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Landesversammlung übt Kritik an Sächsischer Staatsregierung

Am vergangenen Samstag haben die Mitglieder des ADFC Sachsen auf ihrer Landesversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Niklas Schietzold wurde als Vorsitzender bestätigt. Neu im Vorstand des ADFC Sachsen sind Stephanie Anderseck aus Dresden und Rosalie Kreuijer aus Leipzig. Weitere Mitglieder des Vorstands sind Janek Mücksch aus Dresden sowie René Gerullis und Michael Berninger aus Leipzig. Der neue Vorstand ist für zwei Jahre gewählt.

In einem einstimmig gefassten Beschluss kritisierte die Landesversammlung außerdem die sächsische Staatsregierung für ihre Halbzeitbilanz beim Radverkehr in Sachsen. Nach zweieinhalb Jahren schwarz-grün-roter Koalition stellten die Delegierten der Staatsregierung ein schlechtes Zeugnis aus. „Der Radwegebau außerorts ist zum Stillstand gekommen, die sächsischen Kommunen werden von der Staatsregierung oftmals allein gelassen und eine ernsthafte Verkehrssicherheitsarbeit sucht man in Sachsen bisher vergebens. In der Kritik der Regierungsarbeit herrscht Einigkeit bei unseren Mitgliedern. Im Koalitionsvertrag hat sich die Kenia-Koalition das Ziel gesetzt, den Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege bis 2025 zu verdoppeln. So wie es bisher aussieht, wird Sachsen dieses Ziel nicht ansatzweise erreichen“, sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Viele Punkte aus dem Koalitionsvertrag, auf die sich die Kenia-Koalition 2019 einigte, werden schlichtweg nicht umgesetzt. So verständigte man sich 2019 darauf, beim Neu- und Ausbau von Staatsstraßen immer einen Radweg mitzubauen. Vielerorts ist das aber nicht der Fall. „Auch wollten CDU, SPD und Grüne die Kommunen bei der Förderung des Radfahrens finanziell stärker unter die Arme greifen. Stattdessen nutzt Verkehrsminister Martin Dulig Gelder aus dem Klimapaket, um die eigenen Landesmittel herunterzufahren. Das darf sich im kommenden Doppelhaushalt des Freistaates nicht wiederholen“, erklärt Konrad Krause.

Dennoch kann der ADFC Sachsen auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken: Mit 1.078 Neueintritten wuchs der sächsische ADFC im letzten Jahr auf über 8.600 Mitglieder. Immer mehr Menschen nutzen das Rad auf ihren Wegen im Alltag und der Freizeit.

Dass die Landespolitik den veränderten Mobilitätsbedürfnissen nicht gerecht wird, zeige im Übrigen auch der Fahrradklima-Test des ADFC. Hier forderten zuletzt zwei Drittel der Sachsen ein stärkeres Engagement der Politik für den Ausbau des Radverkehrnetzes.

Hintergrund

Im sächsischen Koalitionsvertrag hat sich die schwarz-grün-rote Koalition Ende 2019 ehrgeizige Ziele für den Radverkehr gesetzt. Nach zweieinhalb Jahren wurde aber tatsächlich wenig umgesetzt.

So definiert der Koalitionsvertrag, dass beim Neu- und Ausbau von Staatsstraßen künftig immer ein straßenbegleitender Radweg mitgebaut werden soll. In der Praxis ist das jedoch nicht der Fall, Gegenbeispiele existieren zur Genüge. So wird die Staatsstraße 177 zwischen Radeberg und der A 4 aktuell neu gebaut - ohne Radweg. Auch an der S 32 bei Rossau und Kriebstein, der B 95 nördlich Annaberg sowie an der S 161 bei Hohnstein werden momentan Ausbauarbeiten ohne einen Radweg geplant. Der Koalitionsvertrag wird hier klar gebrochen. 

Darüber hinaus hat sich der Freistaat in seiner Radverkehrskonzeption das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 500 Kilometer neue Radwege zu bauen. Während der Freistaat 2011 immerhin 30 km Radwege an Staats- und Bundesstraßen fertigstellte, rutschte der Wert 2020 auf 6,5 km ab. Nur 11% der sächsischen Staatsstraßen sind überhaupt mit einem Radweg ausgestattet, ein auch im bundesweiten Vergleich niedriger Wert.

Der Koalitionsvertrag sieht auch vor, dass die kommunale Förderung für den Radwegebau deutlich erhöht wird. Im Jahr 2020 stellte der Freistaat den Kommunen noch 11,7 Mio. Euro bereit, 2021 sank dieser Wert auf lediglich 2,4 Mio. Euro ab. Offensichtlich nimmt die Staatsregierung das Bundesprogramm „Stadt & Land“ aus dem Klimapaket zum Anlass, um sächsische Gelder einzusparen. Doch das ist natürlich nicht der Zweck des Klimapakets der Bundesregierung. Ganz im Gegenteil soll damit der Ausbau von Radwegeinfrastruktur durch Gelder beschleunigt werden, die bisherige Programme der Länder ergänzen. Kein anderes Bundesland entfremdet Gelder aus dem Klimapaket in dieser Weise. In anderen Bundesländern ist es üblich, dass die Kommunen zum Bundesprogramm „Stadt und Land“ Beratung erhalten und dass die Länder mit eigenen Landesförderrichtlinien dafür sorgen, dass die Mittel aus dem Klimapaket optimal eingesetzt werden. Verkehrsminister Martin Dulig weist eine derartige Verantwortung dagegen von sich.

