Die Planungen zur Erneuerung der Ortsdurchfahrt der B 101 in Mittelsaida sind abgeschlossen. Im Rahmen der Erneuerung soll auch ein rund 500 Meter langer Fußweg geschaffen werden. Leider sehen die Planungen jedoch nicht den Bau eines Radweges vor. Entsprechend der vorliegenden Planungen müssen dann Radfahrende weiterhin die Straße benutzen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen befürchtet, dass Radfahrende gefährdet werden und aus Angst auf den Fußweg ausweichen. Die wird auf dem ohnehin schmalen Gehweg zu Konflikten mit Fußgängern führen und auch das Unfallrisiko an Grundstückseinfahrten erhöhen.
Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen zeigt sich besorgt über die Planungen: „Überall haben Menschen das Bedürfnis, ihre Wege sicher mit dem Rad zu bewältigen und sich an der frischen Luft zu bewegen. In Mittelsaida wird das nach dem Ausbau der Ortsdurchfahrt nur schwer möglich sein, denn auf der B 101 herrscht ein hohes Verkehrsaufkommen.“ Mehr als 4.000 Autos befahren den Abschnitt täglich. Die Landesverkehrsprognose geht davon aus, dass dieser Wert in Zukunft weiter steigt. Des Weiteren ist der Schwerverkehrsanteil mit 12,2 % ebenfalls hoch. „Bei diesen Rahmenbedingungen halte ich es für unzumutbar, dass der Radverkehr gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr auf der Straße fahren soll. In dem Planungsabschnitt an der B 101 befinden sich auch ein Imbiss sowie ein Bäcker. Möchten die Anwohner aus Mittelsaida diese Orte mit dem Rad erreichen, sind sie gezwungen, auf der stark befahrenen Bundesstraße im Mischverkehr zu fahren“, sagt Krause.
Bis zum 18. Oktober 2019 können noch Einwendungen gegen die Planungen bei der Landesdirektion Sachsen oder bei der Gemeindeverwaltung Großhartmannsdorf geäußert werden. Der ADFC hat sich mit einer Einwendung in den Planungsprozess eingebracht. Der Fahrradverband fordert die nachträgliche Planung eines Radwegs, damit sich auch für Radfahrende die Verkehrssicherheit verbessert. Die Planungen liegen noch bis zum 18. September in der Gemeindeverwaltung Großhartmannsdorf aus.
Hintergrund:
Teile der B 101 zwischen Großhartmannsdorf und Mittelsaida werden in der Radverkehrskonzeption des Freistaates bereits mit der höchsten Priorität A geführt. Zwischen Großwaltersdorf und Mittelsaida soll auf der S 207 noch eine Bedarfsprüfung erfolgen. Im Sinne des Zieles eines lückenlosen und praktisch nutzbaren Radnetzes im Freistaat Sachsen ist es daher nicht nachvollziehbar, warum die B 101 in Mittelsaida nicht mit einem Radweg ausgestattet wird.
Des Weiteren passieren mehr als 4.000 Kfz/24h den Planungsbereich und die Landesverkehrsprognose geht davon aus, dass dieser Wert in der Zukunft noch steigt. Die Empfehlungen für den Radverkehr (ERA) sehen ab einer Verkehrsstärke von 2.500 Kfz / 24 h straßenbegleitende Radverkehrsanlagen außerorts vor. Formell handelt es sich in dem betrachteten Planungsbereich zwar um eine Ortsdurchfahrt, jedoch führt die Bundesstraße nur durch eine Randlage des ohnehin kleinen Ortsteils Mittelsaida. Des Weiteren ist der Schwerverkehrsanteil mit 12,2 % ebenfalls hoch. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen hält der ADFC Sachsen es nur für schwer zumutbar, Radfahrende hier im Mischverkehr fahren zu lassen.
Nur 28 % der sächsischen Bundesstraßen verfügen bisher über einen Radweg, während dieser Wert bundesweit bei über 40 % liegt. Bei den sächsischen Staatsstraßen beträgt der Ausstattungsgrad sogar nur 11 %.
Link zu den Planungen: https://www.lds.sachsen.de/bekanntmachung/?ID=15401&art_param=600
Link zur Radverkehrskonzeption des Freistaates: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/21895