppen und einen solchen noch in die Planung einzufügen. Für nicht wenige entsteht im Moment der Anschein, dass es sich dabei um das erste gebrochene Wahlversprechen des Ministers handelt.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen fordert Sachsens Ministerpräsident Kretschmer dazu auf, das derzeit in der Diskussion befindliche Strukturstärkungsgesetz stärker für den Ausbau eines flächendeckenden Radwegenetzes zu nutzen. Der Ministerpräsident hat sich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder öffentlichkeitswirksam zum Strukturwandel in der Lausitz und dem Leipziger Kohlerevier geäußert. Dabei fand er mit zahlreichen Vorschlägen öffentliche Aufmerksamkeit, der Bau sicherer Radwegenetze gehörte jedoch nicht dazu.

"Die Strukturentwicklung sollte auf den Ausbau von moderner Infrastruktur fokussieren", meint Olaf Matthies, der Vorsitzende des ADFC Sachsen. "Radwege sind dabei ein wesentliches Element wie auch die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel untereinander. Wenn die sächsische Regierung will, dass die Ortschaften nicht zu reinen Schlafstädten verkommen, muss sie mit den Mitteln des Strukturstärkungsgesetzes mehr für attraktive und lebenswerte Strukturen vor Ort tun. Zu lebenswerten Gemeinden gehört heute unverzichtbar ein ausgebautes Radwegenetz dazu. Der Ministerpräsident sollte daher den Radwegeausbau an Bundesstraßen flächendeckend vorantreiben. Denn wenn Radfahren bequem und sicher ist, lassen die Menschen nicht nur in der Stadt, sondern auch in ländlichen Regionen für den Weg zur Arbeit im Gewerbegebiet, die Schule oder den Markt im Nachbarort das Auto öfter stehen."

Die neue Sächsische Staatsregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag umfassend dem Thema der Braunkohlefolgeregionen gewidmet. Darin steht unter anderem: "Die Verbesserung der überregionalen Erreichbarkeit und Vernetzung der Lausitz und des Mitteldeutschen Reviers ist ein wichtiger Baustein für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung beider Regionen."

In der Sächsischen Radverkehrskonzeption 2014 und ihrer Neuauflage 2019 sind bereits viele straßenbegleitende Radwege an Bundesstraßen vorgesehen mit hoher Ausbaupriorität festgeschrieben. Leider ist bislang nur ein Bruchteil der bis 2025 geplanten Maßnahmen umgesetzt worden. "Die Mittel aus dem Kohletopf könnten hier eingesetzt und zum Beispiel in weitere Planerstellen im LASuV investiert werden", so Matthies. Der ADFC hatte bereits in der Vergangenheit immer wieder kritisiert, dass der Freistaat wegen Personalmangel mit der Planung neuer Radwege nur extrem langsam vorankommt. Viele Gemeinden warten mittlerweile schon 15 oder sogar 20 Jahre auf ortsverknüpfende Radwegeverbindungen.


Hintergrund

Mit dem Strukturstärkungsgesetz hat die Bundesregierung den den vom Kohleausstieg betroffenen Landkreisen Milliardenhilfen zugesagt. Diese sollen zur Schaffung von Arbeitsplätzen, Ansiedlung von Unternehmen und nicht zuletzt zum Ausbau der Infrastruktur dort genutzt werden, wo heute noch vieles von der Braunkohle abhängt. Im Freistaat betrifft das vor allem die Landkreise Leipzig, Nordsachsen, Bautzen und Görlitz.

Während in Brandenburg beispielsweise die B 107 im Sommer letzten Jahres bis zur südlichen Landesgrenze im Fläming mit einem breiten Radweg versehen wurde, hat sich im sächsischen Teil dieser Bundesstraße bisher wenig getan. Dabei sind in der Sächsischen Radverkehrskonzeption bereits 2014 mehrere Abschnitte der B 107 zwischen Grimma, Trebsen und Bennewitz, sowie zwischen Eilenburg und Kossen mit der höchsen Ausbaupriorität A versehen worden. Zwar gibt es für Radtouristen den Mulderadweg, doch der ist mit seiner verschlungenen Wegführung und der teils schlechten Oberflächenqualität keine Alternative für Pendler zwischen den Ortschaften. Auf der vielbefahrenen Bundesstraße fühlen sich Radfahrer auf der Fahrbahn zu Recht unsicher, werden sie doch oft knapp und mit hoher Geschwindigkeit überholt und bedrängt. Immer wieder kommt es in der Umgebung von Bennewitz, wo sich B 107 und B 6 kreuzen, zu Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit. Eine Trennung von Rad- und motorisiertem Verkehr würde hier die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer deutlich erhöhen und für viele die Nutzung des Fahrrads überhaupt erst möglich machen.