Die sächsische Kenia-Koalition hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zum Ziel Null Verkehrstote („Vision Zero“) bekannt. Doch zur Umsetzung dieses Bekenntnisses werden kaum konkrete Schritte unternommen.  Insbesondere bei der Planung von Verkehrsanlagen und der Ausreichung von Fördermitteln steht in Sachsen ist die Vision Zero kein wesentliches Kriterium. Auch unterstützt der Freistaat Kommunen nicht dabei, mit Tempo 30 innerorts mehr Verkehrssicherheit zu schaffen. Im Gegenteil: Immer wieder gibt es Berichte, wonach das Land z.B. an Ortsdurchfahrten Bundesstraßen eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit blockiert. Darüber hinaus regelt der Koalitionsvertrag, dass eine Handreichung zur Anordnung von Geschwindigkeitsbeschränkungen entwickelt werden soll, die es den Unteren Straßenverkehrsbehörden ermöglicht, Geschwindigkeitsreduzierungen rechtssicher anzuordnen. Eine derartige Handreichung sucht man bis heute vergebens.

Link zur Halbzeitbilanz des ADFC zum Radverkehr in Sachsen: https://sn.adfc-clouds.de/index.php/s/RsWwCrcxomKZtAx

ADFC Sachsen zur Veröffentlichung der bundesweiten Radreiseanalyse

Nach dem schwierigen Reisejahr 2020 erlebt seit letztem Sommer auch der Radtourismus wieder einen Aufschwung. Sachsen jedoch gerät gegenüber anderen touristischen Regionen immer weiter ins Hintertreffen. Während Bayern von 18,7% der Radreisenden als beliebtestes Bundesland für den Radurlaub genannt wird und Niedersachsen von 10,5%, nennen lediglich 1,2% Sachsen als beliebtestes Radreiseregion. Dies zeigt die Radreiseanalyse des ADFC, die am heutigen Mittwoch in Berlin veröffentlicht wird.

"Der Radtourismus hat sich als krisensichere Form des Reisens herausgestellt. Der Trend zum Aktivurlaub per Rad hält an! Während andere wichtige Zielgruppen wie Städte- oder Kulturreisende während Corona Sachsen ferngeblieben sind, haben Regionen mit guten Radwegen kaum Einschnitte gespürt. Im Gegenteil: Radtourismus ist ein wachsender Markt. Entsprechend mitgewachsen ist auch der Wettbewerb touristischer Regionen um Radtouristen. Die sächsische Landespolitik hat hier bisher jedoch kaum etwas unternommen, den Radtourismus regelrecht vernachlässigt." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Die Lücken und Mängel des sächsischen Radwegenetzes machten sich auch im Radtourismus bemerkbar. "Sachsen hat wunderbare Landschaften und tolle touristische Highlights anzubieten." ist Krause überzeugt. "Doch im Gegensatz zu Wäldern, Schlössern und Kultur existiert ein Großteil des Radwegenetzes nur auf dem Papier. Um das wirtschaftliche Potential des Radtourismus hier nutzen zu können, braucht Sachsen ein Radwegenetz aus einem Guss." fordert der ADFC-Geschäftsführer.

Selbst der Elberadweg, über lange Jahre beliebtester Radfernweg in Deutschland, bekommt zunehmend Konkurrenz. Nannte 2013 noch jeder sechste Radreisende den Elberadweg als beliebtesten Radfernweg, so sank der Wert in der aktuellen Befragung auf 6,7%. Andere Radfernwege in Sachsen, wie der Mulderadweg oder der Oder-Neiße-Radweg schafften es gar nicht erst unter die Top 10.

Die Radreiseanalyse bestätigt: Dort, wo die Qualität der Radwege stimmt, wird mehr Rad gefahren. 70% der Radreisenden wählten ihr Ziel im letzten Jahr nach der Qualität der Radwege aus, zudem legen 66% großen Wert auf Verkehrssicherheit. Das spiegelt zum einen das Alter der Reisenden (22% sind 65 Jahre und älter, Durchschnittsalter knapp 53 Jahre) und zum anderen die vermehrte Nutzung des E-Bikes im Urlaub wider.

Der ADFC fordert daher die Landesregierung dazu auf, endlich Tempo zu machen beim Ausbau des sächsischen Radwegenetzes. Während zum Beispiel Brandenburg bereits über eine radtouristische Konzeption verfüge, fehlt in Sachsen die Koordination radtouristischer Produkte und Aktivitäten.  "Damit der Freistaat nicht den Anschluss verliert, müssen wir schnell übreall dort nachbessern, wo noch Mängel im Radwegenetz bestehen. Wir dürfen uns auf dem Erreichten nicht ausruhen. Sonst wird es nichts mit dem Fahrradland Sachsen." so Krause.


Hintergrund

Mit der Radreiseanalyse erhebt der ADFC seit 1999 Zahlen und Fakten zum Radtourismus in Deutschland. Immer mehr Menschen radeln in ihrer Freizeit. 42 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben demnach im Jahr 2021 mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Das sind elf Millionen mehr als im Vorjahr. Zudem haben sich 24 Prozent der radfahrenden Bevölkerung im vergangenen Jahr ein neues Fahrrad gekauft, wobei knapp die Hälfte der Neuanschaffungen Elektrofahrräder sind.

Doch mit der Zahl der Radreisenden steigen auch die Ansprüche an die Qualität der befahrenen Wege: Bei der Planung von Tagesausflügen steht der Radreiseanalyse zufolge die Qualität der Infrastruktur im Mittelpunkt. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass eine gute Befahrbarkeit der Wege für sie entscheidend ist bei der Wahl einer Route, 66 Prozent legen zudem Wert auf gute Verkehrssicherheit. Im Vergleich dazu sind Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke (57 Prozent) und Einkehrmöglichkeiten (40 Prozent) zwar ebenfalls wichtig, aber nicht so entscheidend wie die Wegequalität.

Neben den Planungsaspekten erhebt die Radreiseanalyse auch die Ziele von Radreisenden. Nach Regionen aufgeschlüsselt, zieht besonders das Emsland/Osnabrücker Land Radlerinnen und Radler an, es folgen die Mecklenburgische Ostseeküste sowie die Region Bodensee. Die am meisten befahrenen Radfernwege sind der Weser-Radweg, der Elberadweg und der MainRadweg. Geht man nach Bundesländern, so ist Bayern mit 18,7% der Nennungen das beliebteste Bundesland.

