Das Umweltbundesamt (UBA) fordert eine grundlegende Wende der Verkehrspolitik, vor allem in Städten. UBA-Präsidentin, Maria Krautzberger regte deshalb an, alte Dieselfahrzeuge möglichst schnell aus dem Stadtverkehr zu ziehen und umweltfreundliche Alternativen stattdessen entschieden zu fördern. Wenn sich die Luftqualität deutscher Städte spürbar verbessern solle, müssten die Alternativen im Stadtverkehr komfortabler nutzbar sein. Wege in der Stadt sollten vor allem mit zu Fuß, mit dem Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden.
Dazu sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen: "Die klaren Worte von Frau Krautzberger kann ich nur unterstreichen. Ein grundlegender Wandel des innerstädtischen Verkehrs ist auch in Sachsen dringend nötig. Sachsen ist von einem solchen Wandel derzeit leider weit entfernt, vielmehr wird derzeit in großem Maßstab in weitere autogerechte Infrastruktur investiert, während es beim Radverkehr in den Städten kaum voran geht. Dennoch steigen auch die Sachsen zunehmend auf das Rad. Immer mehr Menschen verlangen nach einer durchgängigen, komfortablen und vor allem sicheren Infrastruktur."
"Viele Kommunalpolitiker denken, sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, die Planung von Radschnellwegen oder ein Winterdienst für den Radverkehr seien Luxusfragen, die man auf eine ungewisse Zukunft aufschieben könne. Wenn wir für den Radverkehr aber keine passende Infrastruktur bereitstellen, sondern stets die Bedingungen für den Autoverkehr verbessern, müssen wir uns nicht wundern, dass wir die Potentiale des Radverkehrs nicht ansatzweise ausreizen und die Menschen unzufrieden sind" so der ADFC-Geschäftsführer.
In zahlreichen Themenfeldern, angefangen beim Fahrraddiebstahl, der Verkehrssicherheit bis hin zum Neubau innerstädtischer Verkehrsinfrastruktur gibt es in Sachsen große Defizite. Zahlreiche Stadtstraßen sind durch ihren Umbau in den letzten Jahren erst zu Unfallschwerpunkten geworden. Besonders beklagt der ADFC die Abdrängung von Radfahrern und Fußgängern an den Straßenrand. Dies führe zu unnötigen Konflikten und sei schon lange nicht mehr zeitgemäß, im Freistaat aber gängige Praxis.
Der Freistaat verschlafe beim Radverkehr einen Trend: Überall in Deutschland nimmt der Radverkehr stark zu, die Zahl verkaufter Fahrräder und Pedelecs schnellt seit Jahren in die Höhe. Gerade für die bergigeren Regionen in Sachsen wäre das eine günstige, bewegungsaktivierende und saubere Alternative zum Auto. Für den innerstädtischen Radverkehr sieht der ADFC vor allem folgende Schwerpunkte:
- Verknüpfungsprogramm ÖPNV-Rad: Planung und Bau von 25 Radstationen in Sachsen bis zum Jahr 2025.
Derzeit bietet der Freistaat es keine Finanzierungsmöglichkeiten zum Bau von Radstationen in Sachsen.
- Investitionsprogramm zur Radverkehrssicherheit: 10 Mio. € zur Entschärfung der bedeutendsten Unfallhäufungsstellen in Sachsen.
- Radwegoffensive: Ausrüstung von 40% aller Staats- und Bundesstraßen mit Radwegen. Das entspricht einem Baubedarf von ca. 150 km jährlich an Staatsstraßen und 40 km jährlich an Bundesstraßen.
Den derzeitigen Stand des Radwegebaus in Sachsen sehen Sie unter http://www.adfc-sachsen.de/index.php/verkehr/statistiken
Anhang
- Handlungsempfehlungen des ADFC Sachsen an die Landespolitik für die Jahre 2015-2025
- Die Pressemitteilung des Umweltbundesamtes im Wortlaut
- Statistiken des ADFC zum Radverkehr in Sachsen