Beispiele wie an der B 107 gibt es noch an weiteren Bundesstraßen in Sachsen, viele im Bereich der (ehemaligen) Kohleförderregionen. Auch an der B2 zwischen Leipzig und Hohenossig oder der B 115 zwischen Schöpstal und Niesky fordern Anwohner schon seit längerem einen straßenbegleitenden Radweg, um ihre Alltagswege mit dem Fahrrad bequem und sicher zurücklegen zu können.

Weiterführende Informationen

ADFC-Pressemitteilung zur B 115: https://adfc-sachsen.de/index.php/presse/pressemitteilungen/723-endlich-bauen-statt-endlos-pruefen
ADFC-Bericht zur B 2: https://www.adfc-sachsen.de/index.php/656-erfolgreiche-demo-fuer-einen-radweg-zwischen-hohenossig-und-leipzig
Märkische Allgemeine zur B 107 im Fläming: https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Wiesenburg/Endspurt-bei-Ausbau-der-B-107-bei-Jeserig-im-Flaeming
Radverkehrskonzeption des Freistaates Sachsen: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/34066
Drucksache Drs 6/16461 zu kleiner Anfrage Radwegeausbau Lausitz: http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=16461&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1

Immer mehr Menschen legen ihre Alltagswege auch im Winter mit dem Rad zurück. Während vor ein paar Jahren Winterradeln lediglich eine Randerscheinung war, hat sich der Weg mit dem Rad zur Arbeit im Winter inzwischen zum Trend entwickelt. Immer mehr Menschen entdecken, dass für sie die Fahrradsaison von Januar bis Dezember geht.

„Das Fahrrad boomt und sicher spielen auch die milden Winter in den letzten Jahren eine Rolle, dass immer mehr Menschen auch im Winter aufs Rad steigen.“ Sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Sachsen (ADFC).

Mit der richtigen Ausrüstung und Fahrweise ist es gar nicht so schwer, auch im Winter die Vorteile des umweltfreundlichen und flexiblen Nahverkehrsmittels zu nutzen. Regelmäßiges Radfahren während der oft bewegungsarmen Wintermonate ist zudem ein guter körperlicher Ausgleich und hilft, die Abwehrkräfte und das Immunsystem gegen Erkältungskrankheiten zu stärken.

Gute Beleuchtung gehört heute einfach dazu

Das A und O in der dunklen Jahreszeit ist ein gut funktionierendes Licht. Vorbei sind die Zeiten, als Fahrradscheinwerfer mit kleinen Glühbirnchen befeuert wurden und dadurch nur sehr begrenzt für bessere Sicht sorgten. Dank LED-Technik ist das heute anders: Fahrradscheinwerfer strahlen heute deutlich heller und wahrnehmbarer als ihre Vorgänger, die man inzwischen eigentlich nur noch an Omas Fahrrad findet.

Dabei sind neben dynamobetriebenen Leuchten auch solche mit Akku erlaubt, und zwar nicht nur an bestimmten Fahrradtypen. Durch die hohe Effizienz der verwendeten LEDs halten die Akkus auch viel länger durch als bei Batterielichtern mit Halogenglühbirne.

„Eigentlich gibt es heute wirklich keine Ausrede mehr, am Rennrad oder Mountainbike ohne Dynamo auf ausreichende Beleuchtung zu verzichten. Gute Beleuchtung gehört heute eigentlich an jedes Alltagsfahrrad“ sagt Krause. Inzwischen seien auch die Fachhändler verpflichtet, nur noch in Deutschland zulässige Lichttechnik zu verkaufen. Diese ist erkennbar an der K-Prüfnummer. Blinkende Leuchten beispielsweise sind damit tabu, weil sie andere Verkehrsteilnehmer irritieren können.