Die Beliebtheit von Sachsen als Radreiseland nimmt den Daten der Radreiseanalyse zufolge hingegen seit Jahren ab. Nannten noch 10,2% der Befragten der Radreiseanalyse Sachsen als ihr beliebtestes Bundesland zum Radfahren in der Freizeit, so ist dieser Wert nun auf 1,2% zusammengeschrumpft. Zur Radreiseanalyse 2021 nannten noch 2,9% der Befragten Sachsen als ihr beliebtestes Land für Radtour oder Radurlaub.

Alle Ergebnisse der Radreiseanalyse finden Sie im Webdossier auf www.adfc.de/artikel/radreiseanalyse.

Der Sächsische Landtag hat heute beschlossen, dass alle LKW im Fuhrpark des Freistaats Sachsen mit Abbiegeassistenten nachgerüstet werden sollen. Außerdem beschlossen die Abgeordneten, bei der Beschaffung neuer LKW die Ausstattung mit Abbiegeassistenten verbindlich vorzusehen.

Neben der seit April 2020 in der StVO verankerten Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen ist die Nachrüstung mit Abbiegeassistenten ein weiterer wichtiger Schritt, um Unfälle zwischen LKW und Radfahrenden zu vermeiden. Allein 2020 wurden in Sachsen acht Radfahrende und Fußgänger bei Unfällen, bei denen der LKW-Fahrer die Hauptschuld trug, getötet. 61 Radfahrende und Fußgänger wurden verletzt. Ein Teil der Unfälle hätte sich mit Abbiegeassistenten verhindern lassen können.

"Mit dem Beschluss zur Nachrüstung eigener Lkw handelt der Freistaat Sachsen als Vorbild." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. "Mit der Umrüstung der kompletten LKW-Flotte des Freistaats löst die Kenia-Koalition ein wichtiges Versprechen aus dem Koalitionsvertrag ein. Das ist ein guter Schritt!"

Aber nicht nur die Fahrzeuge macht der ADFC als Ursache für schwere Unfälle zwischen LKW und Radfahrern aus. "An vielen Stellen sind gefährliche geschaltete Ampelschaltungen und unübersichtlich gestaltete Kreuzungen ein echtes Problem" weiß Krause zu berichten. Es müsse daher immer im Blick bleiben, den Schwerlastverkehr innerorts zu reduzieren und von Radrouten wegzuführen. 

"Es geht dabei natürlich nicht nur um die Abbiegeproblematik. Mehr Verkehrssicherheit erreichen wir in der Fläche nur, wenn es für die Akteure vor Ort auch leichter wird, Tempo 30 anzuordnen und wenn endlich klare Anreize für sichere Kreuzungen gesetzt werden" sagt Krause. Sachsen könne hier mit einer entsprechenden Förderung durchaus steuern. Leider setze das Verkehrsministerium in diese Richtung bisher keine Impulse. Beispielsweise stellt sich Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig im Moment quer, wenn es darum geht, mit Tempo 30 an stark befahrenen Ortsdurchfahrten für mehr Sicherheit zu sorgen.

Hintergrund

Der Anteil von Unfällen zwischen LKW und Radfahrenden ist verglichen mit dem gesamten Unfallgeschehen überschaubar. Die Unfallschwere bei solchen Zusammenstößen ist jedoch überdurchschnittlich. Zwischen 20 und 40 Radfahrerinnen und Radfahrer pro Jahr werden durch rechtsabbiegende LKW getötet, etwa 1.500 teils schwer verletzt. Ein typisches Muster bei Unfällen zwischen LKW und Fahrrädern: Rechtsabbiegende Lkw-Fahrer rechnen nicht mit Radfahrenden, die auf dem Radweg rechts am LKW vorbeifahren. Um die unübersichtliche Situation für den Fahrer zu vereinfachen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, gibt es am Markt seit einigen Jahren Assistenzsysteme für LKW.

2018 startetet des Bundesverkehrsministerium nach einer Serie tödlicher Verkehrsunfälle mit LKW auf Druck des ADFC die "Aktion Abbiegeassistent". Ein Förderprogramm zur Nachrüstung von Lkw wurde aufgelegt.

Ab Juli 2022 sind in der EU für neu zugelassene LKW -Fahrzeugtypen und ab Juli 2024 für alle neu verkauften LKW  Abbiegeassistenten verpflichtend. Doch immer mehr Unternehmen wollen bis dahin nicht mehr warten. Auch die Dresdner Feuerwehr, der ASR Chemnitz sowie die Stadtreinigung Leipzig rüsten schon vorher ihre Fahrzeuge mit Abbiegeassistenten nach. Dennoch ist von den aktuell deutschlandweit zugelassenen 840.000 LKW und Bussen über 3,5 Tonnen nur ein sehr geringer Anteil mit Abbiegeassistenten ausgestattet. 

Bis die letzten Fahrzeuge ohne Assistent ausgemustert sind, werden allerdings noch viele Jahre vergehen. Besonders bei kommunalen Fahrzeugen wie der Müllentsorgung oder der Straßenreinigung, die nahezu ihre komplette Nutzungsdauer im Stadtverkehr unterwegs und viele Jahre lang im Einsatz sind, sieht es der ADFC problematisch. Um einen größeren Nutzen für die Verkehrssicherheit zu erzielen, fordert der Fahrradclub neben der bestehenden Pflicht für Neufahrzeuge ab 2024 auch eine Nachrüstpflicht für Fahrzeuge aus dem Bestand.

Kontakt: Konrad Krause, Tel. 0176 - 317 318 08

Den Antragstext finden Sie hier: https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=8935&dok_art=Drs&leg_per=7&pos_dok=0&dok_id=undefined

Der ADFC Zittau startet durch mit einem neuen Sprecherteam. Die Mitglieder der Ortsgruppe wählten gestern Dirk Spitzner und Matthias Böhm zu ihren neuen Sprechern. 

Die Ortsgruppe des ADFC in Zittau ist mit 47 MItgliedern die kleinste der neun Ortsgruppen des ADFC in Sachsen. Sie ist neben Zittau auch zuständig für das gesamte Dreiländereck sowie die Gemeinden Seifhennersdorf, Oderwitz und Mittelherwigsdorf.

