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Einwendungen Betroffener noch bis zum 21. Juli möglich

"Eine völlig aus der Zeit gefallene Planung", so nennt Konrad Krause, Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), den Plan des Landesamts für Straßenbau und Verkehr für die Brücke der B 95 nördlich von Annaberg über die Zschopau. Aktuell liegen die Pläne für den Abschnitt der B 95 zwischen Schönfeld und Annaberg-Buchholz aus. Betroffene haben die Möglichkeit, sich in den Planungsprozess einzubringen.

Radwege sind bei dem 20 Mio. Euro teuren Projekt bisher keine vorgesehen. "Bezüglich des Radverkehrs lassen die Längsneigungsverhältnisse die Anlage eines Straßen begleitenden Radwegs nicht zu" heißt es lapidar in den Unterlagen zur Planung. Das bringt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, auf die Palme: "Diese Begründung ist einfach eine Frechheit. Die Strecke hat eine Steigung von etwa fünf Prozent. Wenn Radfahrer hier irgendwie eine Chance haben sollen, gefahrlos von A nach B zu kommen, ist gerade dort wo es etwas steiler hinauf geht, ein Radweg nötig." Die B 95 ist die direkte Route zwischen Annaberg-Buchholz und Chemnitz, führt durch zahlreiche Orte und hat ein hohes Potential für den Radverkehr. "Wenn man den Leuten keinen Radweg anbietet und für Radfahrer lange Umwege einbaut, wird aber natürlich niemand das Rad nutzen."

"In den letzten Jahren gab es Riesenfortschritte, was Gangschaltungen und elektrische Unterstützung an Fahrrädern angeht. Immer mehr Menschen wollen deswegen auch in bergigen Gegenden in der Freizeit und auch für ihre alltäglichen Wege das Rad nehmen" sagt Krause. Mit dieser Entwicklung müsse die Verkehrsplanung Schritt halten. Zwischen Annaberg und Chemnitz hält der ADFC deshalb auch den Bau eines durchgehenden straßenbegleitenden Radweg für erforderlich. "Bis so ein Projekt komplett ist, vergehen natürlich ein paar Jahre. Wenn wir aber nicht irgendwo mal anfangen, dann werden wir in Sachsen ewig hinterherhängen, was sichere Radinfrastruktur betrifft." sagt Krause.

"Im Koalitionsvertrag haben sich SPD und CDU 2014 darauf verständigt, dass beim Bau neuer Bundesstraßen im Regelfall Radwege enthalten sein sollen. Ich habe nicht den Eindruck, dass das im Wirtschaftsministerium und im Landesamt für Straßenbau und Verkehr irgendjemanden besonders interessiert." Die Ignoranz der Straßenbauverwaltung sei ein Skandal. Hier werde ohne Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer und die Verkehrssicherheit ein antiquiertes und allein auf den Autoverkehr ausgerichtetes Projekt des ehemaligen FDP-Verkehrsministers Morlok durchgepeitscht.

Noch bis zum 21. Juli haben Betroffene die Möglichkeit ihre Einwendungen ins Planfeststellungsverfahren einbringen.


Weitere Informationen:
- Planungsunterlagen zur Brücke der B 95 über die Zschopau: https://www.lds.sachsen.de/bekanntmachung/index.asp?ID=12622&art_param=600
- Koalitionsvertrag von CDU und SPD (hier S. 48): https://www.staatsregierung.sachsen.de/downloads/AKTUELL_Koalitionsvertrag_CDU_SPD_2014-2019.pdf (Zitat: "Beim Aus- und Neubau von Bundes- und Staatsstraßen soll die gleichzeitige Errichtung von Radverkehrsanlagen zum Regelfall werden.")

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