„Wir empfehlen, routinemäßig die Kabelverbindungen zum Dynamo zu überprüfen oder nachzusehen, ob die Akkuleuchte noch geladen ist.“ Auch reflektierende Elemente an Helm und Kleidung können helfen, im Dunkeln besser gesehen zu werden. Sie können die Wirkung der vorgeschriebenen Reflektoren am Fahrrad unterstützen.

Mit den richtigen Reifen für gute Bodenhaftung

„Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass mehr Reifenprofil auch zu mehr Haftung führt.“, weiß Krause. „Das gilt nur auf unebenem Untergrund wie Schotter- und Waldwegen oder in Schnee und Matsch. Auf Asphalt zählt eher die Griffigkeit der Gummimischung in Kombination mit der Auflagefläche.“

Gegen Eisglätte helfen hingegen weder Gummi noch Profil. Hier greifen nur Spikes, weil sie härter sind als das Eis und sich so wirksam festkrallen können. Im Gegensatz zum Auto sind diese am Fahrrad erlaubt. Verschiedene Winterreifen verfügen über Spikes, die nur an den Schultern der Lauffläche angeordnet sind. So rollt der Reifen im Normalfall angenehm dahin ohne dass die Spikes wesentlich stören und bei Eisglätte kann man durch leichtes Absenken des Luftdruckes dafür sorgen, dass sie greifen.

Weil das Fahrrad im Winter Nässe, Schmutz und Salz besonders stark ausgesetzt ist, lohnt sich eine regelmäßige Pflege. Die Kette sollte häufiger abgewischt und geölt werden und etwas Fett im Bowdenzugrohr verhindert erfolgreich, dass Brems- und Schaltzüge durch eindringende Feuchtigkeit festfrieren.

Angenehm warm durch Schnee und Wind

Am unangenehmsten wirkt sich die winterliche Kälte an Füßen und Händen aus, weil sie durch den stetigen Kontaktdruck bei wenig Muskelbewegung nicht optimal mit Blut versorgt werden. Die Bekleidung sollte daher vor allem winddicht sein. Für Fahrradschuhe gibt es spezielle Überzieher oder auch Wintermodelle mit wasserdichter Membran. Um mit Handschuhen noch sicher bremsen zu können, sind Fäustlinge eher ungeeignet. Einen guten Kompromiss zwischen warmen Fäustlingen und den Qualitäten von Fingerhandschuhen stellen Modelle im Dreifinger- oder „Krabben“-Design dar.

Damit es an Hals und Kopf nicht zieht, sind Schlauchtücher die beste Wahl, die man als Schal, Stirnband oder dünne Mütze, die auch unter einen Helm passt, verwenden kann.

Für die restliche Kleidung gilt: Lieber mehrere dünne Lagen als eine dicke. Dann kann man besser variieren, um weder frieren noch schwitzen zu müssen. Schwitzt man zu sehr, sorgt die Nässe am Körper im Stand nämlich erst recht dafür, dass man schnell auskühlt. Dabei muss es nicht immer Fahrrad-Spezialkleidung sein. Sogenannte Skiunterwäsche als erste Schicht wärmt beispielsweise sehr gut und leitet Feuchtigkeit effektiv von der Haut weg.

Auch im Winter sicher durch den Alltag

Während im Auto eine Anzeige am Armaturenbrett vor Glätte warnt, müssen Radfahrende dies selber im Blick haben. Überfrierende Nässe ist oft nicht gleich zu sehen, deshalb gilt bei Temperaturen um 0°C ganz besonders: Vorausschauend fahren! Heftige Lenkbewegungen vermeiden! Scharfes Bremsen unterlassen!

Sind Radwege nicht ausreichend geräumt oder z. B. durch schlechten Belag gefährlich für Radfahrende, müssen sie nicht benutzt werden – auch wenn ein blaues Radwegschild vorhanden ist. Straßen sind durch häufigeren Räumdienst, Salzeinsatz und die enorme Abwärme der Autos meist schneller schnee- und eisfrei.