Zu tun gibt es in Zittau einiges: Im Fahrradklima-Test des ADFC erreichte Zittau im Herbst 2020 nur eine magere Durchschnittsnote von 4,1. Neben gemeinsamen Radtouren und der möglichen Anschaffung eines Lastenrads sind die Verkehrssicherheit und die Radwegesituation in Zittau und Umgebung das bestimmende Thema für die Ortsgruppe. "71% der Zittauer fühlen sich beim Radfahren gefährdet. Das ist ein Punkt, wo wir ansetzen müssen. Die Infrastruktur und das Miteinander müssen so beschaffen sein, dass Radfahren einfach mehr Spaß macht" sagt Dirk Spitzner, Sprecher des ADFC Zittau. So sind die vielen Einbahnstraßen ein Hindernis für Zittaus Radfahrer und für den ADFC vor Ort schon länger ein Dorn im Auge.

Neben der verkehrspolitischen Arbeit will die ADFC-Ortsgruppe vor allem stärker in die Öffentlichkeit treten: Mit Aktionen und Protest für direktere Radwegeverbindungen und eine stärkere Berücksichtigung des Fahrrads in der städtischen Verkehrspolitik will der Verein auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, die das Rad bietet, wenn man ihm im Straßenraum ein bisschen mehr Platz gibt. Damit die Stimme der Radfahrer noch besser zu hören ist, freut sich der ADFC über neue Mitstreiter.

"Je mehr Menschen sich in Zittau im ADFC engagieren, desto wahrscheinlicher wird es, dass wir echte Verbesserungen erreichen können" sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des sächsischen ADFC. In der großen Lücke zwischen den Versprechungen der Politik und den Gefährdungen und Unzulänglichkeiten für Radfahrer in der Realität sieht Krause auch den Grund, warum immer mehr Leute den ADFC als starke Stimme für das Fahrrad unterstützen. Mit dem Motto "Mehr Platz Fürs Rad" formulierte der ADFC im letzten Jahr das Ziel einer gerechteren und realistischeren Verkehrsplanung, die sich vor allem an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Auch wenn die Corona-Pandemie der ehrenamtlichen Arbeit im ADFC immer wieder gewisse Grenzen setzt, startet die Ortsgruppe jetzt voll durch: Die Sprecherwahl fand in Form einer Videokonferenz statt.

 

Über den ADFC

Über 8.500 Mitglieder hat der ADFC in Sachsen. Im letzten Jahr organisierte der ADFC sachsenweit über 20 Rad-Demonstrationen und etwa 150 Radtouren mit über 4000 Teilnehmern. Außerdem berät der Fahrradclub zu technischen Fragen rund ums Fahrrad und setzt sich vor Ort für eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung ein. Viele Ortsgruppen bieten auch Serviceleistungen für ihe Mitglieder an. Etwa die sehr beliebte Fahrradcodierung, durch die Langfinger vom Rad-Diebstahl abgehalten werden sollen. ADFC-Mitglieder profitieren außerdem von der ADFC-Pannenhilfe, die im Fall einer Havarie Rad und Fahrer unter die Arme greift und, sofern notwendig, bis zur nächsten Fahrradwerkstatt bringt.

Auch bundesweit setzt sich der ADFC für die Verkehrswende ein. Bundesweit ist der Fahrradclub mit mehr als 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch tritt der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene aktiv für die konsequente Förderung des Radverkehrs ein.

 

Hintergrundinformationen

- ADFC-Fahrradklima-Test: www.adfc-sachsen.de/fahrradklima

Der ADFC Radebeul startet durch mit einem neuen Sprecherteam. Die Mitglieder der Ortsgruppe wählten Thomas Weist, Silke Gauthier, Christian Wunderlich, Jens Dreger sowie Rainer Zeimetz ins Sprecherteam. Thomas Weist bleibt Sprecher der Ortsgruppe. 

Die Ortsgruppe des ADFC in Radebeul ist mit 238 MItgliedern die viertgrößte der neun Ortsgruppen des ADFC in Sachsen. Sie ist neben Radebeul auch zuständig für Coswig, Weinböhla und Moritzburg. In den letzten zwei Jahren sind 40 neue Mitglieder hinzugekommen. "Das zeigt auch den Bedeutungszuwachs, den das Radfahren in den letzten Jahren erhalten hat." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Zu tun gibt es in Radebeul einiges: Im Fahrradklima-Test des ADFC erreichte Radebeul im Herbst 2020 nur eine magere Note 4. Und so sind nicht nur die Mitglieder des ADFC, sondern auch die Stadtverwaltung nicht nur an vielen kleinen Baustellen tätig, sondern auch auf der Suche nach dem großen Wurf. Seit einiger Zeit arbeitet Radebeul an einem Radverkehrskonzept, zu dem der ADFC im Gespräch mit dem Rathaus ist. Ein weiteres Thema ist die Radschnellwegverbindung, die der Freistaat von Dresden aus in westlicher Richtung bis nach Coswig bauen will. Außerdem sind auch sichere Fahrradabstellmöglichkeiten an Bahnhöfen ein Thema für den ADFC. Nachdem der Landesverband des Fahrradclubs im Sommer 2020 eine Studie zum Fahrradparken veröffentlicht hatte, stellte der Freistaat Geld für Fahrradboxen und Radparkhäuser zur Verfügung. Und mit einer besseren Verknüpfung von Rad und Bahn hofft der ADFC, dass es für Pendler nach Dresden noch attraktiver wird, vom Auto umzusteigen und die eine oder andere Stunde im Autostau einzusparen.

Neben der verkehrspolitischen Arbeit hat die ADFC-Ortsgruppe weitere Themen im Blick: Über das Portal "Frieda und Friedrich" stellt der ADFC kostenlos Lastenräder zur Verfügung, zwei davon stehen in Radebeul. Auch der Elberadweg als das radtouristische Aushängeschild in der Region wird die Ortsgruppe in Zukunft sicher beschäftigen.

