Die Forderung von Anwohnern und Eltern nach einem Radweg an der Staatsstraße 190 von Freiberg nach Hilbersdorf erhält Zuspruch durch den sächsischen Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). "Die Entfernung zwischen Freiberg und Hilbersdorf ist eigentlich ideal zum Radfahren. Doch auf der kurvigen und hügeligen Strecke fürchten sich viele, aufs Rad zu steigen." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. "Die Folge ist, dass auch solche kurzen Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden und sich Eltern nicht trauen, ihre Kinder selbständig mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen."
Bereits in der Sächsischen Radverkehrskonzeption von 2005 war Bedarf für einen Radweg zwischen Freiberg und Hilbersdorf gesehen worden. "Dass 13 Jahre später immer noch nichts passiert, darüber sind die Leute vor Ort zurecht empört", findet Krause. Im aktuellen sächsischen Rad-Konzept von 2014 ist der Radweg wegen seiner Bedeutung als Schulweg sogar in Priorität A hochgestuft worden. Doch auch das scheint bisher wenig gebracht zu haben. Nach einer Anfrage der Grünen im Landtag ist für den Abschnitt an der S 190 bisher keine Planung in Arbeit (Quelle: Kl. Anfrage Drs. 6/13767 vom Juli 2018).
Krause rät den Hilbersdorfern daher, am Ball zu bleiben: "Dort wo sich die Bürger vor Ort zusammentun und kontinuierlich Druck machen, sind die Chancen höher, dass etwas voran geht", weiß Krause von anderen Radwegprojekten in Sachsen zu berichten. Der ADFC unterstützt die Anwohner bei diesem Anliegen. Die Freiberger Ortsgruppe des Fahrradclubs hat zur Teilnahme an der Demonstration am Sonnabend aufgerufen.
Seit 2014 wurden im Landkreis Mittelsachsen nur 9 km Radwege an Staats- oder Bundesstraßen eröffnet, aktuell sind weitere 10,5 km im Bau. Der im Radverkehrskonzept benannte Bedarf jedoch ist deutlich höher: 191 km neue Radwege an Bundes- und Staatsstraßen sind im Landkreis Mittelsachsen vorgesehen, davon sollen mindestens 60 bis zum Jahr 2025 fertig gestellt sein. Damit das klappt, muss der Freistaat ein paar Gänge hochschalten, findet der ADFC.
Beim Bau von Radwegen an Bundes- und Staatsstraßen klemmt es vielerorts in Sachsen. "Der Landeshaushalt 2019/2020 braucht deutlich mehr Finanzmittel und Personalkapazitäten für den Radwegebau, sonst treten wir in Sachsen weiter auf der Stelle." Der ADFC macht nun landesweit Druck, damit im neuen Doppelhaushalt des Freistaats nicht nur mehr Geld für Radwege, sondern auch mehr Planungspersonal zur Verfügung gestellt werden. Aktuell sind von den ca. 1000 Beschäftigten des sächsischen Landesamts für Straßenbau und Verkehr lediglich 6,3 Vollzeitstellen mit der Planung von Radverkehrsinfrastruktur beschäftigt.