Weil sich Radfahrende beim Ausweichen auf die Straße oft zwischen Schneewällen und ungeduldigem Autoverkehr eingezwängt finden und sich nicht wirklich sicherer fühlen können, fordert der ADFC-Bundesverband schon seit längerem die Priorisierung der Räumung von Rad- und Fußwegen.

Weitere Informationen und Fotos

Pressedienst Fahrrad: Themenblatt: Radfahren im Winter

Pressemitteilung des ADFC-Bundesverbandes zur Räumung von Radwegen im Winter

Krause: Tötung einer Radfahrerin in Dresden hat auch strukturelle Ursachen

Nach dem Tod einer 55-jährigen Radfahrerin auf der Reicker Straße in Dresden stellt sich die Öffentlichkeit die Frage nach der Unfallursache. Die Frau wurde beim Linksabbiegen von einem Auto erfasst und starb noch an der Unfallstelle. Nach Polizeiangaben überholte der Fahrer eine Autokolonne, bevor er die Frau tötete. Augenscheinlich war er mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs.

Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Sachsen, sieht neben dem katastrophalen individuellen Fehlverhalten auch eine strukturelle Unfallursache: „Es gibt eine Gruppe von Menschen, die immer wieder mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit Auto fahren und auch mit anderen Regelmissachtungen viele Menschen gefährden. Diese Leute trauen sich das, weil sie keine Sanktionen befürchten müssen. Würden sie eine konsequente Ahndung erwarten, würde es nicht zu solchen schrecklichen Ereignissen kommen.“ Immer wieder kommt es zur Tötung von Unbeteiligten im Straßenverkehr, weil Autofahrende fahrlässig Regeln missachten. Für den ADFC Sachsen ist klar, dass die Polizei im Freistaat wesentlich mehr Personal im Verkehr benötigt, um derart grobe Regelmissachtungen häufiger sanktionieren zu können. „Innenminister Wöller muss endlich neue Prioritäten setzen. Statt sich mit aller Kraft einem imaginären Terrorismus in Leipzig zu widmen, sollte die sächsische Polizei ihre begrenzten Kräfte dort bündeln und verstärken, wo tatsächlich viele unschuldige Menschen getötet werden: nämlich im Straßenverkehr. Wir brauchen hier schnell viel mehr gut ausgebildetes Personal“, sagt Krause.

In den letzten Jahren kam es zu einem massiven Stellenabbau bei der sächsischen Verkehrspolizei. Zwischen 2010 und 2018 schrumpfte die Anzahl der sächsischen Verkehrspolizisten um 32% auf 641 Bedienstete. Auch ist bislang nicht geplant, dass die sächsischen Verkehrspolizeiinspektionen von den geplanten Personalaufstockungen in Höhe von 1000 Beamten profitieren. Dies geht aus einer kleinen Anfrage von Valentin Lippmann (B90/ Grüne) im Sächsischen Landtag hervor.

Hintergrund:

Am Freitag, dem 10. Januar, wurde in den Nachmittagsstunden eine 55-Jährige Radfahrerin getötet. Sie wurde von einem Auto mit offensichtlich überhöhter Geschwindigkeit erfasst und verstarb noch am Unfallort. Rund 70 Personen nahmen am darauffolgenden Tag an einer spontanen Mahnwache in der Reicker Straße teil. Überhöhte Geschwindigkeit ist deutschlandweit bei etwa einem Drittel aller tödlichen Unfälle die Unfallursache. In Sachsen hat sich die Kontrolldichte der angepassten Geschwindigkeit zwischen 2011 und 2018 halbiert. Führte die sächsische Polizei im Jahr 2009 noch insgesamt 22.202 Kontrollen durch, so sank die Zahl bis 2017 auf nur noch 8.717.

Nach Angaben des statistischen Landesamtes kamen im Jahr 2018 auf Sachsens Straßen 198 Personen ums Leben. 35 von ihnen waren mit dem Rad unterwegs.

