Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) unterstützt den Protest für einen Radweg an der Staatsstraße 31 bei Mügeln. Der neu gebauten Streckenabschnitt der S 31 zwischen dem Anschluss der A 14 Leisnig/Mügeln und der Ortslage Naundorf zeichnet sich aus durch hohe Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs. "Wenn an so einer Strecke kein Radweg existiert, fühlt es sich unter solchen Umständen natürlich nicht sicher an" sagt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. "Deshalb legt aktuell kaum jemand seine Wege mit dem Rad über diesen Abschnitt zurück." Das wiederum zieht das Landesamt für Straßenbau und Verkehr als Argument heran, dass an der S 31 kein Radweg nötig ist.
Schon über Jahre fordern Anwohner die Nachrüstung der Strecke zwischen Mügeln und Leisnig mit einem Radweg. "Gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Radweg S 31 können wir den Minister vielleicht aufwecken, damit er endlich beim Radwegebau an Staatsstraßen auf die Tube drückt." hofft Krause.
Der fehlende Radweg an der S 31 ist kein Einzelfall. Im ganzen Freistaat kommt der Radwegeausbau an Staatsstraßen nur sehr zögerlich voran. In vielen Orten haben sich inzwischen Bürgerinitiativen gegründet, in den letzten 5 Jahren hat der ADFC in Sachsen sechs neue Ortsgruppen gründen können. Das führt Krause auch auf die Trägheit im Sächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr zurück, welches für den Radwegebau zuständig ist.
In Sachsen verfügen nur 519 Kilometer bzw. 11% der Staatsstraßen über einen Radweg, bundesweit beträgt dieser Wert 25%. Im letzten Jahr kamen im ganzen Freistaat lediglich acht Kilometer neue Radwege an Staatsstraßen hinzu, an Bundesstraßen wurden Radwege von einer Gesamtlänge von vier Kilometern eröffnet. "In diesem Tempo werden wir den bundesdeutschen Schnitt nie erreichen" ist sich Krause sicher. "Im Verkehrsministerium fehlt bislang noch das Problembewusstsein und vor allem ausreichend Planer für den Radwegebau.", so der ADFC-Geschäftsführer. Um im Jahr 2025 den bundesweiten Durchschnitt bei Radwegen zu erreichen, müsste der Freistaat bis dahin ca. 950 km Radwege neu bauen und ab 2018 jedes Jahr 36 km Radwege an Bundesstraßen und 83 Kilometer an Staatsstraßen bauen. "Um in acht Jahren den bundesweiten Ausstattungsgrad von heute zu erreichen müsste der Freistaat seine Anstrengungen beim Radwegebau verzehnfachen." hat der ADFC-Geschäftsführer nachgerechnet. "Angesichts dieser riesigen Herausforderung und der Defizite bei der Radwegeplanung in Sachsen wirkt mir der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig etwas zu selbstzufrieden." so der ADFC-Geschäftsführer abschließend.
Die Demonstration für einen Radweg an der S 31 wird Konrad Krause mit dem Rad begleiten und steht für Anfragen vor Ort zur Verfügung.
Anlage: Längenstatistik der Radwege an Bundes- und Staatsstraßen in Sachsen im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt
Staatsstraßen | Bundesstraßen | |
Netzlänge Straßen in Sachsen | 4753 km | 2420 km |
Radwege in Sachsen | 519 km | 679 km |
Anteil Radwege im sächsischen Durschnitt | 11% | 28% |
Anteil Radwege im Bundesdurchschnitt | 25% | 41% |
Fehlende km Radweg zum aktuellen Bundesdurchschnitt | 669 km | 289 km |
Jährlicher Baubedarf mit dem Planziel 2025 | 83,65 km | 36,12 km |