"Der Zuwachs an Mitgliedern in Radebeul zeigt einmal mehr: Radfahren ist mehr als ein kurzer Trend. Und wer sichere Radwege will, engagiert sich im ADFC. Es ist super, dass sich in Radebeul eine Gruppe gefunden hat, die hier etwas voranbringen möchte. Wir freuen uns aber natürlich über jeden, der sich mit Ideen, Zeit und Engagement einbringt." sagt Konrad Krause. In der großen Lücke zwischen den Versprechungen der Politik und den Gefährdungen und Unzulänglichkeiten für Radfahrer in der Realität sieht Krause auch den Grund, warum immer mehr Leute den ADFC als starke Stimme für das Fahrrad unterstützen. Mit dem Motto "Mehr Platz Fürs Rad" formulierte der ADFC im letzten Jahr das Ziel einer gerechteren und realistischeren Verkehrsplanung, die sich vor allem an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Auch wenn die Corona-Pandemie der ehrenamtlichen Arbeit im ADFC immer wieder gewisse Grenzen setzt, startet die Ortsgruppe jetzt voll durch: Die Sprecherwahl und erste Treffen fanden als Videokonferenz statt.

 

Über den ADFC

In den neun sächsischen Ortsgruppen des ADFC engagieren sich etwa 300 Menschen regelmäßig in ihrer Freizeit. Im letzten Jahr organisierte der ADFC sachsenweit über 20 Rad-Demonstrationen und etwa 150 Radtouren mit über 4000 Teilnehmern. Außerdem berät der Fahrradclub zu technischen Fragen rund ums Fahrrad und setzt sich vor Ort für eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung ein. Viele Ortsgruppen bieten auch Serviceleistungen für ihe Mitglieder an. Etwa die sehr beliebte Fahrradcodierung, durch die Langfinger vom Rad-Diebstahl abgehalten werden sollen. ADFC-Mitglieder profitieren außerdem von der ADFC-Pannenhilfe, die im Fall einer Havarie Rad und Fahrer unter die Arme greift und, sofern notwendig, bis zur nächsten Fahrradwerkstatt bringt.

Auch bundesweit setzt sich der ADFC für die Verkehrswende ein. Bundesweit ist der Fahrradclub mit mehr als 200.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch tritt der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene aktiv für die konsequente Förderung des Radverkehrs ein.

 

Hintergrundinformationen

- ADFC-Fahrradklima-Test: www.adfc-sachsen.de/fahrradklima
- Bike+Ride-Studie des ADFC Sachsen: www.adfc-sachsen.de/768

Fahrradclub: Vertrauen in Ermittlungsbehörden hat nach Fahrradgate erheblich gelitten

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) diagnostiziert der sächsischen Polizei mangelndes Problembewusstsein bei der Bekämpfung des Fahrraddiebstahls in Sachsen. Nachdem Verfahren gegen 50 in der Fahrradgate-Affäre Beschuldige eingestellt wurden, sind mehr Fragen offen, als zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens der sächsischen "Fahrradgate-Affäre". So wurde jüngst bekannt, dass einen großen Teil der mutmaßlich illegal aus der Asservatenkammer verkauften Fahrräder eigentlich gemeinnützige Vereine erhalten sollten. Zuvor hatte die Polizeidirektion Leipzig öffentlich fälschlicherweise verlautbaren lassen, der überwiegende Teil der Räder wäre ansonsten verschrottet worden.

„Aus dieser Argumentation wird ersichtlich, welche untergeordnete Rolle die Aufklärung von Fahrraddiebstählen bei der Polizei spielt. Angefangen von der dilettantischen und unsicheren Fahrradregistrierung der Leipziger Polizei bis zum Versagen bei der Bekämpfung des Fahrraddiebstahls scheint es sich immer um improvisierte Lösungen zu handeln“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. 

Im Sommer 2020 wurde bekannt, dass die von der Polizeidirektion Leipzig betriebene Datenbank der Fahrradregistrierung teils monatelang nicht mit neuen Einträgen befüllt wird. Bürger, die ihre Räder in gutem Glauben registrieren lassen, können nicht davon ausgehen, dass ihr Fahrrad zeitnah in der Datenbank der Polizei landen. Ohne einen Datenbankeintrag können gestohlene und dann wieder aufgefundene Räder aber nicht einem Eigentümer zugeordnet werden. Ohnehin wird die Datenbank nur als Insellösung von der Polizeidirektion Leipzig genutzt, der Nutzen ist daher sehr begrenzt.

„Leipzig ist bekanntermaßen seit Jahren eine Hochburg des Fahrraddiebstahls. Die sich nun schon seit über zwei Jahren hinschleppende Fahrradgate-Affäre und das schlampige Vorgehen der Beamten lässt mich fassungslos zurück. Ich erwarte von Innenminister Wöller eine lückenlose Aufklärung des Skandals und endlich ernsthafte Schritte gegen Fahrraddiebstahl“ so Krause. Die Angst vor dem Klau des eigenen Rades hält viele Menschen davon ab, ihre täglichen Wege mit dem Rad zurückzulegen. Der ADFC Sachsen fordert daher eine komplette 180-Grad-Wende beim Kampf gegen den organisierten Fahrraddiebstahl.

Im Jahr 2020 wurden in Sachsen über 19.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet, davon knapp die Hälfte in Leipzig. Da die Aufklärungsquote bei lediglich 14% liegt, zeigen Betroffene die Diebstähle oftmals gar nicht mehr an. „Das Vertrauen in die Ermittlungsbehörden, Teil einer Lösung zu sein, hat in den letzten Jahren erheblich gelitten" sagt Krause. Der ADFC geht daher davon aus, dass die Dunkelziffer gestohlener Räder um ein Vielfaches größer sein dürfte als die offiziellen Zahlen.