Weitere Hintergrundinformationen und Quellen

Pressemitteilung der Polizeidirektion Dresden zur Tötung: https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2020_69920.htm

Kleine Anfrage Größe der sächsischen Verkehrspolizeiinspektionen: http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=12733&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1&dok_id=undefined

Pressemitteilung von Valentin Lippmann zur Anfrage: https://www.gruene-fraktion-sachsen.de/presse/pressemitteilungen/2018/gruene-fordern-stopp-des-stellenabbaus-bei-sachsens-verkehrspolizei/ 

Kleine Anfrage Drs 6/13316, Geschwindigkeitskontrollen im Freistaat Sachsen http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=13316&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=&dok_id=247363

Artikel zur Kl. Anfr. Geschwindigkeitskontrollen in der L-IZ: https://www.l-iz.de/leben/faelle-unfaelle/2018/07/Geschwindigkeitskontrollen-in-Sachsen-haben-sich-in-den-letzten-neun-Jahren-mehr-als-halbiert-226995

Neuer Mitgliederrekord beim ADFC. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Mitglieder im sächsischen Landesvervand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) auf 6776 an. Seine meisten Mitglider hat der ADFC Sachsen in Dresden (3800) und Leipzig (1500). Auch in Chemnitz gibt es eine starke ADFC-Ortsgruppe mit knapp 500 Mitgliedern. ADFC Ortsgruppen gibt es außerdem in Bautzen, Freiberg, Görlitz, Radebeul, Zittau und Zwickau.

Mit 1362 Neueintritten wuchs der sächsische ADFC im letzten Jahr um mehr als 17% - doppelt so schnell wie in den Jahren zuvor. Der Fahrradclub ist inzwischen einer der größten Vereine in ganz Sachsen und der am schnellsten wachsende Landesverband des ADFC.

"Radfahren liegt im Trend, selbst der Winter schreckt immer weniger Menschen ab, ihre Wege zur Arbeit mit dem Rad zurückzulegen. Das ist natürlich sehr erfreulich. Weniger erfreulich hingegen ist die weitgehende Tatenlosigkeit, mit der viele Verkehrspolitiker den veränderten Mobilitätsbedürfnissen und Erwartungen der Sächsinnen und Sachsen gegenüberstehen. Gerade in der Mobilitätspolitik erwarten die Menschen keine Märchen von selbstfahrenden Autos oder Flugtaxis, sondern lückenlose und sichere Radwegenetze. Diese riesige Lücke zwischen Erwartungen und Realität ist der Grund, warum immer mehr Leute uns als starke Stimme für das Fahrrad unterstützen." sagt Krause.

Krause wünscht sich von den Stadtspitzen in Sachsen mehr Einsatz für sichere Radinfrastruktur. Gerade bei beengten Straßenverhältnissen stelle sich immer wieder die Frage: "Parkplätze oder Radweg?" Diese werde nur in den seltensten Fällen zugunsten des Radwegs beantwortet. Mit Blick auf mehrere tödliche Unfälle in den letzten Jahren findet Krause: "Es muss endlich schluss sein mit halbherzigen Lösungen und Verzögerungen. Wir können mit dem Ausbau des Radwegenetzes nicht immer erst warten, bis wieder ein Radfahrer tödlich verunglckt ist." Deshalb will der ADFC auch 2020 unter dem Motto "Mehr Platz fürs Rad" auf die Straße gehen und auf Lücken und Gefahrenstellen im Radwegenetz aufmerksam machen.

Über den ADFC

In den neun sächsischen Ortsgruppen des ADFC engagieren sich über 250 Menschen regelmäßig in ihrer Freizeit. 2019 organisierte der ADFC sachsenweit über 20 Rad-Demonstrationen und 300 Radtouren mit über 4000 Teilnehmern. Außerdem berät der Fahrradclub zu technischen Fragen rund ums Fahrrad und setzt sich vor Ort für eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung ein. Viele Ortsgruppen bieten auch Serviceleistungen für ihe Mitglieder an. Etwa die sehr beliebte Fahrradcodierung, durch die Langfinger vom Rad-Diebstahl abgehalten werden sollen. ADFC-Mitglieder profitieren außerdem von der ADFC-Pannenhilfe, die im Fall einer Havarie Rad und Fahrer unter die Arme greift und, sofern notwendig, bis zur nächsten Fahrradwerkstatt bringt.

