Der Fahrradklima-Test, eine Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), ließ für drei Monate Radfahrende zu Wort kommen. Vom September bis November 2020 konnten sie ihre Meinung zum Fahrradklima in ihrer Stadt kundtun. Die Ergebnisse für den Freistaat sind eher ernüchternd: 73% der Radfahrenden geben an, sich im Verkehr nicht sicher zu fühlen. Gleichzeitig fühlen sich weniger als 40% der sächsischen Radfahrenden als Verkehrsteilnehmer akzeptiert.
Der Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zum Fahrradklima weltweit. Er umfasst 32 Fragen und wird seit 2012 in jedem zweiten Jahr durchgeführt. In 49 sächsischen Städten nahmen ausreichend Personen an der Umfrage teil, die Mindestteilnahmezahl lag zwischen 50 und 100 Befragten. Über alle 32 Fragen hinweg lag die durchschnittliche Schulnote in den sächsischen Kommunen zwischen 3,5 und 4,7:
Deutschlandweit nahmen rund 230.000 Personen an der Umfrage teil. 74% der Befragten nutzen täglich das Rad, allerdings sind nur 15% von ihnen Mitglied im ADFC. Gleichzeitig fahren mehr als drei Viertel der Befragten regelmäßig mit dem Auto als auch mit dem Fahrrad und kennen somit beide Perspektiven. Das Fahrradklima, also die Wahrnehmung der Radverkehrsbedingungen hat sich bundesweit weiterhin verschlechtert. 2014 wurde das Fahrradklima noch mit 3,7 bewertet, 2016 mit 3,8 – 2018 und 2020 mit 3,9. Im Freistaat Sachsen verbesserte sich das Fahrradklima hingegen leicht von der Schulnote 3,95 auf 4,02. Sachsenweit nahmen mehr als 11.000 Befragte am Fahrradklima-Test teil und damit mehr als doppelt so viele wie beim vorletzten Fahrradklima-Test 2016.
Der ADFC Sachsen nutzte den Fahrradklima-Test 2020 auch, um die Ergebnisse in einer Broschüre zusammenzufassen und Handlungsempfehlungen zu geben, wie das Fahrradklima in einzelnen Kommunen weiterhin verbessert werden kann. Dieser Reader lässt sich hier abrufen.
Zu den detaillierten Ergebnissen der Umfrage:
I. Fahrrad- und Verkehrsklima
Frage 1: Zustimmung zur Aussage "Bei uns ist Radfahren Stress."
Frage 2: Zustimmung zur Aussage "Bei uns wird man als Radfahrer/in nicht ernst genommen."
Frage 4: Zustimmung zur Aussage "Bei uns findet keine Werbung für das Radfahren statt."
II. Stellenwert des Radverkehrs
Frage 8: Zustimmung zur Aussage "Bei uns werden Radwege selten gereinigt."
Frage 9: "Bei uns sind Ampelschaltungen nicht gut auf Radfahrer/-innen abgestimmt."
Frage 10: Zustimmung zur Aussage "Bei uns werden im Winter Radwege nicht geräumt und gestreut."
III. Sicherheit beim Radfahren
Frage 11: Zustimmung zur Aussage "Bei uns fühlt man sich als Radfahrer/-in gefährdet."
Frage 15: Zustimmung zur Aussage "Bei uns werden Fahrräder oft gestohlen."
Frage 17: Zustimmung zur Aussage "Bei uns wird man auf der Fahrbahn bedrängt und behindert."
IV. Komfort beim Radfahren
Frage 18: Zustimmung zur Aussage "Bei uns sind Wege für Radfahrer/-innen oft zu schmal"
Frage 20: Zustimmung zur Aussage "Bei uns findet man kaum geeignete Abstellmöglichkeiten."
V. Infrastruktur und Radverkehrsnetz
VI. Zusatzbefragung 2020 zu Corona und Radfahren