 

Hintergrund

Trotz der extrem hohen Diebstahlzahlen in Leipzig setzt die Polizei bei der Prävention auf ein völlig überholtes System. Bei dem Leipziger Modell der Fahrradregistrierung handelt es sich um eine Insellösung. Sie wird nur in Leipzig genutzt und erfordert eine zentrale Datenbank. In anderen Teilen der Republik können gestohlene Räder aus Leipzig oftmals nicht zurückverfolgt werden, da die Datenbank nur in Leipzig bekannt ist. Dabei existieren dezentrale Lösungen wie die EIN-Codierung, bei der ein individualisierter Code am Rad dauerhaft mit einer Nadel eingeprägt wird. Dieses Verfahren ist bundesweit bei Verkehrswachten, Polizeieinheiten und zivilgesellschaftlichen Akteuren akzeptiert. Vor allem in Hessen, aber auch in Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wird dieses Verfahren bereits erfolgreich praktiziert.

Anders als viele Polizeidirektionen bundesweit arbeitet die Polizei Leipzig mit einer Aufkleber-Coderung anstelle von Nadelcodierungen. Um diese Aufkleber zu entfernen, ist nur wenig kriminelle Energie notwendig. Der ADFC empfiehlt daher, statt des Aufklebers eine Nadelcodierung zu verwenden, da ein solcher Code sich nicht mehr entfernen lässt.

Zahl als gestohlen gemeldeter Fahrräder in Sachsen und in Leipzig

Jahr   Sachsen    Leipzig

2020   19.275   9.129

2019   21.021   9.991

2018   18.988   8.781

2017   19.732   10.027

2016   20.795   9.642

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen

Neuer Mitgliederrekord beim ADFC. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Mitglieder im sächsischen Landesvervand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) auf 8.500 an. Die größte Zahl seiner Mitglider hat der ADFC Sachsen in Dresden (4.800) und Leipzig (2.000). Auch in Chemnitz gibt es eine starke ADFC-Ortsgruppe mit knapp 600 Mitgliedern. ADFC Ortsgruppen gibt es außerdem in Bautzen, Freiberg, Görlitz, Radebeul, Zittau und Zwickau.

Mit deutlich über 700 Neueintritten wuchs der sächsische ADFC im Jahr 2021 um gut 9%. Der Fahrradclub ist damit einer der größten Vereine in ganz Sachsen und der am schnellsten wachsende Landesverband des ADFC.

„Immer mehr Menschen nutzen im Urlaub und für ihre Wege im Alltag das Fahrrad.“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. „Das ist ein sehr erfreulicher Trend, der durch Corona einen weiteren Schub bekommen hat. Weniger erfreulich hingegen ist die weitgehende Tatenlosigkeit, mit der viele Verkehrspolitiker den veränderten Mobilitätsbedürfnissen und Erwartungen in Sachsen gegenüberstehen. Der Ausbau des Radwegenetzes in den Städten kommt nur sehr zaghaft voran. Immer mehr Menschen warten auf eine Mobilitätspolitik, in der das Fahrrad eine wichtige Rolle spielt.“ Stattdessen priorisiere die Politik immer wieder relativ nutzlose Phantasieprojekte wie Flugtaxis, selbstfahrende Autos oder die Einführung einer ersten Klasse in der U-Bahn. „Die wachsende Lücke zwischen Erwartungen und Realität ist der Grund, dass immer mehr Leute uns als vernünftige Stimme für das Fahrrad unterstützen.“ sagt Krause.

Aus Sicht des Fahrradverbands ist auch der Koalitionsvertrag zwischen FDP, SPD und Grünen auf Bundesebene eine Enttäuschung: Weder eine Regelgeschwindigkeit von Tempo 30 innerorts hat sich die Koalition vorgenommen, noch eine engagierte Förderung des Fahrrads. Stattdessen sind seitenweise Versprechungen zusammengekommen, wie die Diesel-Pkw durch Elektroautos ersetzt werden können. Doch die so genannte Antriebswende wird unsere Verkehrsprobleme nicht lösen, findet auch Krause. „Verstopfte Städte, Parkplatzmangel und schwere Verkehrsunfälle wird es mit Elektroautos genauso geben wie bisher mit Diesel-Pkw. Doch immer mehr Menschen wünschen sich ein sicheres und lückenloses Radwegenetz.“ Der Bund kann das wichtige Thema der Verkehrswende nicht auf die Städte und Gemeinden abschieben.

Gerade bei beengten Straßenverhältnissen stelle sich immer wieder die Frage: „Parkplätze oder Radweg?“ Diese werde nur in den seltensten Fällen zugunsten des Radwegs beantwortet, weshalb der ADFC hier Verbesserungen in Regelwerken und StVO für überfällig hält. Mit Blick auf mehrere tödliche Unfälle in den letzten Jahren findet Krause: „Es muss endlich Schluss sein mit halbherzigen Lösungen und Verzögerungen. Wir können mit dem Ausbau des Radwegenetzes nicht immer erst warten, bis wieder ein Radfahrer tödlich verunglckt ist.“ Auch 2022 wird mehr Tempo beim Radwegeausbau deshalb die erste Forderung des ADFC sein.


Über den ADFC

In den neun sächsischen Ortsgruppen des ADFC engagieren sich über 250 Menschen regelmäßig in ihrer Freizeit. Neben Radtouren und Serviceangeboten wie der Fahrradcodierung engagieren eint sie ihr Engagement  für eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung. ADFC-Mitglieder profitieren außerdem von der ADFC-Pannenhilfe, die im Fall einer Havarie Rad und Fahrer unter die Arme greift und sie, sofern notwendig, bis zur nächsten Fahrradwerkstatt bringt.

Auch bundesweit setzt sich der ADFC für die Verkehrswende ein. Mit mehr als 200.000 Mitgliedern ist der Fahrradclub die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. An der Erarbeitung der StVO-Novelle, die viele Verbesserungen für Rad fahrende Verkehrsteilnehmer brachte, war der ADFC maßgeblich beteiligt.