Auch bundesweit setzt sich der ADFC für die Verkehrswende ein. Bundesweit ist der Fahrradclub mit mehr als 185.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Drei Monate nach der Landtagswahl haben am Sonntag die Spitzen aus CDU, Grünen und SPD in Sachsen den Koalitionsvertrag vorgelegt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club hat die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag auf den Radverkehr untersucht.

Mit dem Ziel, bis 2025 den Anteil der Wege mit dem Fahrrad in Sachsen zu verdoppeln, setzt sich die angehende Koalition ein ambitioniertes Ziel. Mit dem Bau von Radschnellwegen, einem lückenlosen Radwegenetz an Staatsstraßen und dem Bau von Radstationen an Bahnhöfen nach holländischem Vorbild haben sich die zukünftigen Regierungspartner viel vorgenommen. Insgesamt 18 Punkte zum Radverkehr hat der ADFC im Koalitionsvertrag gefunden. Nicht wenige der vereinbarten Ziele entsprechen langjährigen Forderungen des ADFC.

Olaf Matthies, Vorsitzender des Fahrradclubs, zeigt sich entsprechend begeistert: "Wir sind sehr zufrieden mit diesen Zusagen im Koalitionsvertrag. Die neuen sächsischen Regierungspartner von CDU, SPD und Grünen können davon ausgehen, dass sie mit ihrem Koalitionspapier beim Thema Radverkehr auf die Zustimmung der Mehrheit der Menschen in Sachsen treffen werden."

"Radfahren ist lange nicht mehr die grüne Nische in der Mobilität sondern ein Mittel gegen Bewegungsarmut unserer Kinder, ein Platzsparer in unseren Städten und Gemeinden und vor allem die bequeme und schnelle Möglichkeit Entfernungen unter 15 km zurückzulegen."

Auch aus Sicht des ADFC ist die angestrebte Verdoppelung des Radverkehrsanteils mit Anstrengungen verbunden. "Wenn die einzelnen Punkte der Koalitionsvereinbarung zum Radverkehr zügig umgesetzt werden, ist dieses Ziel jedoch zu erreichen." ist Matthies überzeugt. "Besonders wichtig halten wir die Aufstockung von Fachpersonal. So können Maßnahmen, die Radverkehr sicherer und attraktiver machen, schnell umgesetzt werden. " so der Vorsitzende des ADFC Sachsen. Im sächsischen Verkehrsministerium soll außerdem ein fachlich versiertes Referat für Nahmobilität eingerichtet werden. Solch eine fachlich zuständige Struktur nach dem Beispiel Baden-Württembergs und Hessens hatte der ADFC Sachsen lange gefordert.

Die alte Koalition hat bereits wichtige Grundlagen geschaffen. So wurde im März die Arbeitsgemeinschaft sächsischer Kommunen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs gegründet. Mit der nun zugesagten weiteren Unterstützung sind auch die Kommunen mit im Boot. "Die Arbeit der vielen Bürger vor Ort, der Bürgerinitiativen und des ADFC zahlt sich nun aus" findet Olaf Matthies. "Die zukünftigen Regierungspartner haben erkannt, dass das Fahrrad ein Gewinnerthema ist. Wir möchten, dass die drei Parteien in ihrer Zusammenarbeit in den nächsten fünf Jahren in einen Wettbewerb um die besten Lösungen eintreten. Der ADFC wird diesen Weg stets kritisch und konstruktiv begleiten."

Hintergrund

Am Wochenende haben CDU, Grüne und SPD nach drei Monaten Verhandlungen einen Koalitionsvertrag vorgestellt. Folgende 18 Punkte zum Radverkehr wurden vereinbart:

