Ende November kündigte die Bundesregierung die Förderung von Lastenrädern an. Doch nun kommt heraus: Dabei scheint es sich zu einem nicht unerheblichen Teil um heiße Luft zu handeln. Der ADFC wird sich deshalb weiterhin für kommunale Förderstrukturen von Lastenrädern einsetzen, wie sie etwa die Stadt München hat.
Auf dem "Dieselgipfel" im November hatte die Bundesregierung einen Fonds für saubere Luft angekündigt, aus dem auch die Nutzung gewerblicher Lastenräder gefördert werden sollte. Doch hinter dieser interessanten Ankündigung scheint weniger zu stecken, als zunächst erhofft wurde. Wie das Lastenrad-Portal Cargobike Jetzt mitteilt, scheint das Bundesumweltministerium aktuell nur noch von einer Förderung "elektrisch angetriebener Schwerlasträder für gewerbliche Anwendungen" auszugehen.
Auch die Höhe der Kaufprämie ist enttäuschend niedrig. Während die Bundesregierung den Kauf eines Elektroautos - egal für welchen Zweck - mit 4000 Euro Steuermitteln bezuschusst, sollen für die "elektrisch angetriebenen Schwerlastenräder" nur mit 20-40% der Kaufsumme gefördert werden. Selbst der Kreis derer, die die Förderung beantragen können ist nicht offen. Wieso diese Ungleichbehandlung?
Lastenräder ohne Elektroantrieb, für den Kindertransport oder andere Transporträder scheinen nicht im Fokus der Förderung innerhalb der Nationalen Klimaschutz-Initiative zu stehen.
Dennoch ist auch diese eingeschränkte Förderung ein wichtiges politisches Signal und wird die Nutzung von Lastenrädern und die Branche insgesamt voranbringen. Um einen nennenswerten Umschwung bei der Wahl des Verkehrsmittels und messbare Ziele in der Luftreinhaltung der Städte zu erzielen, reicht das angekündigte Fördermodell jedoch noch nicht aus. Insbesondere aus Brüssel ist der Druck auf die Bundesregierung groß, endlich wirksame Lösungsansätze statt kleiner Pilotprojekte und kosmetischer Ansätze zu liefern.
Da abzusehen ist, dass die Bundesregierung mit ihrem Fördermuster an zahlreichen konkreten Anwendungen für Transporträder vorbei arbeitet, wird sich der ADFC weiter für eine Förderung von Lastenrädern auch auf kommunaler Ebene engagieren. Denn für viele - gewerbliche wie private - Anwendungen kann das Lastenrad ein Auto ersetzen: Angefangen beim täglichen Kindertransport in die Kita, über Kurierdienste bis hin zu zahlreichen Dienstleistungen, von der mobilen Altenpflege bis zum Schlüsseldienst.
So erledigen beispielsweise in Kopenhagen knapp 30% aller Familien mit zwei oder mehr Kindern ihre alltäglichen Wege mit einem Lastenrad. Das hat Vorteile nicht nur für den Klimaschutz sondern erspart der Stadt viel unnötigen Stau, Lärm und Verkehrstote.
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Kommunales Förderprogramm für Lastenräder der Stadt München
Ausstellung des ADFC Sachsen "Transporträder heute"