19 Jahre altes Radwegekonzept für die Region um Dresden enthält zahlreiche nicht realisierte Projekte

Vier Jahre ist es her, dass der Freistaat Sachsen die Staatstraße 163 bei Hohnstein sanierte. Dabei verringerten die Planer die nutzbare Fahrbahnbreite von etwa 12 auf sieben Meter. Schnell regte sich Protest vor Ort, denn die Anwohner hatten die bisher überbreite Straße bisher gut mit dem Rad benutzen können. Nach dem Umbau war das nicht mehr möglich. Die Mobilität mit dem Rad ist seitdem erheblich eingeschränkt, das Sicherheitsgefühl nah am Nullpunkt.

Jetzt kommt raus: Schon 2002 sah das Radwegekonzept des Straßenbauamts Dresden den Bau eines Radwegs an der S 163 zwischen Bad Schandau und Heeselicht vor. Was der ADFC von Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bereits vor vier Jahren forderte, steht in dem 19 Jahre alten Konzept schwarz auf weiß:

„Im Bereich der ehemaligen Rennstrecke zwischen Hocksteinschänke und Stürza weist die S 163 eine überbreite Fahrbahn auf, so dass hier durch Markieren eines Radfahrstreifens mit wenig Aufwand eine Radverkehrsanlage geschaffen werden kann.“

„Das alte Radwegekonzept des Straßenbauamts Dresden zeigt, dass Sachsen bei der Förderung des Radverkehrs schon einmal deutlich weiter war“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. „Verkehrsminister Dulig muss sich vorwerfen lassen, dass er gute Konzepte beiseite gewischt und stattdessen eine Planung umgesetzt hat, die ganz klar die Sicherheit von Radfahrenden aufs Spiel setzt.“

Die S 163 bei Hohnstein ist kein Einzelfall: Auch an zahlreichen anderen Straßen, an denen Sachsen in dem Konzept von 2002 einen Radweg errichten wollte, ist bis heute nichts passiert. Betroffen sind neben vielen anderen die S 167 Graupa-Pirna, die S 168 von Pirna nach Königstein, die S 169 druch das Müglitztal nach Altenberg und die B 170 nördlich von Dippoldiswalde.

„Nicht nur wir, sondern auch die Anwohner vor Ort fragen sich langsam, was das sächsische Verkehrsministerium in den letzten 19 Jahren eigentlich mit diesem Konzept gemacht hat.“ bringt der ADFC-Geschäftsführer den wachsenden Unmut der betroffenen Bevölkerung auf den Punkt. 

Ein Blick lohnt sich dabei auf die Schwerpunktsetzung beim Radwegebau: So hatte Holger Wohsmann, seit 2004 Leiter der Meißner Niederlassung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr (LASuV), in einer Pressekonferenz im April 2018 erklärt, der Radwegebau stehe in seinem Bereich hintenan, während für Großprojekte wie beispielsweise die S 177 im Osten Dresdens enorme Planungskapazitäten zur Verfügung stehen.

Der ADFC fordert Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig daher erneut auf, nach zahlreichen Ankündigungen und Versprechungen endlich zu handeln: „Martin Dulig muss jetzt endlich seine Arbeit machen und die Planung für den fehlenden Radweg an der S 163 aufnehmen. Bis der Radweg gebaut ist, sehen wir den Verkehrsminister in der Pflicht, auf der ehemaligen Rennpiste sofort Tempo 70 anzuordnen, um die Gefährdung wenigstens etwas zu mildern.“

Hintergrund

Zwischen August und November 2017 wurde die Fahrbahnbreite der S 163 zwischen Hocksteinschänke und Abzweig Stürza von ca. 12 m auf 7,00 m verengt. Die Baumaßnahme hätte die Chance geboten, entlang der Straße mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand einen Radweg zu schaffen. Auch die Unterschriften von über 1.100 Anwohnern spielten für die Sächsische Staatsregierung als Bauherr offenbar keine Rolle.

Die S 163 befahren täglich 2.700 Autos, darunter viele Lkw. Ab einer Verkehrsstärke von 2.500 Kfz am Tag sehen die Regelwerke („Empfehlungen für Radverkehrsanlagen / ERA“) an Außerortsstraßen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h den Anbau eines Radwegs vor. Ist die Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h begrenzt, darf die Verkehrsbelastung 4.000 Kfz/Tag betragen. Für den Freistaat Sachsen scheinen diese grundsätzlichen Parameter beim Bau von Staatsstraßen scheinen nicht entscheidungsrelevant zu sein.

Bereits 2002 sah das Radverkehrskonzept des Straßenbauamts Dresden den Bau eines Radwegs an dieser Staatsstraße vor. Die Absicht zum Anbau eines Radwegs ist aber offenbar mit den Jahren im Sande verlaufen, das Radwegekonzept in Vergessenheit geraten. Nach den bundesweit geltenden Regelwerken ist an der S 163 der Anbau eines Radwegs zwingend notwendig. Wie ein Blick auf zahlreiche im Konzept von 2002 aufgeführte und bisher nicht realisierte Vorhaben zeigt, scheint es sich beim fehlenden Radweg an der S 163 keineswegs um einen Einzelfall zu handeln. Vielmehr obliegt es offenbar der freien Entscheidung der LASuV-Niederlassungen, welche verkehrspolitischen Schwerpunktsetzungen sie treffen und an welcher Stelle bundesweit geltende Regelwerke beim Bau und Betrieb von Staatsstraßen entscheidungsrelevant sind.

Quellen

- Radverkehrskonzept des Straßenbauamts Dresden, 2002: https://sn.adfc-clouds.de/index.php/s/cmKpC9EWMKmf7At

- Quelle zur Aussage "Radwege stehen hintenan": B 170 wird frühestens 2019 umgebaut, Sächsische Zeitung, 26.04.2018

ADFC: Mehr Tempo beim Radwegebau nötig

73% der Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wünschen sich einen engagierteren Kampf gegen den Klimawandel. Das ist das Ergebnis einer Befragung des MDR. 69% sehen den Klimawandel als große Bedrohung. 57% der Befragten verlangen mehr Anstrengungen für Klimaschutz im Verkehrssektor. Das ist ein höherer Wert als im Energiesektor, wo sich 54% mehr Anstrengungen für eine klimafreundliche Ausrichtung wünschen. Fast jeder Fünfte befürchtet, dass kommende Generationen stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein werden.

