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Derzeit befindet sich zwischen Eschdorf und Wünschendorf der dritte Teilabschnitt der Staatsstraße 177 in Planung. Die Staatsstraße wird in Zukunft die A 17 bei Pirna mit der A 4 bei Radeberg verbinden. Das Projekt ist umstritten: Die Neuversiegelung von Flächen ist enorm, auch die Kosten der S 177 von insgesamt rund 170 Mio. Euro sind wiederholt in die Kritik geraten. Nun meldet sich auch der ADFC zu Wort. Die Interessenvertretung der Radfahrer beklagt: Auf dem neuen Abschnitt wurde der Radverkehr vergessen.

"Der Neubau der S 177 hätte auch Potential für den Radverkehr in der Region." sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. "Insbesondere für Radverkehre zwischen dem Elbtal und Radeberg, aber auch als radtouristische Anbindung der Lausitz an den Elberadweg könnte das Bauvorhaben von Nutzen sein." ist sich Krause sicher. Doch Belange des Radverkehrs spielten bei der Planung der S 177 offensichtlich keine Rolle. 

Radwege wird die neue Staatsstraße keine bekommen. Der ADFC hat als mögliche Alternative zu separaten Radwegen an der neuen Trasse die Verkehrsberuhigung der bisherigen Staatsstraße zwischen Wünschendorf und Eschdorf angeregt. Das wäre etwa durch die Reduktion der zulässigen Geschwindigkeit zu erreichen. Auch dieser Vorschlag stieß bei den Planungsbehörden auf taube Ohren. 

"Immer mehr Menschen wollen ihre alltäglichen Wege mit sportlicher Betätigung kombinieren, das Fahrrad wird seit Jahren immer beliebter. Wenn wir dafür aber keine passende Infrastruktur bereitstellen, sondern nur die Bedingungen für den Autoverkehr verbessern, müssen wir uns nicht wundern, dass wir die Potentiale des Radverkehrs ungenutzt lassen und die Menschen unzufrieden sind." Der Freistaat verschlafe hier einen Trend: Überall in Deutschland nimmt der Radverkehr stark zu, die Zahl verkaufter Fahrräder und Pedelecs schnellt seit Jahren in die Höhe. Gerade in der Region um Dresden pendeln Jahr für Jahr immer mehr Menschen mit dem Rad.

An den Kosten kann es nicht gelegen haben, da ist sich der Fahrradlobbyist sicher. Mit etwa 25 Mio. Euro kostet der 5,6 km lange Abschnitt sechsmal soviel, wie der gesamte sächsische Etat für Radwege an Staatsstraßen. "Ich finde es unverständlich, dass bei einem derart aufwändigen Projekt der Radverkehr völlig hinten runter fällt. Wir waren davon ausgegangen, dass die Zeit, in der breite Autoschneisen ohne Radwege rücksichtslos in die Lanschaft gezimmert werden, mit Verkehrsminister Martin Dulig vorbei ist." sagt der ADFC-Geschäftsführer.

"Die Staatsstraße könnte eine Lücke im Radverkehrsnetz schließen. Diese Chance wird klar vergeben. Wer bessere Bedingungen zum Radfahren und mehr Verkehrssicherheit predigt, von dem erwarten wir mehr als ein paar warme Worte."

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