1. Verdoppelung des Radverkehrsanteils bis 2025.
2. Planung und Bau von Rad- und Radschnellwegen vorantreiben.
3. Organisatorische und langfristige Unterstützung der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Rad.SN.
4. Förderung von Fahrradstationen und -abstellanlagen.
5. Radweg als Standard beim Neu- und Ausbau von Staatsstraßen.
6. Bessere Personalausstattung für die Radverkehrsplanung im SMWA, im Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) und in den Genehmigungsbehörden.
7. Zusätzliche Personalmittel für qualifiziertes Personal beim Freistaat.
8. Einrichtung eines Referats Nahmobilität beim zuständigen Fachministerium und beim LASuV, sowie Erhöhung der radspezifischen Planungskapazitäten.
9. Deutlich bessere Ausstattung der kommunalen Radverkehrsförderung.
10. Ausweitung der Förderung von Fahrradparkhäusern und -abstellanlagen an öffentlichen Einrichtungen jenseits von Bahnhöfen, Haltepunkten oder sonstigen ÖPNV-Verknüpfungsstellen.
11. Prüfung, ob auch Mobilitätsstationen (Radstation + CarSharing, Mobilitätsberatung, Elektroladesäule usw.) gefördert werden.
12. Nachrüstung aller öffentlichen Gebäude des Freistaates mit sicheren Fahrradabstellanlagen.
13. Bindung kommunaler Mittel beim Neu- und Ausbau von Straßen an die Nachrüstung von Geh- bzw. Radwegen.
14. Unterstützung der touristischen Akteure beim Aufbau von Koordinierungsstellen zur Entwicklung und Vermarktung der überregionalen Radrouten und der naturverträglichen Mountainbikestrecken in Sachsen.
15. Ausstattung des touristischen Radwegenetzes in Sachsen mit einer Knotenpunktwegweisung bis 2024.
16. Qualifizierung der sächsischen Radfernwege.
17. Das Fahrrad als Verkehrsmittel für Angestellte in Behörden des Freistaats soll untersützt werden. Überdachte und sichere Abstellmöglichkeiten allen Behördenstandorten.
18. Förderung der Kommunen und Unternehmen bei der Einführung umweltfreundlicher Stadtlogistikkonzepte beispielsweise mit Hilfe von Lastenrädern.

Eine Zusammenfassung der 18 Radverkehrspunkte finden Sie auf www.adfc-sachsen.de/728.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) plant den Ausbau der Bundesstraße B115 zwischen Schöpstal und Niesky. Die Straße ist die zentrale Verbindungsachse zwischen Görlitz und Niesky sowie als direkte Anbindung an die A 4 stark durch Schwerlast- und PKW-Verkehr belastet. Für Radfahrer ist sie daher gefährlich. Schon länger ist daher ein Radweg vorgesehen. Sowohl in der Radverkehrskonzeption 2014 des Freistaates als auch im 2018 erstellten Konzept des Landkreises ist eine Radwegeverbindung explizit erwähnt und mit Umsetzungspriorität A versehen.

„Zwischen Kodersdorf und Kodersdorf-Bahnhof ist ein straßenbegleitender Radweg aus Sicht der Bürger dringend notwendig“, hält auch der Dorfumbauplan der Gemeinde Kodersdorf fest. Viele der Anwohner sind im Gewerbegebiet nahe der Autobahn beschäftigt und würden ihren Arbeitsweg durchaus mit dem Fahrrad zurücklegen, wenn sie sich dabei nicht Gefahren aussetzen müssten. "Zudem wären durch einen Radweg Kinder aus den umliegenden Ortschaften auf ihrem Schulweg nicht mehr ständig auf das Taxi Mama angewiesen." ergänzt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Obwohl sich die betroffenen Anlieger über den Ausbau der B 115 mit einem straßenbegleitenden Radweg einig sind, lässt das LASuV derzeit noch eine zweite Variante prüfen, die fernab der Bundesstraße verlaufen würde. Diese wäre zwar ruhiger und damit vielleicht touristisch attraktiver, entspricht aber nicht den Alltagsbedürfnissen der Bevölkerung vor Ort. 

"Bei der Landtagswahl haben sich alle etablierten Parteien sowohl die Förderung des Radverkehrs als auch die Stärkung ländlicher Regionen auf die Fahnen geschrieben", sagt Krause. "Jetzt müssen den Worten endlich Taten folgen", ergänzt er auch in Hinblick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen auf Landesebene.