Für Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, ist damit klar, dass eine deutliche Mehrheit der Sachsen Veränderungen in der Verkehrspolitik des Freistaates Sachsen erwartet:

„Die meisten Sachsen wünschen sich wirksame Schritte gegen den Klimawandel. Das Fahrrad ist für viele kurze Wege eine völlig unterschätzte Lösung. Doch es fehlt an sicheren Wegen: Drei von vier Sachsen fühlen sich gefährdet, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Wenn den Leuten endlich ein funktionierendes Netz sicherer Radwege angeboten würde, könnte Sachsen seine Emissionen im Verkehrssektor viel leichter mindern. Verkehrsminister Dulig muss endlich den Radwegebau hochfahren, statt weiter aus der Zeit gefallene klimaschädliche Projekte zu forcieren.“ sagt Krause.

Der Freistaat Sachsen hat in seiner Radverkehrskonzeption eigentlich das Ziel, bis 2025 noch 500 Kilometer Radwege außerorts zu bauen. Tatsächlich droht beim Radwegebau in Sachsen aber kompletter Stillstand: 2019 stellte der Freistaat nur 11 Kilometer Radwege fertig, im letzten Jahr sank der Wert auf 6,5 Kilometer ab. „Verkehrsminister Dulig muss viel mehr Geld und Personal für den Radwegebau bereitstellen. Die Sachsen wünschen sich sichere Schulwege, weniger Straßenlärm und eben auch einen entschiedenen Kampf gegen den Klimawandel. Das kann nur mit einer 180-Grad-Wende beim Radwegebau gelingen“ erklärt Krause.

Der Verkehrssektor ist in Sachsen für mehr als 28 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Während in anderen Sektoren der Ausstoß klimaschädlicher Gase reduziert werden konnte, stiegen die CO2-Emissionen im Verkehrsbereich in Sachsen zwischen 2012 und 2017 sogar an, um 6,7%.

Link zur Umfrage: https://www.mdr.de/nachrichten/mitmachen/mdrfragt/ergebnisse-klima-100.html

Daten zu den Emissionen des Verkehrssektors in Sachsen (Seite 17): https://www.strukturfonds.sachsen.de/download/Entwurfsfassung-EFRE-Programm-2021-2027-Stand-25-10-2021.pdf

Kleine Anfrage im Landtag: Hintergrund zum Fortschritt des Radwegebaus an Staats- und Bundesstraßen in Sachsen: https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=5792&dok_art=Drs&leg_per=7&pos_dok=1&dok_id=undefined

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) unterstützt die Proteste für einen Radweg an der Staatsstraße 31 bei Mügeln. Der vor sechs Jahren neu gebaute Streckenabschnitt der S 31 zwischen dem Anschluss der A 14 Leisnig/Mügeln und der Ortslage Naundorf zeichnet sich durch besonders schnellen und dichten Autoverkehr aus. Die Trassenführung mit den großen Kurvenradien lädt regelrecht zum Fahren mit überhöhten Geschwindigkeiten ein. Da Radwege fehlen, sind Pendler und Schulkinder sind gezwungen, sich diese Piste mit den Autos zu teilen.

„Wenn es an so einer Strecke keinen Radweg gibt, traut sich natürlich kaum jemand mit dem Rad hier entlang" sagt Janek Mücksch, Mitglied im Vorstand des ADFC Sachsen. 73% der Sachsen fühlen sich gefährdet, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind. Dies zeigt der aktuelle Fahrradklima-Test des ADFC.

Mücksch wird heute an der Protestaktion der Bürgerinitiative auf der S 31 teilnehmen. Der ADFC unterstützt die Mügelner in ihrer Forderung, dass endlich etwas passiert. Doch der fehlende Radweg an der S 31 ist kein Einzelfall. Der Sparkurs des Freistaats führt dazu, dass der Radwegebau seit Jahren nicht voran kommt.

„Der Radwegebau in Sachsen ist praktisch eingeschlafen. Verkehrsminister Martin Dulig verspricht 100 Kilometer neue Radwege im Jahr und schaffte im Jahr 2020 aber nur sechs Kilometer. Martin Dulig muss endlich eine Priorität beim Bau von neuen Radwegen an Staats- und Bundesstraßen setzen. Insbesondere bei Mügeln ist der Bau eines Radweges an der S 31 auch rechtlich geboten“ erörtert Janek Mücksch. Laut der Straßenverkehrszählung 2015 passieren 3.800 Autos am Tag die Strecke, der Schwerlastanteil liegt bei über acht Prozent. Ab einer Verkehrsbelegung von 2.500 Autos pro Tag muss eigentlich ein straßenbegleitender Radweg gebaut werden.
 
Hintergrund

Der Radwegebau in Sachsen stagniert: Nur 17% der sächsischen Staats- und Bundesstraßen sind bisher mit einem Radweg ausgestattet. Dabei will Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bis 2025 noch fast 500 km Radweg an Staats- und Bundesstraßen fertigstellen, also 100 km Radweg pro Jahr. Doch der Radwegebau an Sachsens Staats- und Bundesstraßen erreicht neue Tiefststände: Während der Freistaat 2019 immerhin knapp 11 km Radwege fertigstellte, sank der Wert 2020 auf 6,5 km ab. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des Landtagsabgeordneten Marco Böhme hervor.
 
Daten zum Radwegebau in den letzten zehnJahren in Sachsen: https://sn.adfc-clouds.de/index.php/s/f5PoSXYd7DLfPdz
 
Kleine Anfrage im Landtag: Hintergrund zum Fortschritt des Radwegebaus an Staats- und Bundesstraßen in Sachsen: https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=5792&dok_art=Drs&leg_per=7&pos_dok=1&dok_id=undefined
 
Kleine Anfrage im Landtag: Hintergrund zur Verkehrszählung aus dem Jahr 2015: https://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=10477&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1&dok_id=undefined

 

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