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Staatssekretär Brangs: Radverkehr in Sachsen muss weiter gestärkt werden.

Der ADFC Sachsen hat am Dienstag in Dresden die Ergebnisse der sächsischen Städte im Fahrradklima-Test vorgestellt. Im Freistaat liegt Löbau mit einer Durchschnittsnote von 3,05 an erster Stelle. Spitzenreiter unter den Städten mit 50.000-100.000 Einwohnern ist Görlitz (Durchschnittsnote 3,79). Unter den drei großen Städten hat wieder Leipzig das Rennen gemacht (3,61).

Freiberg, Zwickau und Chemnitz wurden vom ADFC für ihre Bemühungen um den Radverkehr als sächsische Aufsteiger ausgezeichnet. Im Vergleich zu den Ergebnissen 2012 haben die drei Städte die größten Fortschritte gemacht. "Dass ausgerechnet diese drei eher bergigen Städte die größten Schritte nach vorn machen, finde ich klasse. Das widerlegt erneut das Vorurteil, in Regionen mit Bergen könne man den Radverkehr nicht voran bringen." sagte Olaf Matthies, der Vorsitzende des ADFC Sachsen.

"Die Menschen wollen mehr Radfahren. Der ADFC will ihnen das leichter machen, deshalb machen wir nun schon zum sechsten mal den Fahrradklima-Test."

Mit steigender Resonanz: Über 5000 Teilnehmer haben allein in Sachsen in ihrer Heimatstadt die Bedingungen für's Radfahren bewertet, 23 Städte haben es in Sachsen in die Wertung geschafft. Das sind doppelt so viele wie zum Fahrradklima-Test vor zwei Jahren. Bundesweit haben 468 Städte am Klimatest teilgenommen.

Die Bewertung der einzelnen Kategorien zeigt, dass in manchen sächsischen Städten der Radverkehr noch nicht im Fokus der Rathäuser steht. In fünf der 27 Kategorien nehmen sächsische Städte den bundesweit letzten Platz ein. Dabei handelt es sich um den Fahrraddiebstahl (Görlitz), das Fahren im Mischverkehr mit Kfz (Ebersbach), die Radwegweisung (Limbach-Oberfrohna), die Freigabe von Einbahnstraßen sowie die Förderung des Radverkehrs in jüngster Zeit (beides Zschopau).

Auch im bundesdeutschen Vergleich bleibt in Sachsen noch einiges zu tun: Von den 292 Städten beim Fahrradklima-Test unter 50.000 Einwohnern landeten unter den zehn letzten Plätzen fünf sächsische Städte. Gerade viele kleinere Städte stehen stellvertretend für einen großen Nachholbedarf und viele strukturelle Mängel bei der Radverkehrsförderung im Freistaat.

Besonders kritisch sehen Sachsens Radfahrer die zögerliche Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr und die lückenhafte Wegweisung touristischer Routen. In vielen Städten würden die Potentiale des Fahrrads als praktisches und zügiges Verkehrsmittel nicht ausgenutzt, Radfahrer stattdessen unnötig ausgebremst. In den größeren Städten bewerteten Sachsens Radfahrer außerdem den Winterdienst auf Radwegen und den Fahrraddiebstahl als vordringliche Probleme.

"Freistaat, Kommunen und Landkreise könnten deutlich mehr für den Radverkehr tun. Dabei sind nicht unbedingt fehlende Finanzmittel ein Problem. Oft werden auch preiswerte Maßnahmen nicht in Angriff genommen, die das Radfahren im Alltag einfach machen, wie zum Beispiel die Öffnung von Einbahnstraßen." betonte der sächsische ADFC-Vorsitzende. Der ADFC Sachsen schlussfolgerte zur Vorstellung der Ergebnisse des Fahrradkima-Tests, dass man neben der Finanzierung und dem politischen Bekenntnis zu mehr Radverkehr vor allem bei einer besseren Vernetzung der Akteure ansetzen muss.

Stefan Brangs, Staatssekretär im Sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr erläuterte zu dieser Gelegenheit die Radverkehrsstrategie des Freistaats: „Die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests sind für uns als Staatsregierung ein wichtiges Signal, dass wir den Radverkehr und die dazugehörige Infrastruktur im Freistaat weiter stärken müssen. Gute Bedingungen für Radfahrer im Freistaat zu schaffen, ist unser klares Ziel. Dafür haben wir auch unter Beteiligung des ADFC eine Landesarbeitsgruppe Radverkehr gegründet. Um die hier angeregten Veränderungen auch umsetzen zu können, erhöhen wir das Budget für den Radverkehr im Doppelhaushalt 2015/16 auch deutlich“, betonte Brangs.

Fördern will die Staatsregierung auch die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte (AGFS). "Bisher war es oft noch so, dass viele Kommunen und Landkreise wenig beim Radverkehr zusammengearbeitet haben, kaum von den Erfahrungen der anderen gelernt haben. Von einer solchen Arbeitsgemeinschaft erwarten wir, dass der Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren in Städten, Landkreisen und dem Freistaat zu zufriedeneren Radfahrern und einer besseren Bewertung beim nächsten Fahrradklima-Test führt." sagte der ADFC-Vorsitzende.

 

Kontakt: Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, 0176-317 318 08

Weitere Details und alle Ergebnisse des Fahrradklima-Tests finden Sie unter www.adfc-sachsen.de/444 und unter www.fahrradklima-test.de

Fotos zum Radfahren und zur Arbeit des ADFC finden Sie unter www.flickr.com/photos/adfcsachsen

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