Sächsischer Landtag erhält Petition für eine sichere Radwegeverbindung an der S80 und S 81
Heute Abend wird Tobias Knibbe dem Präsidenten des Sächsischen Landtags, Dr. Matthias Rößler eine Petition für Radwege an der Staatsstraße 81 übergeben. Gemeinsam mit über 3.500 Petenten fordert der Coswiger einen sicheren und baulich getrennten Radweg entlang der Staatsstraßen 80 und 81, wie es auch die Radverkehrskonzeption des Freistaats Sachsen vorsieht. Zurzeit müssen Radfahrende entlang der Staatstraßen 80 und 81 in diesen Abschnitten auf der Fahrbahn fahren, eine Alternative existiert nicht. Die Petition wurde vom ADFC unterstützt. Der Fahrradverband kämpft schon seit Jahren für mehr Radwege an sächsischen Landstraßen.
Anwohner und Betroffene initiierten die Petition im Dezember 2018, nachdem der Leiter des Dresdner Schulverwaltungsamtes, Falk Schmidtgen, am 27. November letzten Jahres auf der S 81 zwischen Auer und Friedewald getötet worden war als er dort mit dem Fahrrad unterwegs war. Mehr als zwei Drittel der Petenten gaben an, von der problematischen Situation an den beiden Staatsstraßen selbst betroffen zu sein.
„Ich freue mich sehr, dass es einen so großen Zuspruch für einen Radweg an dieser gefährlichen Strecke gibt“ sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Sachsen. Inzwischen hat der Sächsische Verkehrsminister eine entsprechende Planung für eine Route zwischen Dresden und Weinböhla zugesagt. Doch mit einem baldigen Baustart für den Radweg rechnet Krause nicht vor 2021. „Ich freue mich sehr, dass die Petition etwas bewegt hat. Kurzfristig kann die gefährliche Straße aber nur durch eine Geschwindigkeitsbegrenzung entschärft werden. Tempo 70 halte ich hier für angebracht“, so Krause.
Die Kurvenradien der 2011 neu gebauten Staatsstraße sind sehr großzügig gestaltet und vermitteln Autofahrenden ein Maß an Sicherheit, das geradezu eine Einladung zum Fahren mit teils extrem überhöhter Geschwindigkeiten darstellt. Immer wieder kommt es auf der S 81 zu Unfällen. Wer die Straße mit dem Rad befährt, ist den hohen Geschwindigkeiten und teilweise rücksichtslosen Fahrweisen schutzlos ausgeliefert. Der Leiter der Meißner Niederlassung des Landesamts für Straßenbau und Verkehr (LASuV), Holger Wohsmann, hatte vor dem Unfall der Presse gegenüber erklärt, der Radwegebau stehe in seinem Bereich hintenan.
Nur 11 % der Staatsstraßen in Sachsen verfügen bisher über einen Radweg, während dieser Wert bundesweit bei über 25 % liegt. Die erst 2011 komplett neu gebaute S 81 gehört zu einer der gefährlichsten Staatsstraßen in Sachsen.
An immer mehr Stellen in Sachsen schließen sich Bürger zusammen, um den bisher vernachlässigten Bau von Radwegen an Staats- und Bundesstraßen selbst voranzubringen. So fordert seit letztem Jahr eine Bürgerinitiative in der Sächsischen Schweiz einen Radweg an der S 163 bei Hohnstein, eine Petition läuft seit einigen Tagen. Östlich von Freiberg machen sich Bürger für einen Radweg an der Staatsstraße 190 von Freiberg nach Hilbersdorf stark. Und erst vor zwei Wochen gründete sich eine Bürgerinitiative in Treuen im Vogtland, die einen Radweg über die A 72 fordert. ADFC-Geschäftsführer Konrad Krause begrüßt das wachsende Engagement im Land: "Mit der Zahl der Initiativen steigt auch der Druck auf den Sächsischen Landtag und Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig, den Radwegebau stärker voranzubringen. Damit Sachsen bei den Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen den bundesweiten Durchschnitt erreicht, fehlen noch etwa 1000 Kilometer."
Hintergrund:
Am Abend des 27. November 2018 befuhr der Leiter des Dresdner Schulverwaltungsamtes, Falk Schmidtgen, mit seinem Fahrrad die Staatsstraße 81 zwischen Friedewald und Auer, nordwestlich von Dresden. Mit hoher Geschwindigkeit rammte ein Kleintransporter den Radfahrer und schleuderte ihn durch die Luft, er verstarb noch am Ort des Unfalls an den Folgen des Aufpralls. Wenig später initiierten Anwohner die Petition, die bis zum Anfang des Februars 2019 von 3554 Personen unterschrieben wurde.
An der Staatsstraße existiert für den Abschnitt zwischen Weinböhla und Reichenberg weder eine sinnvolle Parallelroute noch ein baulich getrennter Radweg. Neben Berufstätigen, die nach Dresden fahren, sind daher auch Schüler mit dem Rad auf der gefährlichen Straße unterwegs. Trotz der offensichtlichen Gefährdungslage hat das LASuV auf dem stark befahrenen Abschnitt bisher keine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet.
Die S 81 wird in der Radverkehrskonzeption des Landes Sachsen seit 2014 mit der höchsten Prioritätsstufe A geführt. Das bedeutet, dass der Freistaat im Abschnitt zwischen Weinböhla und Reichenberg dringenden Handlungsbedarf zur Verbesserung der Sicherheit des Radverkehrs sieht.
Pressekontakt für Rückfragen: Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, 0176 - 317 318 08 / 0351 - 501 39 17
Link zur Petition: https://openpetition.de/!wpcrs
Quelle zur Aussage "Radwege stehen hintenan": Artikel zum Bauprogramm des LASuV Meißen 2018 vom 26.04.2018: B 170 wird frühestens 2019 umgebaut
Karte der Radverkehrskonzeption Sachsen im Landkreis Meißen mit den nach Priorität eingezeichneten Radweg-Bauvorhaben: http://www.list.sachsen.de/Radverkehr.html