Hintergrund

Nur 28 % der Bundesstraßen in Sachsen verfügen bisher über einen Radweg – Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei knapp 50 %. Bei den Staatsstraßen sieht es noch schlechter aus: Nur 11 % sind mit einem Radweg ausgestattet. „Bei allen Diskussionen um die Verkehrswende dürfen wir die Menschen außerhalb der Großstädte nicht vergessen, die das Fahrrad für ihre alltäglichen Wege nutzen“, erinnert ADFC-Geschäftsführer Krause. Obwohl auch auf dem Land der Großteil der zurückgelegten Wege nicht länger als in den Großstädten ist, wird viel seltener das Rad genommen. Die Gründe: Riskantes Überholen, schlechter Straßenbelag, fehlende Sicherheit. Der ADFC Sachsen fordert deshalb einen forcierten Radwegeausbau entlang von Bundes- und Staatsstraßen. Dieser kann nur gelingen, wenn der Freistaat die nötigen finanziellen Mitteln und genügend qualifiziertes Personal bereitstellt. Immer wieder hat der Fahrradclub angemahnt, dass Sachsen seine Ziele beim Ausbau des Radwegenetzes bis 2025 krachend verfehlen wird, wenn beim Radwegenetz das Ausbautempo so langsam bleibt, wie in den letzten Jahren.

Weitere Informationen

Dorfumbauplan Kodersdorf: https://www.kodersdorf.de/userfiles/file/Aktuelles/Dorfumbauplan_Kodersdorf.pdf
Radverkehrskonzeption des Landkreises Görlitz: https://media.lk-goerlitz.active-city.net/aemter/kreisentwicklung/rvk/RVK_LK_GR_Abschlbr_2018.pdf
Radverkehrskonzeption des Freistaates Sachsen: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/34066

ADFC Sachsen von schlechtem Abschneiden Dresdens nicht überrascht

Die gestern erschienene Untersuchung des ADAC zur Sicherheit des Radverkehrs an Kreuzungspunkten bestätigt die Analysen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Als eine von zehn untersuchten deutschen Städten landete die sächsische Landeshauptstadt Dresden auf dem letzten Platz der Untersuchung.

„Defizite in der Radinfrastruktur, unstetige Wegeführungen und verstellte Blickbeziehungen sind an vielen Kreuzungen in Dresden leider üblich“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. „Der Fahrradklima-Test des ADFC vor einem halben Jahr hat gezeigt: Drei von vier Dresdnern fühlen sich beim Rad fahren gefährdet. Fünf von sechs können ihr Kind nicht mit einem guten Gewissen allein mit dem Rad zur Schule fahren lassen. Die Ergebnisse des ADAC zur Sicherheit von Kreuzungen überraschen mich daher nicht. Sie bestätigen vielmehr unsere Arbeit. Die Straßenverkehrsbehörde und die Kommunalpolitik müssen endlich aufwachen und der Verkehrssicherheit mehr Bedeutung beimessen.“

„Im Moment muss man mit dem Rad immer wieder hin und her wechseln: Erst ein Stück auf dem Radweg, dann ist der plötzlich zu Ende, dann muss man den Gehweg mitbenutzen, nach ein paar hundert Metern in den Mischverkehr mit den Autos wechseln – es ist leider klar, dass in diesem Durcheinander irgendwann zu Unfällen kommen muss“ so Krause.

Viele Konflikte im Radverkehr entstehen an Einmündungen und Einfahrten, die Autofahrern durch ihre Gestaltung suggerieren, sie hätten Vorfahrt und der Radverkehr müsse warten. Für die Radinfrastruktur fordert der ADFC daher durchgehende, ausreichend breite und stetig geführte Wege, bei denen die Vorfahrtssituation klar zu erkennen ist. „Wir brauchen mehr Platz fürs Rad und eine übersichtlichere Gestaltung der Kreuzungsbereiche. Das ist eigentlich in allen Städten eine Herausforderung, in Dresden aber ganz besonders." so der ADFC-Geschäftsführer abschließend.

 

Weiterführende Informationen

Link zu den Ergebnissen des ADAC: https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/tests/fahrrad/radfahrersicherheit-kreuzungen/?redirectId=quer.radfahrer-sicherheit
Link zu den Ergebnissen des Fahrradklima-Tests des ADFC: https://www.fahrradklima-test.de/karte

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